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Mittwoch, 20. Mai 2015

Longhorn



Duell der Viehdiebe
Rund ½ Jahr ist es inzwischen her, dass ich Five Tribes (hier) besprochen habe. Bruno Cathala konnte mich mit seinem Spiel durchaus begeistern, auch wenn einige Spieler die lange Grübelei beanstandeten. Longhorn (Huch! & Friends) kann seine Herkunft dabei nicht verleugnen, ähneln viele Elemente doch dem großen Bruder. Auch die Grübelei kann wieder viel Zeit in Anspruch nehmen. Da Longhorn allerdings nur für 2 Spieler ist, sollte es zumindest diesbezüglich nicht mit Five Tribes mithalten können.

Auch die Regeln von Longhorn sind deutlich simpler und erinnern erneut an Mancala. Als Viehdiebe stehlen wir abwechselnd Rinder und bestimmen damit gleichzeitig, wo der Mitspieler in der nächsten Runde zuschlägt.


 
Von Weiden…
Neun Weiden voller Rinder warten zu Spielbeginn nur darauf, von den Viehdieben besucht zu werden. Während seines Zuges schnappt sich der aktive Finsterling schlicht alle Rinder 1 Farbe (4 verschiedene gibt es) von seinem Feld und bewegt die gemeinsame Spielfigur im Anschluss entsprechend viele Weiden weiter. Dort führt der Mitspieler nun seinen Zug aus, nimmt sich Rinder und bewegt den Viehdieb. Räumt ein Spieler die Weide dabei komplett leer, löst er sofort einen der vorab zufällig verteilten Bonuschips aus. Dabei können benachbarte Rinde gestohlen, Bonuszüge aktiviert oder schlicht wertvolle Nuggets gesammelt werden.

…und Rindern.
Das Spiel endet üblicherweise sobald kein regulärer Zug mehr möglich ist. Nun addieren die Spieler den Wert der gesammelten Nuggets und der Rinder. Der Kniff: Der Wert jedes Rindes bestimmt sich anhand der noch auf der Weide befindlichen Rinder der gleichen Farbe. Einfach alle Weiden abgrasen ist dementsprechend wenig lukrativ. Es sei denn, man sammelt tatsächlich alle Rinder einer Farbe, was mit dem sofortigen Spielsieg belohnt wird.



Fazit
Die Regeln von Longhorn sind tatsächlich recht simpel und schnell verstanden, es handelt sich um ein im Kern klar abstraktes Spiel. Der variable Aufbau (zufällige Verteilung der Bonuschips und Rindern) stellt dabei aber ein gewisses Maß an Abwechslung sicher, was das Spiel von anderen abstrakten Werken abhebt. Eine Partie geht flott über die Bühne, bietet aber dennoch eine ordentliche Spieltiefe.

Dabei liegt der Fokus aber eher auf dem verhindern gegnerischer Chancen, als auf dem kreieren eigener. Bei der Wahl der Rinder ist die entscheidende Frage dementsprechend zumeist, auf welchem Feld mein Mitspieler im Folgezug am wenigsten bewirken kann. Dies resultiert in einer eher destruktiven Spielweise, eigene Pläne sind nur schwer zu verwirklichen. Gleichzeitig ist Longhorn eher ein taktisches Spiel, eine langfristige Strategie ist nur schwer umzusetzen. Gerade zu Beginn werden schlicht so viele Rinder gesammelt wie möglich, eine Abschätzung deren Wert ist erst gegen Ende der Partie möglich.

Dennoch macht Longhorn durchaus Spaß, auch wenn es weder spielerisch noch thematisch mit Five Tribes mithalten kann.

Viel Spielspaß für 2 bieten übrigens auch Patchwork (hier) oder Asante (hier).

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