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Sonntag, 5. Oktober 2014

BattleLore 2. Edition



Duell in Terrinoth
Was haben der Zweite Weltkrieg, das Ringen um den Eisernen Thron sowie antike Schlachtfelder gemeinsam? Sie alle dienten Richard Borg bereits als Vorbild für eines seiner Spielsysteme. Im Falle von BattleLore stehen sich dabei seit 2006 zwei Fantasy-Armeen auf einem Schlachtfeld gegenüber und Ringen um Ruhm und Ehre. Trotz des großen Erfolges und dutzender Erweiterungen ist die erste Edition inzwischen allerdings vergriffen und nur noch für viel Geld zu erwerben. Fantasy Flight Games und der Heidelberger Spieleverlag haben sich nun allerdings uns Spielern erbarmt und eine zweite Edition auf den Markt gebracht.

In der Welt von Terrinoth (bekannt aus Runebound) treffen die ritterlichen Daqan auf die dämonischen Uthuk. Mittels Karten bewegen sich die Armeen beider Seiten über das Schlachtfeld und versuchen mit Axt, Pfeil und Magie den Gegner auszulöschen.


Vorbereitungen

Am Morgen vor Beginn der Schlacht wabert noch dichter Nebel über das Feld. Die Kommandanten planen die kommenden Stunden und überlegen, wo sie den Kampf ausfechten und die Truppen platzieren wollen. Jeder Kommandant stellt seine Armee nach seinen Wünschen zusammen. Dabei liefern emsige Berater einige Optionen für empfehlenswerte Truppenzusammenstellungen. Nach wenigen Partien sollten die meisten Generäle allerdings den eigenen Instinkten und Überlegungen folgen.
Das Schlachtfeld selbst besteht aus den drei Bereichen Zentrum, linke und rechte Flanke. Wälder, Flüsse, Hügel und Dörfer beeinflussen die Truppen und dienen als Deckung oder Aussichtsplattform. Gleichzeitig bestimmt die Wahl des Geländes auch, wo sich die siegpunktträchtigen Orte befinden.

Die Schlacht
Haben sich der Nebel gelichtet und die Kommandanten ihre Planung abgeschlossen, beginnt die Schlacht.  Abwechselnd nutzt jede Seite eine Kommandokarte um die eigenen Truppen zu bewegen. Die Karten geben dabei zumeist eine Schlachtfeldseite oder einen Truppentyp an. So können etwa drei Truppen auf der rechten Flanke oder alle Bogenschützen in den Kampf eingreifen. Die entsprechenden Truppen werden bewegt um im Anschluss einen Angriff auszuführen. Dabei haben Bogenschützen zwar einen schwachen Angriff, aber eine hohe Reichweite. Ausgewachsene Dämonen hauen dafür ordentlich rein, sind aber langsam und unflexibel. So hat jede Truppe ihre Vor- und Nachteile und damit spezielle Aufgaben auf dem Schlachtfeld.
Die Kämpfe selbst finden würfelgesteuert statt und können Schaden verursachen, Gegner zum Rückzug zwingen oder Magie generieren. Ebenjene findet in Form von Zaubersprüchen den Weg zurück auf das Schlachtfeld womit Gegner eingeäschert, eigene Truppen bewegt oder sogar Siegpunkte generiert werden.
Löscht man alle gegnerischen Truppen aus, ist die Schlacht gewonnen. Deutlich häufiger wird der Sieger allerdings über Siegpunkte ermittelt, welche über spezifische Punkte auf der Karte oder in Abhängigkeit der verschiedenen Szenarien verteilt werden.


Fazit
BattleLore macht schon auf den ersten Blick einiges her. In der Box befinden sich ein großer Spielplan, eine ordentliche Menge Geländeplättchen und über 90 absolut sehenswerte Miniaturen. Und obwohl allein die Menge an Material ein wahres Regelmonster erwarten lässt, ist BattleLore überraschend schnell verstanden. Hier macht sich das sehr eingängige Kampfsystem von Richard Borg bezahlt. Bereits nach einer Partie ist das Prinzip verinnerlicht und man kann sich auf die taktischen und strategischen Elemente konzentrieren. Und hiervon bietet BattleLore durchaus ein ordentliches Maß. Sowohl Karten als auch Würfel sorgen zwar für einen nicht unwesentlichen Glückseinfluss, cleveres Vorgehen macht sich allerdings fast immer bezahlt. In den meisten Fällen bestimmen die Geschickte Auswahl der Aktions- und Zauberkarten, sowie die optimale Truppenverwendung, den Spielsieger.

Gegenüber der 1. Edition zeichnet sich die BattleLore 2 auch durch einen sehr hohen Wiederspielwert aus. Im ursprünglichen Spiel waren einige Szenarien im Regelbuch enthalten, die von Siegpunkten bis zum Truppenaufbau alles vorgeben. In BattleLore 2 können die Truppen vollständig frei nach einem Punktesystem gekauft werden, die Szenarien werden zufällig bestimmt und bieten dabei 49 Kombinationen. Hier ist ein klarer Fortschritt gegenüber der früheren Version zu erkennen.

Trotzdem ist auch die 2. Edition keineswegs perfekt. Das neue Siegpunktesystem hat den Nachteil, dass der Sieger in einigen Partien bereits zur Spielmitte feststehen kann. Dies wirkt sich natürlich spürbar auf die Spannung aus. Auch das Material hat durchaus seine Schwächen. Alle Figuren stecken zusammen in 2 großen Plastikbeuteln und sind damit nicht wirklich vor Beschädigungen geschützt. In meinem Fall waren direkt 3 Figuren zerbrochen. Nichts was mit etwas Sekundenkleber nicht repariert werden kann, aber dennoch unnötig. Auch die beiliegenden Würfel kann ich nur als schlechten Witz bezeichnen. Qualitativ sind diese zwar in Ordnung, aber es sind leider nur 4. Es gibt von vornherein Truppen, die 5 Würfel werfen. Von Zaubern oder kommenden Erweiterungen nicht zu sprechen. Da fast alle gewürfelten Symbole irgendeinen Effekt haben, kann ein Neuwürfeln (und merken) ziemlich nerven. Bei einem Spiel in dieser Preisklasse kann man eigentlich etwas mehr erwarten.

Trotzdem ist dies Jammern auf hohem Niveau. Denn der überwiegende Teil des Spiels und des Materials weiß rundum zu überzeugen. Und für Nachschub dürfte auch gesorgt sein, die ersten Erweiterungen wurden bereits angekündigt.

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