Seiten

Donnerstag, 17. März 2016

BauBoom



Ameisen sind schon faszinierende kleine Tierchen. Obwohl winzig klein schleppen sie ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichtes, errichten mannsgroße Hügel und weisen eine Organisation auf, die so manches Militär vor Neid erblassen lassen würde. All das dürfte euch hinlänglich bekannt sein. Neu ist allerdings, dass sie dazu kleine Schubkarren verwenden um bunte Plättchen zu ihrem Bau zu karren. Und passen müssen diese auch noch, um nicht gleich wieder Alles zum Einsturz zu bringen. Zumindest scheint sich Arpad Fritsche das Ganze in seinem Spiel Bauboom (Amigo) genau so vorzustellen. 







Material herankarren
Um möglichst effektiv möglichst viel Material zum Bau bringen zu können, bekommt jeder Spieler in BauBoom seine eigene Schubkarre. Mit dieser fahren wir einen Plan entlang, auf dem anfänglich fast jedes Feld mit einem bunten Plättchen belegt ist. Um uns zu bewegen werfen wir zwei Würfel und fahren entweder deren Summe oder das Ergebnis eines Würfels entlang. Wer will darf nun das Plättchen des Zielfeldes verdeckt in die eigene Kare legen oder kann, bei Ameisenbär oder Marienkäfer, Sonderaktionen ausführen. Auf diese Art umrunden wir den gesamten Parcours, bis wir wieder das Startfeld erreichen. 


Pyramiden bauen
Sobald wir wieder am Start landen, kippen wir unsere Schubkarre aus und betrachten die Beute. Nun darf jedes Bauteil auf ein farblich passendes Feld unserer Pyramide gelegt werden, aber stets nur von Unten nach Oben. Im besten Fall können wir auf diesem Weg alle Steine verbauen. Sind allerdings welche übrig, werden diese abgeworfen und reisen beim Herunterfallen auch gleich noch einen kleinen Teil unserer Pyramide ein. Wurde alles verbaut (oder auch nicht) wird die Strecke wieder aufgefüllt und wir Starten erneut mit unserer Schubkarre. Gewonnen hat natürlich, wer seine Pyramide zuerst abschließt, wobei zwei verschiedenschwere Seiten für ein ausgeglichenes Spiel existieren.


Fazit
Normalerweise beginne ich das Fazit ja mit Optik, Einstieg oder einem groben Spielgefühl. Und eigentlich könne ich das auch bei BauBoom machen, denn all das kann durchaus überzeugen. Bevor ich mit den positiven Aspekten beginne, will ich aber zuerst auf ein Manko eingehen, da sich dieses auch wesentlich auf das weitere Fazit auswirkt. Die Altersangabe. Denn für mein Empfinden wurde das Mindestalter mit 5 Jahren schlicht zu niedrig angegeben. Spielt man mit den Basisregeln kamen zumindest in meinen Testgruppen erst Kinder von 6 oder besser 7 Jahren mit den vielfältigen Elementen klar. Würfel addieren und deren Möglichkeiten ausloten, strategisch clever Farbplättchen sammeln und sich diese auch noch merken… das überfordert jüngere Kinder doch schnell. Für fünfjährige ist allenfalls die abgespeckte Variante, bei der man sich für einen Würfel entscheidet, denkbar.

Mit diesen Informationen im Hinterkopf und Kindern im Alter von 6 bis 7 Jahren am Spieltisch kann BauBoom dagegen voll überzeugen. Optisch punktet das Spiel mit klaren Farben, schönen Zeichnungen und haptisch ansprechenden Modellen. Aber auch spielerisch macht BauBomm einiges her. Taktische Würfelauswahl, strategisches nehmen und legen von Plättchen, Kopfrechnen und Memory… hier ist fast von Allem etwas enthalten und Alles ist perfekt miteinander verwoben. Auch die Wartezeit ist, ein entsprechende Rechenvermögen vorausgesetzt, zumeist kurz. Zuletzt haben die Kinder auch stets das Gefühl, etwas zu erreichen. Auch wenn man am Ende nicht gewinnt, hat man doch einen (zumeist) beachtlichen Ameisenhügel zusammengetragen. Und schlussendlich gibt es auch noch Varianten, die das Spiel für ältere Kinder etwas anspruchsvoller gestalten.

Bleibt am Ende also ein eigentlich rundum gelungenes und herausforderndes Kinderspiel, dass allerdings für die angegebene Zielgruppe wohl etwas zu komplex ausfällt. 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen