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Freitag, 30. Oktober 2015

Gipfelstürmer



An die Spitze würfeln
Steinböcke sind von Natur aus eigentlich recht gesellige Tiere. Stets treiben sie sich in größeren Gruppen herum, gehen gemeinsam auf Nahrungssuche oder schützen sich gegenseitig vor Feinden. Zumindest bis zu dem Punkt, an dem sich die ganze Gruppe spontan entschließt, den Gipfel des hiesigen Berges zu erklimmen. Denn auch im Tierreich gilt nur etwas, wer das Ziel zuerst erreicht.

Bei ihrem würfelgetriebenen Weg an die Spitze machen die Steinböcke auch vor rabiater Gewaltanwendung nicht halt. Und so stoßen wir in Gipfelstürmer (Friedemann Friese / Amigo) fremde Steinböcke direkt den Berg herunter während wir den Verbündeten hilfreiche Schubser verpassen.






Der Weg zum Gipfel
Eigentlich ist der Weg an die Spitze denkbar einfach. 5 Steinböcke stehen jedem Spieler zur Verfügung, wer zuerst 2 davon auf den Gipfel führt, gewinnt. Dazu würfeln wir jede Runde bis zu dreimal mit 5 Würfeln und vergleichen das Ergebnis mit den möglichen Pfaden den Berg hinauf. Während die Wege anfänglich noch recht simpel (also etwa mit 2 Pärchen) beschritten werden können, wird der Aufstieg gegen Ende zunehmend komplizierter (und benötigt etwa einen Fünfling).


Als Steinbock ist man nie alleine
Zusätzlich verkompliziert wird die ganze Angelegenheit durch konkurrierende Steinböcke. Denn auf den Feldern nahe dem Gipfel darf jeweils nur 1 Steinbock stehen. Erreicht ein Steinbock das Feld eines Mitspielers, schubst er diesen in Richtung Tal und Teile des Aufstieges müssen erneut in Angriff genommen werden. Deutlich freundlicher gehen die Tiere mit farbgleichen Artgenossen um. Denn steht ein eigener Steinbock auf dem besetzten Feld, wird dieser sofort ein Feld Richtung Gipfel geschubst. Auf diesem Weg lassen sich lange Ketten bilden die selbst mit simplen Würfelergebnissen enorme Bewegungen und eventuell sogar das Erklimmen des Gipfels erlauben. Und genau das ist unerlässlich, will man erfolgreichster Gipfelstürmer werden.


Fazit
Mit seinen relativ einfachen Regeln, dem gängigen Spielverlauf und der gelungenen Aufmachung richtet sich Gipfelstürmer ganz klar an Gelegenheitsspieler. Das Würfeln verschiedener Kombinationen bietet dabei (trotz gelungener Umsetzung) aber wenig Neues. Was für den Spannungsbogen sorgt, ist vielmehr die ständige Konkurrenz um die lukrativen Felder. Jeder versucht für sich die kürzesten Wege zu finden und verteilt seine Steinböcke, stets auf der Suche nach den besten Möglichkeiten für sich selbst und Hindernissen für die Mitspieler.

Und genau hier haben wir auch das grundlegende Problem von Gipfelstürmer. Denn was eigentlich für Interaktion sorgt (das gegenseitige Schubsen) bewirkt in der Realität vielmehr, dass jeder versucht seine eigene Ecke zu finden. Gerade zu zweit wird dadurch fast nur nebeneinander gespielt, es gewinnt schlicht wer schneller die passenden Ergebnisse würfelt. Auch mit steigender Spielerzahl ist derjenige klar im Vorteil, der durch passende Würfe eine Nische für sich sichern konnte. Hier kommt aber durch die zunehmende Interaktion durchaus Spannung auf, Freude und Schadenfreude wechseln sich ab. Zwar fällt das taktische Vorgehen in Gipfelstürmer dennoch rudimentär aus, für Emotionen ist in Vollbesetzung aber gesorgt.

Damit ist Gipfelstürmer ein durchaus unterhaltsames Spiel, das zu zweit allerdings deutlich abfällt.  




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