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Mittwoch, 5. November 2014

Die Siedler von Catan - Das alte Ägypten

Siedeln zwischen Rindern und Papyrus
Wo haben wir Spieler nicht schon überall gebaut, gehandelt und gesiedelt? Von Bayern bis Madagaskar, von der Steinzeit bis in die ferne Zukunft. In Plastik, Holz oder gar in drei Dimensionen. Für 2 Spieler, mit Würfeln oder als reines Kartenspiel… Nun also Ägypten. Doch nicht irgendein Ägypten. Nein, in die Blütezeit des Reiches verschlägt  uns die neue Siedler-Ausgabe. Voller Pyramiden, Pharaonen und Götter. Und natürlich Waren, Straßen und Siedlungen.

Das Basisspiel unterscheidet sich dabei nur optisch vom klassischen Siedler. Anstelle von Straßen gibt es etwa Ochsenkarren, Städte werden durch die Sphinx und Pyramiden ersetzt. Selbstverständlich nutzen wir zum Bau auch nicht etwa Holz und Schafe sondern Papyrus und Rinder.


Die Siedler
Auf die klassischen Siedler-Regeln will ich an dieser Stelle nur in aller Kürze eingehen. Wie gewohnt beginnen wir das Spiel mit 2 Siedlungen die, den richtigen Würfelwurf vorausgesetzt, Waren entsprechend der angrenzenden Felder generieren. Diese Waren nutzen wir, um unserer eigenes Reich sukzessive um Straßen, Siedlungen und Städte zu erweitern. Benötigte Rohstoffe können an Häfen oder bei den Mitspielern ertauscht werden. Wessen Reich zuerst eine bestimmte Größe erreicht, gewinnt das Spiel.

Ägypten
So, das sollte ausreichen. Kommen wir zu den spannenden Themen: Was bietet „Das alte Ägypten“ für interessante Neuheiten für erfahrene Siedler? Einerseits natürlich eine optisch sehr ansprechende Umsetzung des Themas, bei dem die meisten Elemente durch passende Gegenstücke ersetzt wurden. Andererseits aber auch Charakterkarten sowie den Bau einer Pyramide.


Beginnen wir bei den Charakterkarten. Hier von einer grundlegenden Neuheit zu sprechen wäre etwas übertrieben, fanden sich vergleichbare Karten doch bereits in anderen Catan-Varianten. In diesem Fall nehmen die Charaktere die Rollen ägyptischer Götter ein und liefern den Spielern spezielle Boni. Diese reichen von effektiverem Rohstofftausch über vergünstigtes Bauen bis hin zum beklauen der Mitspieler. Jeder Spieler beginnt dabei bereits mit einer Bonuskarte und muss diese nach der Nutzung durch eine Ausliegende ersetzen.

Die Große Pyramide
Spannender ist da klar der Bau der Großen Pyramide. Abseits von den normalen Bauvorhaben können wir nun zusätzlich Elemente für eines der beeindrucktesten Gebäude der Menschheit liefern. Als Bonus winken einerseits Punkte für den fleißigsten Bauherren, andererseits die Möglichkeit Rohstoffe äußerst effektiv zu tauschen. Da der Bau bei jeder gewürfelten 7 automatisch voranschreitet, kann auf diesem Wege sogar ein vorzeitiges Spielende ausgelöst werden.

Fazit
Am Grundspiel selbst hat sich nicht wirklich etwas geändert, „Die Siedler“ ist und bleibt ein Klassiker. Die neue Gewandung ist dabei durchweg gelungen und graphisch wie atmosphärisch stimmig. Was aber für die meisten Spieler wirklich von Interesse sein dürfte, sind die neuen Elemente. Und hier enttäuscht die limitierte Sonderausgabe fast auf ganzer Linie.

Die Charakterkarten bringen zwar etwas Abwechslung ins Spiel, sorgen aber gleichzeitig für deutlich längere Grübeleien. Nichts womit ich regelmäßig würde spielen wollen, aber doch für ab und an ganz in Ordnung. Nicht so die Pyramide. Das beginnt mit dem Material. Viel zu dünne und in knallbunten Farben gehaltene Pappvierecke dienen als Baumaterial. Von dem Gefühl ein monumentales Bauwerk zu errichten, ist dies Jahrtausende entfernt. Vielmehr könnten die Bestandteile fast schon aus dem heimischen Drucker stammen. Auch spielerisch kann mich die Pyramide absolut nicht überzeugen. Der Handelsbonus ist, gerade zu Spielbeginn, enorm stark. Kann sich diesen jemand früh sichern ohne dass die Mitspieler eingreifen können, ist das Spiel schnell gelaufen. Die Variante wirkt dabei in allen Bereichen aufgesetzt und fügt sich absolut nicht in das ansonsten homogene Spielgeschehen ein.

Obwohl es sich nach wie vor um Siedler handelt, kann ich vom Kauf eigentlich nur abraten. Abgesehen von der thematischen Überarbeitung des Basisspiels findet ihr in der Box nichts, was den Aufpreis rechtfertigen würde.


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