Unmengen
bunter Würfel
„Du bist bestrebt, dein Bestes zu
geben“, „Unterschätze dabei nie die
Macht der Würfel!“ oder „Weitblick
ist eine wertvolle Gabe“. Was hier klingt wie ein Best of der
Glückskeks-Sprüche entstammt der Anleitung des neuen Amigo-Spiels Ciub (Thomas
Lehmann). Ich bin ja ein großer Fan von stimmungsvollen Anleitung und
thematischen Spielen… aber man kann es auch übertreiben. Entsprechend beende
ich diesen Abschnitt auch direkt mit einem weiteren Rat, dem an Weisheit wenig
hinzuzufügen ist: „Lest euch zumindest
einmal die Anweisungen genau durch, bevor sich Routine einstellen darf.“
Was uns all diese wohlgemeinten Ratschläge eigentlich sagen wollen ist
Folgendes: Wir sind Magier und versuchen als solche die wertvollsten
Zauberkarten in unseren Besitz zu bringen. Dazu stehen den 2 bis 4 Spielern
verschiedenfarbige Würfel zur Verfügung, mit denen wir möglichst passende
Kombinationen erreichen wollen.
Aller
Anfang ist weiß
Zu Spielbeginn verfügt jeder
Spieler über gerade einmal 5 weiße Würfel, die zum Erwerb der ausliegenden
Zauberkarten herangezogen werden können. Dazu würfeln wir, legen einen oder
mehrere Würfel heraus und würfeln den Rest erneut. Das wiederholen wir, bis wir
mit dem Ergebnis zufrieden sind oder alle Würfel geblockt wurden. Sollten
unsere Würfel mit einer der ausliegenden Karten übereinstimmen (etwa 4 Gleiche
oder 1 Straße) nehmen wir die Karte in Besitz und freuen uns über die
gelieferten Siegpunkte.
Spätestens wenn eine
Zielkarte mehrere gewürfelte Siebener voraussetzt, wird auch dem langsamsten
Magier klar, dass hier noch etwas fehlt. Denn unsere weißen Würfel gehen nur
von 1 bis 4, zeigen aber dafür noch ein Sondersymbol. Und dieses erlaubt uns,
den weißen Würfel gegen einen beliebigen anderen aus der Box zu tauschen.
Jetzt
wird’s bunt
Insgesamt 6 weitere
Würfelfarben stehen uns zur Verfügung, die sich allesamt deutlich voneinander
unterscheiden. So zeigen etwa die Seiten von gelben und orangen Würfeln nur
Zahlen, die nun aber auch höhere Ergebnisse ermöglichen. Kaum Zahlen sind auf
den lila und blauen Sechsseitern zu finden, dafür aber diverse Sondersymbole.
Diese erlauben etwa einen Würfel neu zu werfen oder sogar direkt auf eine
beliebige Seite zu drehen. Besonders spannend sind die grünen Vertreter. Die
bringen zwar für die aktuelle Runde häufig nichts, lassen sich aber für die
kommende Runde gegen 2 beliebige andere Würfel eintauschen. Um hier nicht
irgendwann mit Unmengen an Würfeln um sich zu werfen, muss man den eigenen Vorrat
auf 5 kürzen, sobald eine Zauberspruchkarte errungen wurde.
Das Spiel endet, sobald
die Zauberkarten nicht mehr nachgefüllt werden können. Nur fix die Punkte auf
den errungenen Karten addieren und schon steht der Sieger fest.
Fazit
Ciub ist im Kern ein
eigentlich simples Würfelspiel. Würfeln, neu würfeln, Kombination wählen… all
das bietet wenig Neues und stellt selbst unerfahrene Spieler vor keine
Herausforderung. Anders die neuen Elemente. Denn bei Ciub muss ich mir nicht
nur Gedanken machen was ich würfeln will, sondern auch welchen Würfel ich dazu
benötige. Und das am besten direkt noch einige Züge im Voraus. Entsprechend
gestaltet sich auch der Einstieg bei weitem nicht so einfach, wie anfänglich
gedacht. Und damit wären wir auch direkt bei den Kritikpunkten:
Für unerfahrene Spieler
ist die Fülle der Option zu Beginn manchmal schwer zu erfassen. Doch anstatt
die Spieler mit der Regel langsam heranzuführen, wird diese mit seltsamen
Floskeln vollgestopft und wirkt überfrachtet. Gleiches gilt im Übrigen für die
Spielertableaus, welche noch einmal alle Regeln zusammenfassen. Leider in einer
solchen Detailfülle, dass sich einige meiner Mitspieler schon nach einem Blick
erschreckt abgewendet haben. Hier wäre weniger mehr gewesen. Das gleiche lässt
sich auch für Spielrunden selbst sagen. Durch die Menge an Optionen kann die
Zeit die ein Spieler benötigt doch überraschend lang werden. In einer Runde zu
viert können da im Extremfall schon einmal 5 bis 10 Minuten zwischen 2 Zügen
vergehen.
Anders sieht es in
kleineren und schnellen Runden aus. Wenn die Spieler zügig ihre Würfel wählen,
nicht zu lange nachdenken und auch einmal aus dem Bauch heraus spielen, dann
kann bei Ciub richtig Stimmung aufkommen. Die Vielfalt der Sonderwürfel sorgt
für Abwechslung, das Spiel bietet eine gelungene Mischung aus Taktik und
lockerer Würfelei. Obendrein machen die Würfel optisch einiges her und fordern
zum Mitspielen auf.
Für mich ist Ciub damit
tatsächlich ein nettes Spiel für zwei oder drei Spieler, zu viert würde ich es dagegen
nur schnellen Runden empfehlen.
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