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Mittwoch, 27. August 2014

Fungi

Eine kleine Pilzkunde
Auch wenn die ersten Pilze bereits im Frühjahr gesammelt werden können, beginnt die eigentliche Pilzsaison doch erst im Herbst. Was liegt da also näher, als vorher etwas Aufklärungsarbeit über die schmackhafte Gaumenfreude zu betreiben. Da ich allerdings von Pilzen in etwa so viel Ahnung habe wie der gemeine Pfifferling von Brettspielen, überlasse ich diese Tätigkeit lieber dem Regelheft von Fungi (Brent Povis / Pegasus). Dieses bietet, neben den Spielregeln, nämlich gleich noch ein kleines Pilzlexikon.

Natürlich dreht sich aber auch im beiliegenden Spiel alles um Champignon, Hallimasch und Konsorten. Ein Kartendeck führt 2 Spieler dabei durch den Wald wo wir Pilze sammeln, mit Butter und Cidre schmoren und am Ende für Verspeistes Siegpunkte kassieren.




Was der Waldboden so hergibt
Der Wald besteht dabei aus 8 Karten von denen wir, sobald wir am Zug sind, zumeist eine auswählen. Karten zu unseren Füßen sind kostenlos, weiter entfernte müssen bezahlt werden. Haben wir ausreichend Pilze einer Art sowie eine Pfanne (seltsamerweise ebenfalls im Wald zu finden), braten wir diese als Aktion an und kassieren dafür Siegpunkte. Dass seltene und wohlschmeckendere Exemplare dabei lukrativer sind, versteht sich von selbst. Im Optimalfall haben wir zuvor noch Butter oder Cidre vom Waldboden aufgelesen womit sich unser Gericht verfeinern lässt und mehr Punkte liefert.

Tausche Pilz gegen Stock
Sind uns gerade die Pfannen ausgegangen oder steht uns der Sinn mehr nach einem leckeren Steak, können die eigenen Fundstücke auch gerne verkauft werden. Aber nicht nach schnödem Mammon steht uns der Sinn. Wer ein echter Pilzsammler ist, der akzeptiert nur Wanderstöcke als Bezahlung. Mit diesen lassen sich auch tiefer im Wald verborgene Pilze ergattern und damit dem konkurrierenden Sammler direkt vor der Nase wegschnappen. Gewarnt werden muss allerdings vor dem giftigen Fliegenpilz, der ebenfalls den Waldboden schmückt. Sammelt man ihn, halbiert er kurzfristig das bereits knappe Handkartenlimit und lässt uns die Mühsam gesammelte Beute abwerfen. Einzig eine große Kollektion an Körben schütz dagegen welche sich ebenfalls, Überraschung, auf dem Waldboden finden lassen. Im Übrigen können wir durchaus auch des Nachts auf Pilzjagd gehen. Die gesammelten Beutestücke sind dann wohl noch schmackhafter. Welchen Pilz wir dabei genau finden ist aber reine Glückssache.

Fungi endet, sobald wir den Waldboden gründlich geleert haben (der Kartenstapel aufgebraucht ist) und der erfolgreichste Sammler zum Sieger erklärt wird.


Fazit
Bei Fungi handelt es sich um ein Sammelspiel der klassischsten Sorte. Wir sammeln Kartensets um diese, punkteträchtig, auszuspielen. Das ganze wird garniert mit einigen Sonderkarten (Körbe, Butter) und fertig. Kreativ ist an Fungi einzig das Thema. Und dieses wurde durchaus mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Lateinische Artnamen, ein kleines Lexikon in der Anleitung und hübsche Grafiken bringen dem Spieler die Sammelleidenschaft näher. Allein, sie stören den Spielablauf.

Die Bilder der Pilze sind zwar hübsch, sehen sich aber häufig ähnlich. Ständig wird die eigene Hand sortiert und mit der Auslage verglichen um zu erkennen, welcher Pilz fehlt. Kommen dann noch die Nächtens gesammelten Pilze hinzu (die gleichen Bilder, nur dunkler), ist das Chaos komplett. Als wäre das nicht schon genug organisatorischer Aufwand, muss ständig der Wald aufgefüllt und eine oder mehrere Karten verschoben werden. Pegasus hat die deutsche Regel zwar durch eine sinnvolle Variante des Aufbaus ergänzt, nach wie vor bleibt aber ein nicht unerheblicher Aufwand.

Aufgrund des unverbrauchten und kreativen Themas wollte ich Fungi wirklich mögen und die eine oder andere Partie hatte ich durchaus Spaß. Recht schnell machen sich dann aber leider die Kritikpunkte bemerkbar. Und bei einem Spiel das inhaltlich nichts Neues bietet, sehe ich eigentlich keinen Grund noch einmal in den Wald zurückzukehren.

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