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Freitag, 17. Juni 2016

Exodus: Edge of Extinction



Vor wenigen Wochen begann ich meine Rezension zu Exodus: Edge of Extinction (HIER) mit den Worten “Der Weltraum, unendliche Weiten.” Nun muss ich leider zugeben, dass diese Welten vielleicht doch nicht ganz so unendlich waren. Oder welchen Grund gäbe es sonst, kurz danach bereits eine Erweiterung vorzustellen.

Mit Exodus: Proxima Centauri (Andrei Novac / NSKN) wird das Basisspiel spürbar ausgebaut und um einige neue Elemente bereichert. So verfügen ab jetzt alle Völker über unterschiedliche Fähigkeiten, Karten und Technologien. Und auch der Kampf wurde noch einmal etwas variabler gestaltet.



Mehr Karten, mehr Möglichkeiten
Wie es sich für eine Erweiterung gehört, bietet natürlich auch Edge of Extinction zuerst einmal mehr vom Bekannten. So gibt es neue Politikkarten, unter anderem mit der Möglichkeit Siegpunkte zu erhalten. Darüber hinaus finden sich in der Box neue (und teilweise sehr starke) Karten für die Schiffe des Centaurischen Wiederstandes und ein ganzer Schwung zusätzlicher Schiffsmodelle. Auch ein Schutz gegen Massenvernichtungswaffen wurde implementiert, sowie natürlich ganz allgemein mächtigere Upgrades für die Raumschiffe.


Kampfkarten
Ein gänzlich Neues Element der Erweiterung stellen dagegen die Kampfkarten dar. Diese erhält man zu Beginn jedes Zuges in Abhängigkeit von der Initiative. Gespielt werden dürfen sie, wenig überraschend, während eines Kampfes. Üblicherweise beeinflussen sie kleine Elemente des Kampfes und ändern etwa die Reihenfolge in der geschossen wird, erlauben einen kleinen Angriff vorab oder verbessern schlicht kurzfristig die eigenen Schiffe. Selbst Kamikaze-Manöver und das opfern der eigenen Bevölkerungswürfel sind hier möglich. Kämpfe lassen sich damit auf vielfältige Arten beeinflussen.

 
Fraktionen
Die mit Abstand größte und spannendste Neuerung dürften dennoch die Fraktionen sein. Sechs unterschiedliche Menschenvölker stehen dabei nun zur Auswahl, die sich allesamt auf vielfältige Art unterscheiden. Das beginnt schon bei den unterschiedlichen Startbedingungen (Ressourcen, Technologien, Schiffen), geht über eine große Zahl Sonderfähigkeiten bis hin zu einem unterschiedlichen Deck an Aktionskarten. Auch einen weiteren Technologiebaum erhält jede Fraktion, zuzüglich zu jenen aus dem Grundspiel. Die Fraktionen ermöglichen und unterstützen damit vielfältige Vorgehensweisen (vom Kampf über Handel bis hin zu Technologie) und machen das Basisspiel ungleich abwechslungsreicher.


Solo
Obendrein bietet Edge of Extinction nun auch die Möglichkeit, das Spiel ganz alleine zu bestreiten. Die Regeln selbst unterscheiden sich dabei nur geringfügig, einzig das Ziel ist ein anderes. So sollen wir etwa im beiliegenden Szenario möglichst schnell alle Planeten besiedeln und umherirrende neutrale Schiffe ins Jenseits befördern. Für ein kurzes Intermezzo vielleicht ganz reizvoll, aber allenfalls eine nette Dreingabe.

Fazit
Bei jeder Erweiterung stellt sich eine grundlegende Frage: Wertet sie das Spiel tatsächlich auf, oder sorgt sie einfach nur für mehr Komplexität und Spielzeit? Und bei Edge of Extinction lässt sich diese Frage recht einfach beantworten. Denn alleine durch die enthaltenen Fraktionen gewinnt das Spiel enorm an Abwechslung und an Wiederspielwert. Auch wenn die Erweiterung nur für erfahrene Spieler geeignet ist, sollten diese auf jeden Fall zugreifen. Auch die Kampfkarten bieten mehr Abwechslung in den Gefechten und zusätzliche Karten und Spielbestandteile können eigentlich auch nie schaden.

Zugleich ist das Spiel allgemein schon kein Leichtgewicht, mit der Erweiterung steigen die Komplexität und die Spieldauer noch einmal etwas an. Das nicht gerade perfekte Regelwerk macht die Sache nicht besser, so dass Anfänger die Finger von der Erweiterung lassen sollten. Auch die neuen Völker erscheinen nicht gerade perfekt ausbalanciert, auch wenn sich dies mit steigender Spielerfahrung noch ausgleichen dürfte.

Von mir auf jeden Fall eine klare Empfehlung an alle Fans des Basisspiels.


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