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Freitag, 7. Oktober 2016

Brain Storm



Wie sicherlich viele von euch habe auch ich so meine Autoren, bei denen ich mich besonders über Neuerscheinungen freue. Uwe Rosenberg ist da etwa ein Kandidat, oder Stefan Feld. Zuletzt kam aber tatsächlich ein Autor dazu, der für mich eigentlich eher untypisch ist. Denn Haim Shafir steht absolut nicht für komplexe Spiele oder ausgefeilte Strategien. Vielmehr für flotten und hektischen Spaß mit der ganzen Familie. Und nachdem Speed Cups und Speed Dice auch heute noch immer mal wieder gespielt werden, war ich natürlich besonders auf Brain Storm gespannt, das ebenfalls bei Amigo erschienen ist.

Natürlich handelt es sich auch hier um ein Hektikspiel, das schnelle Erfassen der ausliegenden Bildkarten steht im Vordergrund. Und ein ganz klein wenig Kreativität kann sicherlich auch nicht schaden.



Bilderrätsel
Erklärt ist das ganze Konzept eigentlich recht schnell. Die 120 beiliegenden Spielkarten zeigen alle kleine Bilder, etwa ein Flugzeug, ein Herz oder Blumen. Neun davon werden aufgedeckt in die Tischmitte gelegt. Nun versuchen alle Spieler zugleich, zwei dieser Karten mit einem passenden Begriff zu verbinden. Erlaubt ist dabei eigentlich fast alles, ob Substantiv, Sprichwort oder selbst Filmtitel. So kann etwa aus einem Totenschädel und einer Schildkröte der Film „Stirb langsam“ werden, aus einem Ohr und einem Bild wird „Van Gogh“.




Punkte
Hat ein Spieler einen Begriff genannt, müssen alle Mitspieler diesem zustimmen. Wahllos etwas in den Raum rufen funktioniert also nicht. Gibt es keine Gegenstimmen, winken die beiden verwendeten Bildkarten als Belohnung und zwei neue werden aufgedeckt. Nun beginnt das Prozedere von Vorne, bis der Kartenstapel aufgebraucht ist und der Sieger feststeht.


Fazit
Tja, was soll ich sagen, Ich mag Spiele von Haim Shafir. Trotz denkbar einfacher Regeln kommen diese in meinen Gruppen eigentlich immer gut an, sind lustig und kreativ. Entsprechend überrascht waren wir, als wir uns nach der ersten (halben) Partie leicht irritiert anschauten und alle das Gleiche dachten. Was soll das denn bitte? Und leider riefen auch weitere Partien mit anderen Mitspielern die gleiche Reaktion hervor. In keiner meiner Gruppen funktioniert Brain Storm auch nur ansatzweise. Und das hat meiner Meinung nach mehrere Gründe.


Zuerst einmal hatte ich bislang noch selten ein Spiel, bei dem sich der Spielrhytmus so falsch anfühlt. Eigentlich dauert jede Runde (bei halbwegs kreativen Spielern) nur Sekunden. Wenn man den Vorgaben der Regel folgt, wird danach kurz gewartet ob es Einwände gibt. Dann werden zwei neue Karten aufgedeckt. Diese „Pause“ nutzen allerdings die meisten Spieler bereits, um sich den nächsten Begriff zu überlegen. Sobald also zwei neue Karten aufgedeckt wurden, brüllen mehrere Spieler zugleich ihren neuen Begriff. Kurze Diskussion, verteilen der Karten, neue Karten aufdecken, eine Sekunde Hektik. Und wieder von vorne. Und das insgesamt rund 60-mal. Wobei zugegebenermaßen fast immer einige Spieler vorher aussteigen. Denn Brain Storm ist ein Spiel, das man kann oder auch nicht. Nach den ersten Karten ist fast immer klar, wer um den Sieg spielt. Der Rest ergab sich bei uns schnell in sein Schicksal und beschäftigte sich anderweitig.

Nach den zuletzt sehr gelungenen Spielen des Autors war Brain Storm leider in jeder einzelnen meiner Gruppen und bei jedem einzelnen meiner Mitspieler ein absoluter Reinfall.

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