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Samstag, 14. Mai 2022

Cascadia

Cascadia… die Region im Nordwesten der Vereinigten Staaten klingt bereits nach grünen Wäldern, sprudelnden Flüssen und hohen Bergen. Das Spiel von Randy Flynn (Kosmos) reiht sich damit unter den Neuheiten ein, die sich thematisch um unberührte Landschaften, Umweltschutz und Artenvielfalt drehen. Doch anfänglich ist von einer idyllischen Umgebung noch wenig zu sehen. Dafür sind wir Spieler verantwortlich, die in diesem Legespiel einerseits die passenden Landschaften, andererseits aber auch die individuellen Wünsche deren Bewohner im Blick haben müssen.
 
 
 
 
 
 
Die Landschaft wächst stetig
Bereits zu Beginn besteht unser persönliches Territorium aus fünf Landschaftsarten, Tiere suchen wir aber noch vergebens. Stattdessen sehen wir auf den Sechsecken unserer Landschaft kleine Abbilder der Tiere, die gerne darauf siedeln würden. Um das zu bewerkstelligen, bedienen wir uns reihum aus der zentralen Auslage. Dort liegen stets vier Paare aus Landschaftsplättchen und Tier aus. Mit dem Plättchen erweitern wir unser Territorium, das Tier legen wir auf ein Feld mit entsprechendem Symbol. Klingt einfach und ist es auch. Zumindest, solange alles passt. 
 
 
Individuelle Wünsche
Unsere anfänglich kleine Auslage wächst Runde um Runde an und füllt sich im gleichen Tempo mit Tieren. Während der Ablauf denkbar einfach ist, sollte die Wertung aber stets im Blick behalten werden. Bei den Geländetypen bedeutet das schlicht, möglichst große Flächen einzelner Gebiete zu bilden. Also lieber einen großen See als viele abgelegene Tümpel. Die Wertung der Tiere allerdings ist nicht so einfach, hat doch jede Art ganze eigene Wünsche. So wollen Bussarde allein unterwegs sein, Bären als Paar. Lachse dagegen bilden bei ihrer Wanderung lange Reihen. Diese Wünsche mit den passenden Geländetypen in Einklang zu bringen, ist nicht immer einfach. Glücklicherweise können wir ab und an Douglasienzapfen verdienen, mit denen wir Plättchen und Tiere unterschiedlicher Paare sammeln dürfen. Allerdings greift diese Option selten und will wohl überlegt sein.
 
Mehr Anspruch für Kenner
Die beschriebenen Tierwertungen sind allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Denn für alle fünf Tiere gibt es vier verschiedene Wertungskarten in unterschiedlicher Komplexität. Alternativ können Einsteiger auch mit einer vereinfachten Variante spielen, in der alle Tiere gleich gewertet werden. Entsprechend viel Abwechslung steckt in Cascadia und selbst erfahrene Spieler können hier eine Herausforderung finden.
 
 
Fazit
Plättchenlegespiele gibt es wie Lachse im Fluss. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um aus der Masse hervorzustechen. Im Fall von Cascadia sind das einerseits der durchweg positive Spielverlauf, andererseits aber auch das wirklich runde Gesamtpaket. Den einfachen Grundregeln zum Trotz fordert das Spiel unsere grauen Zellen heraus, die beste Kombination aus Landschaft und Tier ist keinesfalls immer offensichtlich. Zugleich sind diese Entscheidungen niemals anstrengend oder gar frustrierend. Vielmehr stellt sich mit der wachsenden Landschaft schnell ein Wohlfühlgefühl ein, das uns über die gesamte Partie begleitet. Das tolle Material und die gelungenen Grafiken tun dabei ihr Übriges. Doch damit endet Cascadia noch nicht. Wer mehr Futter für die grauen Zellen will, der kann auf die Tiervarianten zurückgreifen, die den Anspruch deutlich steigern. Ein Solo-Spiel und mannigfaltige Herausforderungen runden das sehr positive Gesamtbild ab.
 
Wenn man etwas kritisieren will, dann wäre es sicherlich das sehr geringe Maß an Interaktion. Allenfalls gegen Ende kann es sich mal lohnen, dem Gegenüber gezielt Landschaftsplättchen oder Tiere wegzuschnappen. Üblicherweise ist der Blick auf die eigene Auslage aber viel lukrativer als die Sabotage der Mitspieler, die ohnehin nur sehr begrenzt möglich ist. Auch thematisch hat Cascadia seine Schwächen, der Lachs in der Wüste hat schon für so manchen Schmunzler gesorgt. Aber das sind Kleinigkeiten, die den wirklich guten Gesamteindruck kaum schmälern.
 

 

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