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Montag, 5. September 2016

Gobblet Mampfer



Das Autoren sich von bereits existierenden Spielen inspirieren lassen ist ja nichts Neues. Vielmehr dürfte die Mehrheit aller Neuheiten mehr oder weniger stark auf bereits existierenden Werken basieren. Eher ungewöhnlich dagegen ist, dass man sich dafür eines der am schlechtesten bewerteten Spiele überhaupt aussucht. Denn für Gobblet Mampfer (Thierry Denoual / Aslmodee) stand Tic Tac Toe Pate, welches auf der Hitliste von Boardgamegeek den letzten Platz einnimmt.

Offensichtlich kann man aber sogar solchen Spielen neue Ideen einhauchen. Und in diesem Fall bedeutet das, dass wir einerseits verschiedene Spielfiguren haben und diese andererseits auch auf dem Spielfeld bewegt werden dürfen.



Tic Tac Toe
Ich dachte zwar nicht, jemals in diese Verlegenheit zu kommen, beginne die Erklärung des Spiels aber dennoch mit der Beschreibung von Tic Tac Toe. Das sollte ja nicht lange dauern. Den tatsächlich habt ihr vor euch schlicht ein Raster aus 3 mal 3 Feldern liegen, in das ihr abwechselnd eine eurer Spielfiguren platziert. Wer zuerst 3 eigene Figuren in eine Reihe (vertikal, horizontal oder diagonal) bekommt, gewinnt das Spiel. Und genau hier liegt üblicherweise das Problem. Denn bei „erfahrenen“ Spielern enden die Partien eigentlich immer unentschieden.


Mampfen
Glücklicherweise bietet Gobblet Mampfer noch eine kleine aber wesentliche Ergänzung. Denn die insgesamt 6 Figuren pro Spieler kommen in 3 verschiedenen Größen vor, wobei größere Figuren beim Setzen über kleinere gestülpt werden. Weiterhin dürft ihr, anstatt eine neue Figur einzusetzen, auch eine bereits platzierte auf ein beliebiges anderes Feld bewegen. Einerseits ermöglicht dies ganz neue Vorgehensweisen, andererseits solltet ihr euch auch merken, was unter den Figuren sitzt. Denn es kann durchaus vorkommen, dass nach der Bewegung urplötzlich die frei gewordene Figur des Gegners eine Reihe komplettiert.


Fazit
Über die Qualitäten von Tic Tac Toe (oder besser: deren Fehlen) muss ich mich an dieser Stelle wohl nicht mehr auslassen. Obwohl fast jeder es schon einmal gespielt hat, dürfte wohl kaum jemand das rudimentäre Spiel als wirklich gelungen bezeichnen. Bleibt also nur die Frage, wie sich die Änderungen auf das Spielgefühl ausgewirkt haben. Und hier war ich tatsächlich selbst überrascht, als ich auch nach mehreren Runden noch immer Spaß am Spiel hatte.

Der Einstieg ist (nicht zuletzt aufgrund des bekannten Prinzips) denkbar einfach, die Figuren schön gestaltet. Einzig der „Spielplan“ hätte etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen können und auch die Verpackung empfinde ich als eher nervig. Spielerisch bieten sich dagegen tatsächlich neue Herangehensweisen und selbst ein kleines Memory-Element ist enthalten. Auch das grundlegende Problem mit dem Spielende ist behoben, ein Sieger steht üblicherweise nach wenigen Minuten fest. All das ändert natürlich wenig daran, dass es sich hier auch weiterhin um ein recht rudimentäres Spiel handelt, das für erfahrene Spieler allenfalls als Lückenfüller dient. Großartige Taktiken werdet ihr ebenso wenig finden wie einen nennenswerten Lerneffekt. Gerade als Einstieg in die Welt der abstrakten Spiele oder als kleiner Happen zwischendurch ist Goblet Mampfer aber überraschend gut geeignet.






http://spielfreude.blogspot.de/p/vorschau-spiel-2016.html

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