Duell
der Viehdiebe
Rund ½ Jahr ist es
inzwischen her, dass ich Five Tribes (hier) besprochen habe. Bruno Cathala konnte
mich mit seinem Spiel durchaus begeistern, auch wenn einige Spieler die lange
Grübelei beanstandeten. Longhorn (Huch! & Friends) kann seine Herkunft
dabei nicht verleugnen, ähneln viele Elemente doch dem großen Bruder.
Auch die Grübelei kann wieder viel Zeit in Anspruch nehmen. Da Longhorn
allerdings nur für 2 Spieler ist, sollte es zumindest diesbezüglich nicht mit
Five Tribes mithalten können.
Auch die Regeln von
Longhorn sind deutlich simpler und erinnern erneut an Mancala. Als Viehdiebe
stehlen wir abwechselnd Rinder und bestimmen damit gleichzeitig, wo der
Mitspieler in der nächsten Runde zuschlägt.
Von
Weiden…
Neun Weiden voller
Rinder warten zu Spielbeginn nur darauf, von den Viehdieben besucht zu werden.
Während seines Zuges schnappt sich der aktive Finsterling schlicht alle Rinder
1 Farbe (4 verschiedene gibt es) von seinem Feld und bewegt die gemeinsame
Spielfigur im Anschluss entsprechend viele Weiden weiter. Dort führt der
Mitspieler nun seinen Zug aus, nimmt sich Rinder und bewegt den Viehdieb. Räumt
ein Spieler die Weide dabei komplett leer, löst er sofort einen der vorab
zufällig verteilten Bonuschips aus. Dabei können benachbarte Rinde gestohlen,
Bonuszüge aktiviert oder schlicht wertvolle Nuggets gesammelt werden.
…und
Rindern.
Das Spiel endet
üblicherweise sobald kein regulärer Zug mehr möglich ist. Nun addieren die
Spieler den Wert der gesammelten Nuggets und der Rinder. Der Kniff:
Der Wert jedes Rindes bestimmt sich anhand der noch auf der Weide befindlichen
Rinder der gleichen Farbe. Einfach alle Weiden abgrasen ist dementsprechend
wenig lukrativ. Es sei denn, man sammelt tatsächlich alle Rinder einer Farbe,
was mit dem sofortigen Spielsieg belohnt wird.
Fazit
Die Regeln von Longhorn
sind tatsächlich recht simpel und schnell verstanden, es handelt sich um ein im
Kern klar abstraktes Spiel. Der variable Aufbau (zufällige Verteilung der
Bonuschips und Rindern) stellt dabei aber ein gewisses Maß an Abwechslung
sicher, was das Spiel von anderen abstrakten Werken abhebt. Eine Partie geht
flott über die Bühne, bietet aber dennoch eine ordentliche Spieltiefe.
Dabei liegt der Fokus
aber eher auf dem verhindern gegnerischer Chancen, als auf dem kreieren
eigener. Bei der Wahl der Rinder ist die entscheidende Frage dementsprechend
zumeist, auf welchem Feld mein Mitspieler im Folgezug am wenigsten bewirken
kann. Dies resultiert in einer eher destruktiven Spielweise, eigene Pläne sind
nur schwer zu verwirklichen. Gleichzeitig ist Longhorn eher ein taktisches
Spiel, eine langfristige Strategie ist nur schwer umzusetzen. Gerade zu Beginn
werden schlicht so viele Rinder gesammelt wie möglich, eine Abschätzung deren
Wert ist erst gegen Ende der Partie möglich.
Dennoch macht Longhorn
durchaus Spaß, auch wenn es weder spielerisch noch thematisch mit Five Tribes
mithalten kann.
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