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Mittwoch, 4. November 2015

Pandemie: Die Seuche

Jetzt schlagen die Viren zurück
Pandemie. Inbegriff des gemeinsamen Spiels und (wie HIER nachzulesen) eines der beliebtesten kooperativen Spiele meiner Spielegruppe. Kaum ein anderes Spiel schafft es, ein solches Gefühl für Gemeinschaft und Zusammenarbeit zu erzeugen. Bis jetzt. Denn in „Die Seuche“ (Carey Grayson / Asmodee) wechseln wir die Seiten und rotten nun als Viren ganze Städte aus. Und Viren sind zwar vieles,… aber mit Sicherheit nicht kooperativ.

Dabei konzentrieren wir uns aber nicht nur auf das Befallen ganzer Städte, auch an unseren Fähigkeiten als Virus müssen wir stets arbeiten um etwa unsere Inkubationsrate oder Infektionsquote zu erhöhen.






Infizieren
Zu Beginn des Spiels sind wir noch ein recht schwächlicher kleiner Virus, kaum mehr als eine mickrige Magenverstimmung. Und doch haben wir bereits große Ziele, welche in Form von Städtekarten auf uns warten. Diese zu infizieren ist eine unserer möglichen Aktionen, von denen wir zwei pro Runde ausführen können. Dazu werfen wir einfach Karten der passenden Farbe ab und legen im Gegenzug eigene Infektionswürfel auf die Stadtkarte unserer Wahl. Je nach Stadt versprechen diese mal mehr, mal weniger Punkte, wobei es sich durchaus lohnt, die Mehrheit an Infektionswürfeln in einer Stadt zu besitzen. Da dies als mickriger Virus aber eher schwer fällt, sollten wir stets an den eigenen Fähigkeiten arbeiten.


Weiterentwickeln
Genau hier kommt die zweite der möglichen Aktionen ins Spiel. Denn jeder Spieler verfügt über sein eigens Tableau, auf dem der Ausbau von 3 Fähigkeiten festgehalten wird. Indem wir Karten abwerfen, können wir etwa die Zahl der bei der Infektion von Städten abgelegten Würfel erhöhen. Alternativ können wir die Zahl der Karten erhöhen, die wir durch die dritte mögliche Aktion nachziehen. Zuletzt wird hier noch die Resistenz festgehalten, mit der wir unseren Virus vor den schädlichen Auswirkungen der World Health Organisation (WHO) schützen.

WHO
Denn zu Beginn jeder Runde tritt eine Sonderkarte in Kraft, die bestimmte Regeln für die laufende Runde verändert. So werden etwa Infektionen effektiver, Weiterentwicklungen günstiger oder Neuinfektionen unmöglich. Während der Effekt dieser Karten durchaus spannend, dabei aber noch überschaubar ist, werden die WHO-Karten schnell gefürchtet. Diese wurden vorab in regelmäßigen Abständen in den Kartenstapel gemischt und malträtieren uns Spieler mit allerlei Gemeinheiten. So müssen etwa Karten abgeworfen, Inkubationsraten gesenkt oder Infektionswürfel entfernt werden. Doch auch das kann einen echten Virus nicht davon abhalten, Stadt um Stadt zu infizieren und damit am Ende die meisten Punkte einzufahren.


Fazit
Beginnen wir das Fazit heute doch einmal mit dem Offensichtlichen. Abgesehen vom Thema (Krankheiten / Viren) hat „Die Seuche“ tatsächlich nichts mehr mit seinem Namensvetter „Pandemie“ gemein. Von kooperativ kann keine Rede mehr sein, vielmehr rangeln wir stets um die Mehrheiten in den Städten, belauern uns gegenseitig und versuchen immer einen Tick infektiöser zu sein.

Dabei ist „Die Seuche“ kein wirklich komplexes Spiel, die Regeln sind überschaubar und auch die Spielzeit ist zumeist angenehm. Gerade in den ersten Partien bringt insbesondere das Weiterentwickeln eine zusätzliche Würze, es entwickeln sich spannende Rennen zwischen jenen die früh mit schwächeren Stämmen loslegen und hochentwickelten Spätstartern. In diesen ersten Partien weiß „Die Seuche“ tatsächlich richtig zu gefallen.

Nach einigen Partien beginnt der Spielreiz dann allerdings darunter zu leiden, dass sich zunehmend Routinen einschleichen und man bereits alles gesehen hat. Früher oder später kristallisiert sich heraus, dass ein frühes Entwickeln fast immer sinnvoller ist. Obendrein hatte die Resistenz in meinen Gruppen kaum eine Bedeutung, zu selten war sie wirklich nützlich. Entsprechend gleicht sich das erste Spielviertel von Partie zu Partie immer mehr, was klar zu Lasten der Abwechslung geht. Aufgrund der kurzen Spielzeit ist das zwar zu verschmerzen, hier hätte ich mir aber etwas mehr Abwechslung gewünscht.

So bleibt in der Summe zwar ein ganz nettes Spiel, das die Hürde des starken Namensgebers aber deutlich reist.


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