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Sonntag, 29. September 2013

Sanssouci



Lustwandeln zwischen Brunnen und Strauchwerk
Sanssouci: „…seit 1990 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO“, „…eine Synthese der Kunstrichtungen des 18. Jahrhunderts“, „…herausragendes Beispiel von Architekturschöpfungen und Landschaftsgestaltungen“. Die Superlative mit denen das Potsdamer Sommerschloss Friedrich II. (und die dazugehörige Gartenanlage) bedacht werden, lassen dessen Eleganz und Erhabenheit bereits erahnen. Bleibt nur zu hoffen, dass Michael Kiesling diesen Erwartungen im gleichnamigen Spiel gerecht wird.

In Sanssouci (Ravensburger) planen und errichten 2 bis 4 Spieler eine Gartenanlage voller Statuen, Brunnen und Pavillons. In den neugeschaffenen Anlagen lassen wir Adlige lustwandeln um dafür, ebenso wie für eine gekonnte Gestaltung, Siegpunkte zu erhalten.

 
9 Elemente in 5 Farben
Mit einer weitestgehend leeren Grünfläche beginnt jeder Spieler eine Partie Sanssouci. Um diese zu füllen steht eine zentrale Auslage aus 10 wechselnden Plättchen zur Verfügung. Jedes Plättchen zeigt dabei eines von 9 Landschaftselementen und liegt auf einem Feld mit einer von 5 Farben. Um an ein solches Plättchen zu kommen, spielt der aktive Spieler eine seiner 2 Handkarten. Das erhaltene Plättchen wird nun  in Abhängigkeit von Farbe und Figur auf dem Grün platziert. Gibt es kein passendes Feld, wird das Plättchen umgedreht und als Gärtner in der gleichen Reihe oder Spalte platziert. Damit setzt sich der Weg durch den Garten zwar fort, kein Adliger würde aber jemals in der Nähe eines Gärtners verharren.

Lukrative Spaziergänge
Damit wären wir auch schon beim Lustwandeln angekommen. Nachdem ein Gartenelement platziert wurde, darf der Spieler einen beliebigen Adligen über die Wege im Park flanieren lassen. Dabei darf die Bewegung in beliebige Richtungen erfolgen (inklusive seit- und rückwärts), am Ende muss der Blaublütige aber unterhalb seiner Startposition in derselben Spalte stehen. Für diesen erholsamen Spaziergang gibt es Punkte in Abhängigkeit der erreichten Reihe. Je tiefer, desto lohnender.
Nach insgesamt 18 Runden (sobald jeder Spieler seine Karten leergespielt hat) endet das Spiel und es werden zusätzliche Punkte vergeben. Neben vollständig mit Plättchen belegten Reihen und Spalten liefern kleinere Aufträge ebenfalls einen Bonus. In der bereits enthaltenen Erweiterung gibt es obendrein Boni und Mali für einzelne Felder des Parks. 


Fazit:
Sanssouci ist in weiten Teilen ein klassisches Legespiel: Schnell erlernt, familientauglich, überschaubar und mit begrenzten Zugmöglichkeiten. Langfristige Strategien werden durch den Zwang aus 2 Karten auszuwählen unterbunden, kurzfristige Entscheidungen stehen im Vordergrund. Und genau hier kann Sanssouci punkten. Nach einem schnellen Einstieg können auch unerfahrene Mitspieler schnell Spaß haben, die zu treffenden Entscheidungen beschäftigen aber auch erfahrene Zeitgenossen. Wann man welchen Adeligen wie bewegt ist dabei entscheidend für den Spielausgang, hier muss genau abgewägt werden. Gleichzeitig können falsche Karten aber auch der besten Strategie in die Quere kommen, der Glücksanteil ist recht hoch. Das kann durchaus stören, durch die kurze Spielzeit (ca. 45 min) ist dies aber (außer in Extremfällen) zu verschmerzen. Dass die Box direkt eine kleinere Erweiterung enthält (die manch anderer Verlag kostenpflichtig angeboten hätte), ist den Ravensburgern zusätzlich anzurechnen.
Trotz fehlender Innovation ist Sanssouci damit ein rundum gelungenes Familienspiel.

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