Vor wenigen Wochen begann ich meine Rezension
zu Exodus: Edge of Extinction (HIER)
mit den Worten “Der Weltraum, unendliche Weiten.” Nun muss ich leider zugeben,
dass diese Welten vielleicht doch nicht ganz so unendlich waren. Oder welchen
Grund gäbe es sonst, kurz danach bereits eine Erweiterung vorzustellen.
Mit Exodus: Proxima Centauri (Andrei Novac / NSKN)
wird das Basisspiel spürbar ausgebaut und um einige neue Elemente bereichert.
So verfügen ab jetzt alle Völker über unterschiedliche Fähigkeiten, Karten und
Technologien. Und auch der Kampf wurde noch einmal etwas variabler gestaltet.
Mehr
Karten, mehr Möglichkeiten
Wie es sich für eine Erweiterung gehört,
bietet natürlich auch Edge of Extinction zuerst einmal mehr vom Bekannten. So
gibt es neue Politikkarten, unter anderem mit der Möglichkeit Siegpunkte zu
erhalten. Darüber hinaus finden sich in der Box neue (und teilweise sehr
starke) Karten für die Schiffe des Centaurischen Wiederstandes und ein ganzer
Schwung zusätzlicher Schiffsmodelle. Auch ein Schutz gegen
Massenvernichtungswaffen wurde implementiert, sowie natürlich ganz allgemein
mächtigere Upgrades für die Raumschiffe.
Kampfkarten
Ein gänzlich Neues Element der Erweiterung
stellen dagegen die Kampfkarten dar. Diese erhält man zu Beginn jedes Zuges in
Abhängigkeit von der Initiative. Gespielt werden dürfen sie, wenig
überraschend, während eines Kampfes. Üblicherweise beeinflussen sie kleine
Elemente des Kampfes und ändern etwa die Reihenfolge in der geschossen wird,
erlauben einen kleinen Angriff vorab oder verbessern schlicht kurzfristig die
eigenen Schiffe. Selbst Kamikaze-Manöver und das opfern der eigenen
Bevölkerungswürfel sind hier möglich. Kämpfe lassen sich damit auf vielfältige
Arten beeinflussen.
Fraktionen
Die mit Abstand größte und spannendste
Neuerung dürften dennoch die Fraktionen sein. Sechs unterschiedliche
Menschenvölker stehen dabei nun zur Auswahl, die sich allesamt auf vielfältige
Art unterscheiden. Das beginnt schon bei den unterschiedlichen Startbedingungen
(Ressourcen, Technologien, Schiffen), geht über eine große Zahl
Sonderfähigkeiten bis hin zu einem unterschiedlichen Deck an Aktionskarten.
Auch einen weiteren Technologiebaum erhält jede Fraktion, zuzüglich zu jenen
aus dem Grundspiel. Die Fraktionen ermöglichen und unterstützen damit
vielfältige Vorgehensweisen (vom Kampf über Handel bis hin zu Technologie) und
machen das Basisspiel ungleich abwechslungsreicher.
Solo
Obendrein bietet Edge of Extinction nun auch
die Möglichkeit, das Spiel ganz alleine zu bestreiten. Die Regeln selbst
unterscheiden sich dabei nur geringfügig, einzig das Ziel ist ein anderes. So
sollen wir etwa im beiliegenden Szenario möglichst schnell alle Planeten
besiedeln und umherirrende neutrale Schiffe ins Jenseits befördern. Für ein
kurzes Intermezzo vielleicht ganz reizvoll, aber allenfalls eine nette
Dreingabe.
Fazit
Bei jeder Erweiterung stellt sich eine
grundlegende Frage: Wertet sie das Spiel tatsächlich auf, oder sorgt sie
einfach nur für mehr Komplexität und Spielzeit? Und bei Edge of Extinction
lässt sich diese Frage recht einfach beantworten. Denn alleine durch die
enthaltenen Fraktionen gewinnt das Spiel enorm an Abwechslung und an
Wiederspielwert. Auch wenn die Erweiterung nur für erfahrene Spieler geeignet
ist, sollten diese auf jeden Fall zugreifen. Auch die Kampfkarten bieten mehr
Abwechslung in den Gefechten und zusätzliche Karten und Spielbestandteile
können eigentlich auch nie schaden.
Zugleich ist das Spiel allgemein schon kein
Leichtgewicht, mit der Erweiterung steigen die Komplexität und die Spieldauer noch
einmal etwas an. Das nicht gerade perfekte Regelwerk macht die Sache nicht
besser, so dass Anfänger die Finger von der Erweiterung lassen sollten. Auch
die neuen Völker erscheinen nicht gerade perfekt ausbalanciert, auch wenn sich
dies mit steigender Spielerfahrung noch ausgleichen dürfte.
Von mir auf jeden Fall eine klare Empfehlung
an alle Fans des Basisspiels.
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