Antike Staaten zu Ruhm und
Macht zu verhelfen ist jetzt nicht unbedingt ein neuartiges Thema. Und dabei
Marker auf Leisten herum zu schubsen, kennen erfahrene Spieler auch schon zur
Genüge. Und dennoch hat Khora (Head Quarter Simulation Game Club / Hutter)
etwas Besonderes, dass mich auch nach vielen Partien immer wieder zurück nach
Griechenland zieht.
Sieben Aktionen
Der Aufbau eines
griechischen Stadtstaates bedeutet dabei tatsächlich viel weniger Regelaufwand,
als mein eigentlich vermuten sollte. Denn im Wesentlichen besteht unser Zug
daraus, zwei bis drei Würfel zu werfen und diese verschiedenen Aktionen
zuzuordnen. Jede Aktion hat einen Wert von 0 bis 6, ist unser Würfel zu niedrig
muss die Differenz mit Bürgern beglichen werden. Je nach Wahl bekommen wir im
Anschluss Geld oder Bürger, spielen Politikkarten aus oder werden militärisch
aktiv. Viele kleine Aktionen also, deren Auswirkungen aber über Wohl und Wehe
ganzer Staaten entscheiden.
Leisten über Leisten
Die Stärke der Aktionen
hängt in vielen Fällen von den Werten auf verschiedenen Leisten ab. Um
effektiver Truppen auszuheben, sollte ich das Militär steigern. Steuern erhöhen
das Einkommen, ein hoher Wert in Kultur verspricht Siegpunkte und einen dritten
Würfel. Entsprechend wollen wir in allen Bereichen aufsteigen, aber das Geld
dafür ist stets knapp. Zumal wir auch Wissensmarker erwerben oder erobern
wollen, um mit diesen Politikkarten zu spielen und unsere Hauptstadt
aufzuwerten. Alles ist hier sehr eng verzahnt, jedes Element bedingt ein
anderes.
Politikkarten und
individuelle Völker
Abseits von Leisten und
Wissensmarkern müssen wir obendrein auch noch mit unseren Politikkarten
hantieren. Fünf davon werden zu Spielbeginn gedraftet, weitere können wir im
Spielverlauf sammeln. Wählen wir die passende Aktion und haben die Bedingungen
erfüllt, versprechen uns diese Karten einmalige Effekte, dauerhafte Vorteile oder
Siegpunkte am Spielende. So lässt sich die eigene Strategie stützen oder
Schwächen kompensieren. Zudem verfügt jedes Volk über verschiedene Stärken, die
sich im Laufe des Spiels freischalten lassen. Das sorgt einerseits für
Abwechslung, andererseits aber auch für eine vorgegebene Strategie, will man
siegreich aus Khora hervorgehen.
Fazit
Eine Vielzahl an Leisten
und stark verzahnte Aktionen… das klingt tatsächlich komplizierter als es ist.
Denn alles wirkt in sich stimmig und logisch, nach wenigen Partien ergibt sich
ein sehr angenehmer und flotter Spielverlauf. Aber eben erst nach wenigen
Partien. Gerade als Anfänger scheint man bei Khora dagegen gar nicht vom Fleck
zu kommen. Um Politikkarten zu spielen, benötige ich Wissensmarker. An diese
wiederum ist ohne Geld oder Militär nicht zu denken. Um aber mein Einkommen an
Geld oder Militär anzuheben, benötige ich wiederum Geld oder Politikkarten. Ein
Teufelskreis, den zu durchbrechen Übung und Geduld benötigt. Dazu können einem
niedrige Würfelwürfe das Leben zusätzlich schwer machen. Mit steigender
Spielerfahrung lernt man damit umzugehen, dennoch gehören Flüche aufgrund niedriger
Ergebnisse auch später zur Tagesordnung.
Irgendwann platzt
allerdings der Knoten und wird man mit einem wirklich tollen Spiel belohnt.
Denn gerade all die eleganten Verzahnungen heben das Spiel aus der Masse ab. Auch
wenn man es anfänglich nicht glauben will, gibt es viele Wege zum Ziel. Je nach
Volk, je nach Politikkarten und Würfelwürfen muss die eigene Strategie
angepasst und optimiert werden. Dadurch gibt es auch nach vielen Partien noch
etwas zu entdecken. Zudem wurde Khora auch redaktionell gekonnt umgesetzt.
Markierungen auf dem Plan erinnern an Erfolge, zweilagige Spielbretter
verhindern das Verrutschen der Spielsteine. Bei Khora ist man diesen einen
zusätzlichen Schritt gegangen, der aus einem guten ein sehr gutes Spiel macht.
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