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Freitag, 19. Juni 2015

Pandemie: Auf Messers Schneide

Neue Herausforderungen
Wie ihr hier nachlesen könnt, gehört Pandemie für mich zu den absoluten Highlights meiner Spielesammlung. Wenige andere Werke werden nach so vielen Jahren noch in solcher Regelmäßigkeit gespielt. Und dennoch, auch bei einem solchen Meisterwerk schleicht sich nach einiger Zeit etwas Routine ein. Alle Rollen wurden gespielt, alle Strategien ausgelotet, jeder Schwierigkeitsgrad geschlagen. Genau dann ist es Zeit für eine Erweiterung. Bei Pandemie gibt es deren sogar zwei. Die erste davon –Auf Messers Schneide (Matt Leacock und Thomas Lehmann / Asmodee) – werde ich euch im Folgenden vorstellen.

Die Erweiterung ergänzt dabei einerseits bekannte Elemente des Basisspiels, andererseits bieten neue Ideen gänzlich unbekannte Herausforderungen. Darunter finden sich etwa ein fünfter Erregerstamm oder das Spielen als Bioterrorist.


 

Mehr vom Alten
Beginnen wir doch einmal mit dem Bekannten. Viele der Kartensets aus dem Grundspiel bekommen Ergänzungen. Neue Sonderkarten sind dabei ebenso enthalten wie zusätzliche Rollen. So können wir nun etwa als Eindämmungsspezialist, Generalist oder Epidemiologin ins Feld ziehen. Auch das Material erfährt eine kleine Aufwertung, indem Petrischalen zur Aufbewahrung der Seuchenmarker beigelegt wurden.

Der bösartige Erregerstamm
Eine der spannendsten Neuerungen stellt für mich aber der virulente Stamm dar. All jene die von den normalen Krankheiten zunehmen gelangweilt waren, können nun einfach die Epidemie-Karten durch zufällige Karten des virulenten Stranges ersetzen. Sobald die erste dieser Karten gezogen wird erweist sich die Seuche mit den meisten Würfel auf dem Feld als besonders gefährlich. Von nun an gelten für diese einige Sonderregeln. So kann die Heilung erschwert oder die Ausbreitungsgeschwindigkeit erhöht werden. Auch einmalige Effekte, etwa das Wiederauftauchen nach der Ausrottung, sorgen für Abwechslung.


Die Mutation
Wer dagegen der Meinung ist, dass vier Seuchen viel zu einfach sind, der kann von nun an gegen einen fünften Erreger ankämpfen. Dieser wird durch violette Würfel dargestellt, die in deutlich geringerer Zahl vorhanden sind. Glücklicherweise kommen sie aber auch seltener ins Spiel, befinden sich doch nur sehr wenige entsprechende Karten im Seuchenstapel. Gemeinerweise verstecken sich im Nachziehstapel nun aber Mutationskarten, die spezielle Ereignisse für die lila Seuche auslösen. Und obendrein muss für den Spielsieg nun auch noch ein fünftes Heilmittel gefunden werden oder der Plan (zusätzlich zu den üblichen 4 Gegenmitteln) frei von lila Würfeln sein.

Der Bio-Terrorist
Das letzte Modul richtet sich an Spieler, die von all dem kooperativen Vorgehen inzwischen genug haben. Denn der Bioterrorist agiert erstmals in Pandemie gegen die anderen Spieler. Dazu bewegt er sich geheim (mittels Schreibblock) über den Plan, platziert Seuchenwürfel in Städten oder sprengt Forschungszentren in die Luft. Unterbunden werden kann dies nur, wenn er von anderen Spielern geschnappt wird. Für die Jagd benötigen die Helden allerdings häufig viel Zeit. Und diese Zeit fehlt, wenn man sich nebenbei noch um bösartige oder mutierende Erreger kümmern muss.


Fazit
Wie fast alle Erweiterungen die aus einzelnen Modulen aufgebaut sind, hat auch „Auf Messers Schneide“ Licht- und Schattenseiten. Beginnen wir direkt mit denjenigen Bestandteilen, die mir persönlich weniger gut gefallen haben. Und da ist an erster Stelle der Bioterrorist zu nennen. Dessen Optionen sind einfach zu überschaubar, als dass tatsächlich Spielspaß aufkommen würde. Verstärkend kommt hinzu, dass Pandemie als rein kooperatives Spiel einfach viel besser funktioniert.  Auf jeden Fall ist der Bioterrorist für mich klar das schwächste Modul.

Inzwischen in jedem Spiel Verwendung finden dagegen die zusätzlichen Karten sowie der bösartige Erregerstamm. Ohne das Spiel merklich komplexer zu gestalten, erhöhen die speziellen Epidemie-Karten die Variation deutlich. Je nach Karten entwickelt sich jedes Spiel in eine andere Richtung. Gepaart mit den neuen Rollen- und Sonderkarten ist nun wirklich kein Spiel mehr wie das andere.

Bleiben noch die Mutationen. Auch diese bieten eine deutlich gestiegen Abwechslung und eine größere Herausforderung. Spielerisch kann auch dieses Modul überzeugen, gleichzeitig wächst aber auch die Komplexität merklich an. Entsprechend macht das Spiel mit Mutationen zwar durchaus Spaß, zumeist verzichten wir aber darauf um den eher einfachen und direkten Spielfluss nicht zu stören.

Was bedeutet dies jetzt in der Summe? Ganz einfach: Wenn ihr Pandemie mögt kommt ihr um die Erweiterung nicht herum. Auch wenn nicht alle Elemente vollständig überzeugen, weiß das Gesamtpaket insgesamt doch absolut zu gefallen.


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