Da hat mich mein Vater ja ganz schön
angeschmiert. Fast meine gesamte Kindheit über hat er mir erzählt, dass ich in unserem
Garten wohl das beste Baumhaus überhaupt hätte. Mag ja durchaus stimmen. Doof
nur, dass ich kürzlich erfahren habe, dass es darüber hinaus ja auch noch Das
allerbeste Baumhaus (2Geeks) gibt. Und während bei mir eine alte Decke und eine
Kiste im Haus lagen, fanden sich bei Scott Almes wohl ein Plasmafernseher, ein
voll ausgestattetes Casino und sogar eine Anlage zum Wellenreiten.
Und dabei ist der Aufbau eines
hochmodernen und mit allen Schikanen ausgestatteten Baumhauses doch denkbar
einfach. Passende Karten nehmen, anlegen und hoffen, dass der Baum nicht
umfällt. Fertig.
Das Baumhaus
Wie es sich gehört beginnt unser
Baumhaus ganz klassisch: Mit einem Baum. Anfänglich recken sich nur ein paar
Äste gen Himmel, im Verlauf von drei Runden sollen diese mit verschiedensten
Räumen geschmückt werden. Dazu erhält jeder Spieler sechs Karten, die Räume in
verschiedensten Farben zeigen. Einen davon wählen wir aus, die anderen wandern
zum Nachbarn. Was wir behalten haben, dürfen wir an unseren Baum anlegen. Da
dabei farbgleiche Karten stets nebeneinanderliegen müssen, sollte das
Platzieren wohl überlegt sein. Denn der Platz ist begrenzt und obendrein müssen
wir auch noch darauf achten, dass der Baum nicht aus dem Gleichgewicht gerät.
Die Punkte
Am Ende jeder der drei Runden (und
damit nach jeweils fünf verbauten Räumen) folgt eine Wertung. Dazu suchen sich
die Spieler nacheinander eine in der Tischmitte liegende Bonuskarte heraus und
legen sie in umgekehrter Reihenfolge auf die ausliegenden Wertungskarten. Damit
wird für jede Farbe bestimmt ob es für entsprechende Räume entweder normale,
doppelte oder gar keine Punkte gibt. Natürlich sollte man stets darauf bedacht
sein, Räume über die man selbst in großen Mengen verfügt, zu werten. Leider
wissen das auch die Mitspieler, weshalb gerade diese Phase fast immer über Sieg
oder Niederlage entscheidet.
Fazit
Das allerbeste Baumhaus gehört in jene
Kategorie Spiele, die bereits auf den ersten Blick begeistern. Denn in der
schön gestalteten Metallbox befinden sich direkt noch schöner gestaltete Raumkarten.
Jede einzelne Karte ist etwas Besonderes, alle wurden sie mit viel Liebe zum
Detail gezeichnet. Entsprechend bewundern die meisten Spieler zuerst einmal die
Karten, bevor es tatsächlich zum Spiel kommt. Ist diese erste „Hürde“ genommen,
gestaltet sich der Einstieg dann aber denkbar einfach und auch das Spiel selbst
verläuft zumeist flott. Dadurch, dass jeder stets involviert ist, entstehen
kaum Pausen. Spannend sind dabei insbesondere die Wertungsphasen, die über Sieg
oder Niederlage entscheiden.
Nach einer Handvoll Runden werden allerdings
auch die (kleineren) Probleme beim Bauen eines Baumhauses offensichtlich. Denn
die Wertung hat auch so ihre Schattenseiten. Mehr als einmal hat bei uns die
Wahl eines zurückliegenden Spielers über den Sieger entschieden, obwohl für die
Person selbst nichts mehr zu gewinnen war. Für ein lockeres und schnelles Spiel
mag das nicht dramatisch sein, dennoch empfanden wir dieses
Königsmacher-Syndrom als unangenehm. Als noch problematischer fielen uns
Partien zu zweit auf, die schlicht jede Spannung vermissen lassen. Fast jede
Entscheidung (insbesondere während der Wertung) ist hier offensichtlich, Spaß kam dabei selten auf.
Dennoch ist und bleibt Das allerbeste Baumhaus
ein ordentliches und optisch sehr schönes Familienspiel, zumindest ab drei
Spielern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen