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Sonntag, 16. November 2014

Royals

Blaublütige Intrigen
An anderer Stelle hatte ich vor kurzem die Möglichkeit für Verlage erwähnt, mit einem innovativen Thema für Aufsehen zu sorgen. Die Tiefsee kommt mir da etwa in den Sinn, oder aber das Sammeln von Pilzen. Nicht unbedingt einen der vorderen Plätze im Kreativitäts-Ranking erreichen dagegen Spiele die im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts spielen mit Grafen, Prinzessinnen und Könige in allen Ecken.

Genau um ein solches Spiel handel es sich allerdings bei Royals (Peter Hawes / Abacusspiele). 2 bis 5 Spieler sammeln farblich passende Karten um mit diesen möglichst viele Adlige zu beeinflussen. Da Blaublüter allerdings von Natur aus Sprunghaft sind, helfen Intrigenkarten uns dabei, auch unter den Anhängern unserer Mitspieler zu wildern.


Beeinflussen
Über die 4 Länder des Plans verteilen sich zu Beginn des Spieles eine Vielzahl von Bonusmarken die nur auf unsere Abholung warten. Dazu ziehen wir Karten die jeweils farblich einer Region zugeordnet sind. Diese Handkarten nutzen wir in den Folgerunden, um in den Regionen Adlige für unsere Sache zu gewinnen und sie mit unseren Holzwürfeln zu markieren. Selbstredend kostet das beeinflussen des Königs dabei deutlich mehr Karten als etwa das Anbiedern an einen simplen Grafen. Wird die entsprechende Person erstmals angeheuert erhalten wir sofort Siegpunkte. Haben wir gar ein ganzes Gebiet vervollständigt, winken obendrein weitere Bonuspunkte.

Verdrängen
Früher oder später wurde selbst der unbedeutendste Adlige von uns oder unseren Mitspielern umworben und in Beschlag genommen. Spätestens dann schlägt die Stunde der Intrigenkarten. Mit diesen können gegnerische Würfel aus einer Stadt verdrängt werden um den Einfluss des entsprechenden Adligen zukünftig selbst zu nutzen. Eben jener bestimmt nach jeder von insgesamt 3 Epochen, wer in welchem Landstrich am meisten Bonuspunkte abräumt. Obendrein gibt es zum Ende des Spiels auch noch Punkte für im Spielverlauf beeinflusste Adlige.


Fazit
Spätestens jetzt dürftet ihr bemerkt haben, dass es reichlich Quellen für Siegpunkte gibt. Ob man mächtige Adlige anheuert oder viele Kleinere. Ob man zuerst einen ganzen Landstrich besetzt oder lieber viele Einflusspunkte für die Zwischenwertung sammelt. Irgendwie bringt eigentlich alles bei Royals Siegpunkte. Das Abwägen, auf welche davon man sich konzentriert, sollte den eigentlichen Reiz von Royals ausmachen. Leider resultierte diese Masse bei mir bislang immer nur in totalem Chaos auf dem Spielbrett.

Was am Anfang noch halbwegs übersichtlich aussieht, entwickelt sich schnell zu einem heillosen Durcheinander. Überall stapeln sich Plättchen, Würfel zur Kennzeichnung des Adligen und sogar Würfel, dass der Adlige früher mal in meinem Besitz war. All das wäre nur halb so dramatisch, müsste nicht 3 Mal im Spiel die Mehrheit in jedem Landstrich errechnet werden. Insbesondere mit 4 oder 5 Spielern eine Sisyphusarbeit. Ständig ändern sich die Mehrheiten, wird man aus einzelnen Gebieten verdrängt oder wird bei den Adligen überholt. Das alles im Auge zu behalten ist annähernd unmöglich. Kombiniert mit den eigentlich simplen Grundmechanismen ergibt sich für mich leider ein recht unrundes Spielgefühl.

Im Kern ist Royals ein schlichtes Set-Sammel-Spiel. Damit muss es sich gegen eine illustre Konkurrenz durchsetzen. Einzig die direkte Interaktion über die Intrigenkarten hebt es dabei von der Masse ab. Wenn ein neues Element das Spiel allerdings nur komplizierter macht, ohne dem Spielgefühl wirklich zuträglich zu sein, bleibe ich doch lieber bei Altbewährtem.


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