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Mittwoch, 1. Mai 2019

Sherlock: Fall 1 - 3


Krimi- und Rätselspiele liegen nicht erst seit diesem Jahr im Trend. Ob bei Unlock, Detective oder Exit Puzzle, wir Spieler scheinen gerne zu knobeln. Mit den Sherlock-Fällen (Abacusspiele) haben Josep Izquierdo und Marti Lucas nun noch einmal einen ganz neuen Ansatz gewählt. Denn hier müssen wir, nur mithilfe einiger Karten, einen Kriminalfall lösen. Das Problem: Jedem Spieler steht nur ein Teil der Information zur Verfügung und unsere Kommunikation ist stark eingeschränkt. Insgesamt 3 dieser kleinen Fälle gibt es bislang: „Letzter Aufruf“, „Der Fluch des Quaqya“ sowie „Tod am 4. Juli“. Sie alle folgen dem gleichen Ansatz, unterscheiden sich aber etwas im Schwierigkeitsgrad. 

Wenige Informationen
Jeder Fall von Sherlock beginnt mit einer kurzen Geschichte. Eine Leiche wurde gefunden, ein Einbruch verübt… nur sehr rudimentäre Informationen, die wir im Laufe des Spiels ergänzen müssen. Und dazu stehen uns einzig ein paar Karten zur Verfügung, von denen zu Beginn jeder 2 oder 3 zufällige auf die Hand bekommt. Wer am Zug ist, der darf eine davon ausspielen oder abwerfen. Im Anschluss eine Karte nachziehen und das war es auch schon. Viel einfacher kann ein Spiel eigentlich nicht sein.


Das Bild setzt sich zusammen
Ganz so einfach ist es dann aber natürlich doch nicht. Denn manche der Karten enthalten wichtige Informationen. Werfen wir diese weg, haben die Mitspieler darauf keinen Zugriff mehr. Andere Karten locken uns dagegen in die falsche Richtung. Werden diese ausgespielt, gibt es dafür Minuspunkte. Welche Karte in welche Kategorie fällt ist also die Frage. Um das herauszufinden, dürfen wir bruchstückhaft Informationen über die Karten preisgeben. Ein Name vielleicht, oder welcher Gegenstand auf der Karte zu sehen ist. Eventuell haben wir Glück und einer der Mitspieler kann etwas damit anfangen. Vielleicht auch nicht. Und dann wandert die Karte schnell auf den Ablagestapel. Den Inhalt sollten wir uns dennoch bis zum Ende einprägen. Denn sobald der Kartenstapel leer ist, dürfen wir frei miteinander diskutieren. Und das sollten wir auch, offenbart sich das gesamte Bild doch häufig erst, wenn wir alle Informationen zusammengetragen haben.

Nur noch ein paar Fragen
Ganz im Stil von Columbo gibt es, nachdem die letzte Karte gespielt wurde, nur noch ein paar Fragen. Oder besser: Deren 10. Denn am Ende müssen wir uns den Fragen auf dem Beiblatt stellen. Wer war der Mörder? Warum? Und welches Shampoo hat er am Vortag verwendet? Manche der Fragen sind klar, andere wurden im Laufe des Falls als nebensächlich abgetan. Macht aber nichts. Denn auch ohne alles zu beantworten, können wir in der Wertungsskala weit oben landen.

Fazit
Sherlock ist nicht nur ein neuer und innovativer Ansatz, sondern auch ein wirklich spannendes Spiel. Trotz der denkbar einfachen Regeln sind die Entscheidungen alles andere als trivial. Fast jede Runde wird überlegt, welche Karten nun gespielt oder doch abgeworfen wird. Trotz des Verbotes über wesentliche Aspekte der Karte zu sprechen wird viel diskutiert und versucht, einen Ansatzpunkt zu finden. Solisten sind dabei absolut fehl am Platz, hier muss wirklich eng zusammengearbeitet werden. Zumeist bekommt man erst gegen Ende einen Überblick über den Fall, wenn sich die einzelnen Informationen langsam zusammenfügen. Wenn sich gegen jede Erwartung dann eben doch ein Gesamtbild ergibt und zuvor unnütze Informationen wie Puzzleteile zueinander finden, dann fühlt sich das enorm befriedigend an.

Allerdings müssen gerade Anfänger auf dieses Gefühl häufig länger warten. Die erste Partie verläuft nicht selten etwas holprig. Es werden zu viele oder zu wenige Karten abgeworfen, das neuartige Prinzip stößt auf Unverständnis. Hier hätte ich mir etwas Hilfe durch das Spiel gewünscht, auch wenn die meisten Spieler gegen Ende dann doch den Dreh raushaben. Für den ersten Fall ist das aber oft zu spät. Insbesondere dann, wenn eine wichtige Karte schon zu Beginn abgeworfen wird. Hier spielt auch der Zufall mit, die Karten kommen nicht in einer festen Reihenfolge. Manch einer wirft dadurch wichtige Informationen ab, weil sie zu der Zeit belanglos erscheinen. Ein gutes Gedächtnis ist also hilfreich, dennoch kann eine solche Entwicklung zu Frust führen. Insbesondere, weil die Fälle überwiegend nicht unbedingt klassischen Kriminalfällen entsprechend sondern eher kreative Lösungsansätze benötigen.


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