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Sonntag, 7. November 2021

Paper Dungeons


Wer Rollenspiele oder Dungeon-Crawler kennt, der dürfte sich bei Paper Dungeons (Leandro Pires / Grimspire) sofort heimisch fühlen. Denn wie in den meisten Spielen dieser Art erforschen wir mit einer Heldengruppe ein Verlies, besiegen Gegner und gieren nach Beute. Und wie in den meisten Spielen dieser Art, spielen Würfel dabei eine wichtige Rolle. Genau genommen sogar die Wichtigste. Denn Paper Dungeon ist ein Roll & Write-Spiel für erfahrenere Spieler.
 
 
 
 
 
Mein persönlicher Dungeon
Wo der Block in vielen Roll & Write-Spielen nur ein paar Felder und Zahlen aufweist,
bekommt in Paper Dungeons jeder zu Beginn direkt einen kompletten Dungeon inklusive vierköpfiger Heldengruppe sowie Platz für Artefakte und Heiltränke. Ersteren wollen wir im Laufe des Spiels erkunden, alles andere dient dazu, genau das zu ermöglichen. Acht Runden stehen uns dafür zur Verfügung, in jeder davon wählen wir drei von sechs Würfeln aus. Sich zwei Felder durch das Verlies zu bewegen ist dabei mit jedem Ergebnis möglich, andere Funktionen benötigen besondere Resultate. Und hier wird es spannend.
 
 
Aufsteigen und Ausrüsten
Um im Dungeon zu überleben und am besten noch den Bossen das Fürchten zu lehren, benötigen wir stärkere Helden. Also nutzen wir passende Würfel um Krieger, Magier und Konsorten aufsteigen zu lassen. Das erleichtert den Kampf, verspricht Sonderfähigkeiten und obendrein sogar Punkte. Oder wir sammeln Artefakte und können damit durch Wände laufen oder stärker austeilen. Doch auch Heiltränke sollten nicht vernachlässigt werden. Denn sind wir für einen Gegner zu schwach, bekommen wir Schaden und damit Minuspunkte. Viel zu tun also mit wenigen Würfeln. Da will jeder Zug genau überlegt sein, insbesondere da immer wieder Boni locken.
 
Nimmervoller Beutel voller Punkte
Die meisten Punkte sammeln wir unterwegs. So finden sich im Dungeon reichlich Gegner, deren Beseitigung durchaus lukrativ ist. Im Kampf gegen die Bosse treten wir zudem in Konkurrenz mit den Mitspielern. Und da diese stets gegen einen Heldentyp besonders anfällig sind, lässt sich hier auch etwas vorausplanen. Noch lukrativer sind die Edelsteine, die allerdings verschwinden, wenn uns beim Sammeln ein Mitspieler zuvorkommt. Daneben gibt es auch allgemeine und persönliche Aufgaben sowie spezielle Fähigkeiten für jeden Spieler. Eben ganz wie in einem Dungeon Crawler.
 
 
Fazit
Ich spiele seit inzwischen fast 30 Jahre Rollenspiele, Dungen Crawler gehören zu meinen ersten und nach wie vor liebsten Spieleerfahrungen. Paper Dungeons rennt bei mir dementsprechend thematisch offene Türen ein. Insbesondere, da die Umsetzung auch wirklich gelungen ist. Klar, schlussendlich ist und bleibt es ein Roll & Write, eine umfassende Charakterentwicklung oder stark unterschiedliche Gegner sucht man vergebens. Dennoch können Fans des Genres Einiges entdecken. Ich habe einfach Spaß daran mit einem Würfel den Schurken hochzuleveln oder ein magisches Schwert einzusammeln. Spielerisch bewegt sich Paper Dungeons dagegen in bekanntem Fahrwasser. Ein gemeinsamer Würfelwurf für alle Spieler, verschiedene Wege um zu punkten, ein Wettrennen um einzelne Punktelieferanten… das kennen erfahrene Spieler zur Genüge.
 
Und erfahren sollten die Spieler durchaus sein. Denn die vielen Möglichkeiten führen eben auch zu einigen Regeln und Handlungsoptionen. Das ist nicht sofort zu überblicken und bremst den Spielverlauf aus. Da nutzt man einen Würfel zum Bewegen, findet dabei einen Trank, der die Reihe abschließt und einen weiteren Bonus freischaltet. Schnell wird etwas vergessen, schnell gerät man durcheinander. Paper Dungeons bietet hier zwar Hilfe an, indem die Zahlen eingetragen und Gesammeltes durchgestrichen wird, dennoch verlaufen die ersten Partien eher chaotisch. Als etwas unglücklich empfand ich zudem stellenweise das Balancing. Einerseits wirken nicht alle Fähigkeiten ausgeglichen, andererseits ist insbesondere die Jagd auf die Edelsteine extrem lukrativ. Einen Mitspieler unbehelligt die Steinchen einsammeln zu lassen, ist ein sicherer Weg in die Niederlage. Aber ganz ehrlich. Wer ein echter Abenteurer ist, der kann an solch funkelndem Geschmeide doch sowieso nicht vorbei gehen.
 

 

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