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Dienstag, 24. Januar 2017

Tzaar



Das GIPF-Projekt geht weiter. OK, zugegeben, dass ist jetzt nicht überraschend, war doch von Anfang an eine Neuauflage aller Spiele angekündigt. Gefühlt hätte die Reihe für mich allerdings nach YINSH enden können, gehört das Spiel für mich doch zu den absoluten Highlights unter den abstrakten Spielen, wie ihr HIER nachlesen könnt. Aber da auf mich ja eh keiner hört, haben HUCH! & friends einfach weitergemacht. Und das ist gut so. Denn auch TZAAR (Kris Burm) hat seine Neuauflage redlich verdient.

Wie die übrigen Spiele der Reihe kommt auch TZAAR mit einigen wenigen Regeln, einem Berg Spielsteine und einem simplen Spielbrett aus. Und dennoch unterscheidet sich auch TZAAR deutlich von den übrigen Spielen der Reihe.
 

Aufbauen
Das Spielfeld von TZAAR besteht eigentlich nur aus einigen Linien, deren Schnittpunkte als Felder für die Spielsteine dienen. Diese kommen in jeweils drei verschiedenen Arten vor, wobei die Unterschiede nur für den Spielausgang relevant sind und nicht mit unterschiedlichen Zugmöglichkeiten einhergehen. Um eine Partie TZAAR zu starten, werden schlicht alle vorhandenen Steine zufällig auf dem Brett verteilt. Einzig in Varianten wird entweder ein vorgegebener Aufbau verwendet oder die Spieler setzen abwechselnd Steine ein.


Spielen
Ist der Aufbau nach geschätzten 42 Sekunden abgeschlossen, beginnt auch schon das Spiel. Und hier kommt mit dem Doppelzug eine der Besonderheiten von TZAAR zum tragen. Denn nun führen wir stets zwei Züge aus. Der erste besteht darin, einen gegnerischen Stein zu schlagen indem wir mit einem eigenen darauf ziehen. Das geht entweder benachbart oder entlang einer der Linien. Im Anschluss führen wir einen zweiten Zug aus. In diesem dürfen wir entweder einen weiteren Stein schlagen oder einen Turm bilden. Dazu stapeln wir zwei unserer Steine (oder Türme) nach den Schlagregeln übereinander. Ein so gebildeter Turm kann nur von einem gegnerischen Stein gleicher oder größerer Höhe geschlagen werden.

Gewinnen
Um eine Partie TZAAR zu gewinnen habt ihr zwei Möglichkeiten. Einerseits wird man zum Sieger erklärt, wenn der Gegner in seinem Zug keinen Stein schlagen kann. Hier ist geschicktes Ausmanövrieren und häufig eine eher defensive Spielweise angesagt. Alternativ gewinnt ihr, wenn dem Gegner eine der drei Sorten an Spielsteinen ausgehen. Da diese unterschiedlich oft vorhanden sind, gibt es von vornherein bevorzugte Ziele. Und da Gegner beim Turmbau auch stets eigene Steine verlieren, kommt man diesem Ziel fast automatisch Stück für Stück näher. So oder so bedingen beide Vorgehensweisen durchaus unterschiedlicher Strategien, lassen sich zugleich aber auch nahtlos im Laufe einer Partie wechseln.

Fazit
Zuerst einmal vorweg. TZAAR ist mal wieder ein absolut würdiger Vertreter des GIPF-Projektes. Ein abstraktes Spiel mit simplen Regeln aber vielen Möglichkeiten. Ein Spiel das nach wenigen Minuten verstanden ist und doch auch nach dutzenden Partien neue Entwicklungen bietet. Dabei dürfte TZAAR sogar das eingängigste Spiel der Reihe sein, liegen alle Möglichkeiten doch stets direkt vor einem. Um die Ecke denken, wie etwa in YINSH, muss man hier üblicherweise nicht. Die direkten und klar strukturierten Züge sind ein Vorteil von TZAAR. Dass dennoch viel taktiert wird und man doch immer wieder in Fallen rennt, das macht das Spiel zu etwas Besonderem. Obendrein bieten die verschiedenen Siegmöglichkeiten Abwechslung und auch wer vermeintlich hinten liegt kann durch einen Strategiewechsel immer noch einen Überraschungscoup landen, was für abstrakte Spiele keinesfalls der Normalfall ist.

Persönlich würde ich allerdings jederzeit YINSH den Vorzug geben. Ich bevorzuge einfach, auch mal über ein paar Ecken mehr zu denken. Auch den Verlauf einer Partie finde ich bei TZAAR nicht ganz so spannend. In der ersten Phase wird üblicherweise erst einmal das Feld ausgedünnt. Und auch wenn hier durchaus schon wichtige Entscheidungen zu treffen sind, fühlt sich das doch (für mich) etwas zu sehr nach Vorgeplänkel an. Der Rest der Partie ist dann häufig etwas zu schnell vorbei.

Allerdings ist das ganz klar Geschmackssache und auch TZAAR konnte mich und meine Gruppen überzeugen.


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