Brettspielfachgeschäfte sind in Deutschland leider noch immer nicht so
flächendeckend präsent, wie sich viele von uns dies wünschen würden. In
Ermangelung persönlicher Beratung sind viele Spieler demnach auf Informationen
aus dem Internet angewiesen, um sich für oder gegen ein bestimmtes Spiel zu
entscheiden. Doch auch die beste Review kann niemals so viele Informationen
liefern wie ein Probespiel. Um diese Lücke zu füllen, schossen in den
vergangenen Jahren fast allerorten Spieleclubs aus dem Boden. Hier stellen die
Veranstalter und Besucher zumeist Spiele aus der eigenen Sammlung zur
allgemeinen Nutzung zur Verfügung. Dass dies nicht selten auch mit Kosten
verbunden ist, überrascht dabei kaum. Umso löblicher, wenn Spieleverlage sich
entscheiden, solche Veranstaltungen mit der Bereitstellung von Spielen oder
zusätzlichem Material zu unterstützen. Der hessische Verlag Pegasus hat dafür
2011 die Clubtage gegründet.
Ebenjene Clubtage finden inzwischen in der vierten Auflage statt und
ermöglichen Spielvereinen, Pegasus-Neuheiten im Rahmen eines Events
vorzustellen und probezuspielen. Im vergangenen Herbst handelte es sich dabei
um Thunderstone Advance, Panic Station, Milestone und Eminent Domain. Auch in
diesem Frühjahr sind die vorgestellten Spiele wieder illuster besetzt. Bei McMulti
und Smash Up handelt es sich um Spiele die bereits seit Ende des vergangenen
Jahres erhältlich sind und die ich bereits in Form einer Review vorgestellt
habe. City Tycoon und Rialto sind dagegen noch druckfrisch. Zu beiden Spielen
werden Tests folgen sobald ich noch einige weitere Runden spielen konnte. Einige
erste Impressionen will ich euch dabei allerdings nicht vorenthalten.
City Tycoon
Links zu sehen sind die 4 wackeren Spieler (das hinten links bin
übrigens ich, vorne links seht ihr Martin von www.SpielErleben.de) die sich als
Stadtherren an City Tycoon versuchten. Ähnlich wie in 7 Wonders wählen wir
dabei zu Beginn jeder der 4 Runden die Gebäude, die wir im weiteren
Rundenverlauf zu spielen gedenken. Wasser- und Stromkraftwerke generieren Energie
die wir zum Betreiben der Gebäude benötigen. Da Energie allerdings nicht
einfach umherfliegt, muss diese über die Plättchen zum Abnehmer transportiert
werden. Es gilt also in der Nähe von Kraftwerken zu bauen und die Wege kurz zu
halten. Je nach Gebäude lässt sich aus Energie Geld oder Siegpunkte generieren.
Graue Plättchen sorgen für zusätzliche Effekte (etwa Siegpunkte bei der
Verwendung benachbarter Plättchen), lila Plättchen liefern bei richtiger
Bauweise viele Siegpunkte zum Spielende. Dabei gilt es bereits bei der
Plättchenwahl einiges zu bedenken, aber auch der richtige Einsatz der
vorhandenen Energie will wohlüberlegt sein. All das war mir auch zu Spielbeginn
theoretisch durchaus klar, änderte allerdings nichts an der Rechts zu sehenden,
deutlichen Niederlage meinerseits (ich bin übrigens Schwarz). City Tycoon kam
dabei bei den Mitspielern mehrheitlich gut an. Einzig die recht lange Spielzeit
bei grüblerischen Mitspielern fiel negativ auf. Diesbezüglich erwarte ich
allerdings eine deutliche Verbesserung mit steigender Spielerfahrung oder
reduzierter Besetzung.
Nicht vorenthalten will ich euch an dieser Stelle die anschließende
Runde Love Letter (natürlich die englischsprachige Version, nicht die noch
nicht erschienene Deutsche). Aus mir noch nicht ersichtlichen Gründen scheint
mich bei diesem Spiel regelmäßig das Glück zu verlassen und ich konnte erneut
nur eine einzige Runde für mich entscheiden. Da Bilder einer peinlichen Niederlage
pro Tag durchaus ausreichen, habe ich auf ein entsprechendes Bild verzichtet.
Rialto
Während Martin und ich uns also um den Aufbau einer ganzen Stadt
kümmerten, gingen unsere Damen die ganze Sache eine Stufe entspannter an. In
Rialto steht die Stadt nämlich von Beginn an. Einzig Brücken und Gondeln
zwischen den einzelnen Stadtteilen wurden vergessen und wollen ergänzt werden.
Über 6 Runden stehen uns dafür Karten zur Verfügung, die wir zuvor aus offenen
Stapeln auswählen. Neben dem Bau oben erwähnter Stadtteilverbindungen regeln
diese Karten auch den Erwerb von Geld, das Platzieren eigener Vertreter in den
Stadteilen und den Bau von Gebäuden. Ebenjene Gebäude liefern, neben
Siegpunkte, vielfältige Sonderfähigkeiten die in den einzelnen Aktionsphasen
zum Tragen kommen. Punkte gibt es ebenfalls für die Mehrheit in einzelnen
Gebieten sowie den Besitz von Gold am Spielende. Auch Rialto wusste durchaus zu
begeistern und spielt sich dabei deutlich schneller als etwa City Tycoon.
Insgesamt auf alle Fälle ein schöner Abend mit netten Leuten und spannenden,
neuen Spielen.
Ein schöner Bericht zu einem lustigen Abend!
AntwortenLöschenFinde besonders die Kurzspielbeschreibungen, die du hier verfasst hast, echt gelungen. Besser kann man City Tycoon und Rialto in wenigen Worten kaum auf den Punkt bringen.
Danke auch für den Link auf die Spieleclubtage-Seite von Pegasus. Die hatte ich irgendwie gar nicht auf dem Schirm. Und siehe da: Sonntag ein Termin in Siegburg. Mal schaun, ob sich da was ergibt :)
PS: Wieso sind die Bilder so klein?
PPS: Wer hat nochmal City Tycoon gewonnen?
Danke für das Lob, das nehme ich doch immer gerne an :)
AntwortenLöschenWas die Bilder angeht kämpfe ich aktuell noch etwas mit den Einstellungen. Ich wollte sie etwas komprimieren um den Seitenaufbau nicht zu sehr zu verlangsamen. Dabei hab ich wohl leicht übertrieben.
Und wer gewonnen hat? Da war doch am Ende so etwas mit Tie-Breaker und Restgeld und so. Hab aber leider vollständig verdrängt wie das schlussendlich ausging :)