Ich beginne am besten mal direkt mit dem Elefanten im Raum. Overload (Wolfgang
Riedl / Schmidt Spiele) ist hässlich. Die Schachtelgrafik könnte aus den 80ern
stammen, der Spielplan ist öde und die Spielfiguren wirken billig. So, nachdem
das nun erwähnt wurde, können wir uns auf die inneren Werte konzentrieren. Denn
schließlich können auch weniger hübsche Spiele durchaus Spaß machen. Und wer
hier jetzt schon den nächsten Elefanten den Raum betreten sieht… Parallelen zu anderen
Spielen sind natürlich rein zufällig.
Einfach
immer weiter
Die gestellte Aufgabe ist denkbar
einfach. Unsere Spielfiguren müssen entlang einer ausliegenden Strecke bewegt
werden um im Ziel bis zu acht Ringe abzugeben. Für jeden Ring den wir ans Ende
des Parcours befördern gibt es einen Punkt, vollbeladen lockt ein kleiner aber
heiß begehrter Bonus. Für die Bewegung steht uns ein Würfel zur Verfügung,
welche unserer beiden Figuren wir bewegen steht uns allerdings frei. Sind wir
am Ziel geht es zurück zum Start, denn für den Sieg benötigen wir zwischen 30
und 40 Punkten.
Lieber die
Tauber in der Hand…
Bis hierhin wäre das alles doch noch
ein wenig flach. Spannend wird es bei der Verwaltung der Ringe. Denn mit wie
vielen davon wir starten, dürfen wir jedes Mal frei entscheiden. Viele Ringe
versprechen viele Punkte, aber auch ein ordentliches Risiko. Denn immer wenn Figuren
überholt werden, erhalten diese einen Ring. Und bereits der Neunte bedeutet
einen Overload und damit die Rückkehr zum Startfeld. Und genau hier wird es
fies. Denn eigentlich wollen wir immer mit möglichst vielen Ringen ins Ziel.
Wer aber zu gierig wird, der überlädt auch mal schnell direkt vor dem Ziel und
geht gänzlich leer aus.
Fazit
Overload weckt Emotionen, keine Frage. Wer unmittelbar vor dem Ziel den
neunten Ring bekommt, der würde am liebsten in die Tischkante beißen. Zumal er
vielleicht kurz zuvor die Möglichkeit eines Zieleinlaufes in der Hoffnung auf
den achten Ring liegengelassen hat. In solchen Momenten macht Overload Spaß,
Freude und Schadenfreude liegen sehr eng beieinander. Kurz vor dem Ziel, das
ist genau die Stelle, wenn Overload tatsächlich emotional wird.
Allerdings ist „kurz vor dem Ziel“ eben nur ein kleiner Teil. Und der Weg
dahin, der ist häufig ziemlich repetitiv. Ob ich unterwegs einen fünften oder
sechsten Ring bekomme oder vielleicht sogar mal einen abgebe, das fühlt sich
selten relevant an. Vielmehr sind wir sowieso über weite Strecken Fortunas
Gnaden ausgeliefert und ergeben uns schnell in unser Schicksal. Emotionen sind
hier eher selten. Dazu kommt, dass das Spiel zu fünft durchaus auch seine
Längen hat. Zu dritt ist auf dem Brett dagegen zu wenig los. Bleibt in der
Summe ein eher unterdurchschnittliches Werk, was dann irgendwie eben doch
wieder zur Aufmachung passt.
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