Kennt ihr diese alte
Spielshow? Die, bei der die Mitspieler nach der Meinung von 100 zufälligen
Passanten gefragt werden? Ganz so in der Art: Was antworteten die meisten
Passanten auf die Frage, was zu einem Fest gehört? Ich vermute mal, hier würden
wohl Alkohol, Essen, laute Musik und Freunde die vorderen Plätze einnehmen. Weit
weniger wahrscheinlich ist dagegen die Nennung von Lampions, See und
Lichtermeer. Das könnte sich nun ändern.
Glaubt ihr mir nicht? Na
dann solltet ihr dringend einen Blick auf Lichterfest (Christopher Chung /
Pegasus) werfen. Denn hier dekorieren wir einen See mit Lampions, sammeln
Farbkarten und kassieren Punkte. Wirklich spannend ist allerdings, dass die
lieben Mitspieler von jedem gelegten Plättchen ebenfalls profitieren. Den
eigenen gegen den fremden Nutzen abzuwägen, das ist der Schlüssel zum Sieg.
Stille
Wasser,…
Der See, der
schlussendlich in beeindruckenden und leuchtenden Farben erstrahlen soll, ist
anfänglich noch wenig imposant. Gerade einmal ein Seeplättchen liegt in der
Mitte des Tisches aus, jede der vier Seiten mit Lampions verschiedener Farben
garniert. Diese dienen allerdings nicht nur als Dekoration. Vielmehr platzieren
sich die Spieler so um den Tisch, dass jede Seite des Plättchens zu einem
Spieler zeigt. Obendrein starten wir auch gleich noch mit einer Laternenkarte
der entsprechenden Farbe. Nun zieht jeder Spieler noch drei der verdeckt
ausliegenden Seeplättchen und schon geht es los.
bunte
Laternen…
Jede Runde legt der
aktive Spieler nun ein Seeplättchen von der Hand in die zentrale Auslage. Als
einzige Regel gilt dabei, dass stets Seite an Seite gelegt werden muss.
Natürlich sollten aber dennoch einige Dinge beachtet werden, will man in der
Wertung eine Rolle spielen. Denn die ausgelegten Plättchen versorgen uns mit
den begehrten Laternenkarten. Dabei bekommen wir stets eine Karte, wenn die
Seite des angelegten Plättchens farblich mit dem Zielfeld übereinstimmt.
Obendrein bekommen wir auch eine Karte der Farbe, die beim Legen des neuen
Plättchens in unsere Richtung zeigt. Und hier kommt der Kniff ins Spiel. Denn
auch alle anderen Spieler bekommen eine Laternenkarte, je nachdem welche Farbe
das Seeplättchen an ihrer Seite aufweist. Zumindest solange noch entsprechende
Karten im Vorrat liegen, womit eines der zu berücksichtigenden taktischen
Elemente bereits erwähnt wurde.
und
lukrative Belohnungen
Bleibt noch eine Frage:
Was genau machen wir denn nun mit den Laternenkarten? Nun, einmal pro Runde
dürfen wir einige davon für Belohnungskarten eintauschen, welche Siegpunkte
liefern. Dabei bringen sieben verschiedene Laternenkarten zumeist mehr Punkte
als drei oder sogar nur zwei Paare. Auch lohnt es sich, Karten früh zu
erwerben, da die Ausbeute mit jeder erworbenen Karte abnimmt. Und um all das
Sammeln von Farben etwas einfacher zu gestalten, erlauben uns Schiffe (die wir
über Seeplättchen sammeln) Karten auszutauschen. Und diese Option sollten wir
durchaus nutzen, wollen wir am Ende die schönste Laternenkombination auf den
See zaubern.
Fazit
Wie ihr inzwischen
bereits bemerkt haben dürftet, kommt Lichterfest mit sehr wenigen Regeln aus. Plättchen
legen, Karten sammeln, Karten tauschen, punkten. Das einfache System sorgt
dafür, dass man schnell ins Spiel kommt und lange Grübeleien eher selten sind.
Zugleich fühlt sich dadurch aber auch vieles bekannt an. Einzig die Aufmachung
fällt aus gewohnten Schemata heraus. Zwar ist die Grafik mit Sicherheit nicht
jedermanns Sache, mir selbst gefällt sie aber sehr gut. Eine Ausnahme stellen
die Symbole auf den Plättchen dar, die das Nehmen eines Schiffes erlauben.
Diese wirken etwas deplatziert und verwirren obendrein zu Beginn, da sie zwar
unterschiedlich sind aber die gleiche spielerische Bedeutung besitzen.
Abseits von der Aufmachung
hat mir Lichterfest anfänglich auch spielerisch wirklich gut gefallen. Ständig
versucht man, die eigenen Optionen gegen die Vorteile der Mitspieler abzuwägen
und entsprechend Karten zu nehmen. Im Optimalfall kann man den Mitspielern auf
diesem Weg Karten vorenthalten (wenn der Stapel leer ist) und damit einen
kleinen Vorteil erringen. Obendrein sorgt das Wettrennen um die Punktekarten
(die stets weniger lukrativ werden) für Spannung. Allerdings fesselt das
insbesondere in den ersten Partien. Denn nach einigen Durchgängen wird mehr und
mehr klar, dass all das Überlegen keinen allzu großen Einfluss hat. Da man jede
Karte gebrauchen kann, legt man seine Plättchen am besten so, dass die eigene
Ausbeute maximiert wird. Eigentlich kann man mit jeder Karte etwas anfangen,
ein spielerischer Vorteil ist auf diesem Weg schwer zu erzielen. Was die
Mitspieler bekommen ist zwar nicht unwichtig, aber bei weitem nicht so
bedeutsam wie anfänglich gedacht. Gleiches gilt für die Punktekarten. Wenn ich
bei einer Art weniger Punkte erhalte, mach ich das üblicherweise an anderer
Stelle wieder gut, wodurch das Gefühl eines Wettrennens obsolet wird.
Dennoch ist Lichterfest
sicherlich kein schlechtes Spiel, fällt für mich aber nach anfänglicher
Begeisterung inzwischen nur noch in die Kategorie gehobener Durchschnitt. Zu einem ähnlichen Fazit kommt übrigens auch Christoph von der Brettspielbox, wie ihr HIER nachlesen könnt.
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