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Freitag, 10. Juli 2015

Bermuda

Noch einmal tief Luft holen
Immer mal wieder erscheinen Spiele bei denen man sich zwangsläufig fragt, warum sie nicht schon vor vielen Jahren erfunden wurden. Simple Spiele die nur durch einen kleinen Kniff zu etwas Besonderem werden. „The Game“ (hier) ist etwa ein solches Spiel, oder „Hanabi“ (hier) das sogar zum Spiel des Jahres gewählt wurde. Nun versucht sich Carlo Emanuele Lanzavecchia mit Bermuda (Huch! & Friends) in diese illustre Reihe einzufügen.

Auch bei Bermuda handelt es sich um ein kooperatives Kartenspiel, bei dem Spieler einfach nur gemeinsame Kartenreihen erstellen müssen. Allerdings läuft das Ganze diesmal doch etwas hektischer ab, haben wir doch nur ein sehr begrenztes Zeitlimit.


 

Kartenreihen
Wie der Name schon vermuten lässt, verschlägt es und bei Bermuda in die Tiefsee. Eine Nixe bewacht dort einen großen Schatz, den wir gerne in unseren Besitz bringen würden. Dazu werden in jeder Runde mehrere Schatzkarten ausgelegt die einerseits einen Wert, andererseits eine Bergungstiefe enthalten. Nun bekommt jeder Spieler Karten mit Zahlen von 1 bis 9 auf die Hand und schon geht es los. Alle Spieler legen gleichzeitig beliebig viele Karten an die Schätze an. Dabei dürfen die gelegten Zahlen immer nur um 1 auf- oder absteigen. Liegen so viele Karten an wie der Tiefe entsprechen, gilt der Schatz als geborgen. Alle Schätze die nicht im Zeitlimit erreicht wurden, gehen an die Nixe. Am Ende werden deren Punkte mit unseren verglichen und bestimmt, ob wir als Sieger vom Tisch gehen.

Zeitlimit
So, jetzt habe ich bereits mehrfach von einem Zeitlimit gesprochen. Und damit sind wir auch bei der Besonderheit von Bermuda angekommen. Denn dem Spiel liegen weder Sand- noch Stoppuhren bei. Vielmehr übernehmen die Spieler selbst die Rolle des Zeitmessers. Thematisch passend bedeutet dies, dass alle Spieler mit Beginn der Runde die Luft anhalten. Von nun an legen Alle gleichzeitig Karten ab, bis ein Spieler wieder Luft holen muss und damit auftaucht. Die Runde endet, die Schätze werden verteilt. Nach insgesamt 5 Tauchgängen endet das Spiel.


Fazit
Spiele wie Bermuda sind nicht leicht zu bewerten. Denn einerseits schätze ich Spiele sehr, die mutig mit neuen Ideen umgehen. Andererseits haben gerade diese Spiele häufig kleinere oder größere Probleme in der Umsetzung. So auch Bermuda.

Die Grundidee ist einfach, bekommt aber durch das Luft anhalten als Timer eine gänzlich neue Richtung. Das macht durchaus Spaß, insbesondere in einer passenden Gruppe. Gleichzeitig ist es aber auch ein Problem. Denn von Natur aus ist die Lungenkapazität eines jeden Spieler begrenzt und deutlich unterschiedlich. In fast jeder Gruppe gibt es Spieler die sehr lange durchhalten und Andere, die gefühlt nach Sekunden schon wieder Luft schnappen müssen. Das ist für beide Seiten gleichermaßen frustrierend. Verschärfend kommt hinzu, dass die gezogenen Karten manchmal einfach nicht passen. Ich habe durchaus Partien erlebt, in denen die meisten Schätze aufgrund fehlender Karten nicht geborgen werden konnten. Dies tritt insbesondere bei wenigen Spielern auf. Da hilft alles Luft anhalten nichts mehr.

Dennoch macht Bermuda für einige Partien durchaus Spaß, gerade in passenden Gruppen entsteht fast schon eine Art Wettbewerb. Vollständig rund wirkt die Idee aber leider nicht.


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