Ameisen sind schon
faszinierende kleine Tierchen. Obwohl winzig klein schleppen sie ein Vielfaches
ihres eigenen Körpergewichtes, errichten mannsgroße Hügel und weisen eine
Organisation auf, die so manches Militär vor Neid erblassen lassen würde. All
das dürfte euch hinlänglich bekannt sein. Neu ist allerdings, dass sie dazu
kleine Schubkarren verwenden um bunte Plättchen zu ihrem Bau zu karren. Und
passen müssen diese auch noch, um nicht gleich wieder Alles zum Einsturz zu
bringen. Zumindest scheint sich Arpad Fritsche das Ganze in seinem Spiel
Bauboom (Amigo) genau so vorzustellen.
Material
herankarren
Um möglichst effektiv
möglichst viel Material zum Bau bringen zu können, bekommt jeder Spieler in
BauBoom seine eigene Schubkarre. Mit dieser fahren wir einen Plan entlang, auf
dem anfänglich fast jedes Feld mit einem bunten Plättchen belegt ist. Um uns zu
bewegen werfen wir zwei Würfel und fahren entweder deren Summe oder das
Ergebnis eines Würfels entlang. Wer will darf nun das Plättchen des Zielfeldes
verdeckt in die eigene Kare legen oder kann, bei Ameisenbär oder Marienkäfer,
Sonderaktionen ausführen. Auf diese Art umrunden wir den gesamten Parcours, bis
wir wieder das Startfeld erreichen.
Pyramiden
bauen
Sobald wir wieder am
Start landen, kippen wir unsere Schubkarre aus und betrachten die Beute. Nun
darf jedes Bauteil auf ein farblich passendes Feld unserer Pyramide gelegt
werden, aber stets nur von Unten nach Oben. Im besten Fall können wir auf
diesem Weg alle Steine verbauen. Sind allerdings welche übrig, werden diese
abgeworfen und reisen beim Herunterfallen auch gleich noch einen kleinen Teil
unserer Pyramide ein. Wurde alles verbaut (oder auch nicht) wird die Strecke
wieder aufgefüllt und wir Starten erneut mit unserer Schubkarre. Gewonnen hat
natürlich, wer seine Pyramide zuerst abschließt, wobei zwei verschiedenschwere
Seiten für ein ausgeglichenes Spiel existieren.
Fazit
Normalerweise beginne
ich das Fazit ja mit Optik, Einstieg oder einem groben Spielgefühl. Und
eigentlich könne ich das auch bei BauBoom machen, denn all das kann durchaus
überzeugen. Bevor ich mit den positiven Aspekten beginne, will ich aber zuerst
auf ein Manko eingehen, da sich dieses auch wesentlich auf das weitere Fazit
auswirkt. Die Altersangabe. Denn für mein Empfinden wurde das Mindestalter mit
5 Jahren schlicht zu niedrig angegeben. Spielt man mit den Basisregeln kamen
zumindest in meinen Testgruppen erst Kinder von 6 oder besser 7 Jahren mit den
vielfältigen Elementen klar. Würfel addieren und deren Möglichkeiten ausloten,
strategisch clever Farbplättchen sammeln und sich diese auch noch merken… das
überfordert jüngere Kinder doch schnell. Für fünfjährige ist allenfalls die
abgespeckte Variante, bei der man sich für einen Würfel entscheidet, denkbar.
Mit diesen Informationen
im Hinterkopf und Kindern im Alter von 6 bis 7 Jahren am Spieltisch kann
BauBoom dagegen voll überzeugen. Optisch punktet das Spiel mit klaren Farben,
schönen Zeichnungen und haptisch ansprechenden Modellen. Aber auch spielerisch
macht BauBomm einiges her. Taktische Würfelauswahl, strategisches nehmen und
legen von Plättchen, Kopfrechnen und Memory… hier ist fast von Allem etwas
enthalten und Alles ist perfekt miteinander verwoben. Auch die Wartezeit ist,
ein entsprechende Rechenvermögen vorausgesetzt, zumeist kurz. Zuletzt haben die
Kinder auch stets das Gefühl, etwas zu erreichen. Auch wenn man am Ende nicht
gewinnt, hat man doch einen (zumeist) beachtlichen Ameisenhügel
zusammengetragen. Und schlussendlich gibt es auch noch Varianten, die das Spiel
für ältere Kinder etwas anspruchsvoller gestalten.
Bleibt am Ende also ein
eigentlich rundum gelungenes und herausforderndes Kinderspiel, dass allerdings
für die angegebene Zielgruppe wohl etwas zu komplex ausfällt.
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