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Mittwoch, 3. Juli 2019

Overload


Ich beginne am besten mal direkt mit dem Elefanten im Raum. Overload (Wolfgang Riedl / Schmidt Spiele) ist hässlich. Die Schachtelgrafik könnte aus den 80ern stammen, der Spielplan ist öde und die Spielfiguren wirken billig. So, nachdem das nun erwähnt wurde, können wir uns auf die inneren Werte konzentrieren. Denn schließlich können auch weniger hübsche Spiele durchaus Spaß machen. Und wer hier jetzt schon den nächsten Elefanten den Raum betreten sieht… Parallelen zu anderen Spielen sind natürlich rein zufällig.








Einfach immer weiter
Die gestellte Aufgabe ist denkbar einfach. Unsere Spielfiguren müssen entlang einer ausliegenden Strecke bewegt werden um im Ziel bis zu acht Ringe abzugeben. Für jeden Ring den wir ans Ende des Parcours befördern gibt es einen Punkt, vollbeladen lockt ein kleiner aber heiß begehrter Bonus. Für die Bewegung steht uns ein Würfel zur Verfügung, welche unserer beiden Figuren wir bewegen steht uns allerdings frei. Sind wir am Ziel geht es zurück zum Start, denn für den Sieg benötigen wir zwischen 30 und 40 Punkten.

 
Lieber die Tauber in der Hand…
Bis hierhin wäre das alles doch noch ein wenig flach. Spannend wird es bei der Verwaltung der Ringe. Denn mit wie vielen davon wir starten, dürfen wir jedes Mal frei entscheiden. Viele Ringe versprechen viele Punkte, aber auch ein ordentliches Risiko. Denn immer wenn Figuren überholt werden, erhalten diese einen Ring. Und bereits der Neunte bedeutet einen Overload und damit die Rückkehr zum Startfeld. Und genau hier wird es fies. Denn eigentlich wollen wir immer mit möglichst vielen Ringen ins Ziel. Wer aber zu gierig wird, der überlädt auch mal schnell direkt vor dem Ziel und geht gänzlich leer aus.
 
Fazit
Overload weckt Emotionen, keine Frage. Wer unmittelbar vor dem Ziel den neunten Ring bekommt, der würde am liebsten in die Tischkante beißen. Zumal er vielleicht kurz zuvor die Möglichkeit eines Zieleinlaufes in der Hoffnung auf den achten Ring liegengelassen hat. In solchen Momenten macht Overload Spaß, Freude und Schadenfreude liegen sehr eng beieinander. Kurz vor dem Ziel, das ist genau die Stelle, wenn Overload tatsächlich emotional wird.

Allerdings ist „kurz vor dem Ziel“ eben nur ein kleiner Teil. Und der Weg dahin, der ist häufig ziemlich repetitiv. Ob ich unterwegs einen fünften oder sechsten Ring bekomme oder vielleicht sogar mal einen abgebe, das fühlt sich selten relevant an. Vielmehr sind wir sowieso über weite Strecken Fortunas Gnaden ausgeliefert und ergeben uns schnell in unser Schicksal. Emotionen sind hier eher selten. Dazu kommt, dass das Spiel zu fünft durchaus auch seine Längen hat. Zu dritt ist auf dem Brett dagegen zu wenig los. Bleibt in der Summe ein eher unterdurchschnittliches Werk, was dann irgendwie eben doch wieder zur Aufmachung passt.


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