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Freitag, 17. Februar 2017

Mit List und Tücke



Das Ringen um die Macht kann ganz schön gemein sein. Da wird gemeuchelt, betrogen und hintergangen. Und all das nur, um ein ganz klein wenig mehr Einfluss zu bekommen. Doch nicht nur wir Menschen versuchen mit allerlei legalen und weniger legalen Mitteln unsere Macht zu mehren. Auch im Tierreich scheint sich einiges an Konfliktpotential aufgebaut zu haben.

Denn in Mit List und Tücke (Michael Rieneck / Kosmos) geht sich die Tierwelt gegenseitig mal so richtig an den Kragen und versucht, mehr oder weniger effektiv, den eigenen Einfluss zu mehren. Zumindest, wenn sie nicht zuvor von einem missgünstigen Konkurrenten aus dem Weg geräumt wird.



Draften
Insgesamt 20 tierische Charakterkarten finden sich in der Box, die allesamt über verschiedene Eigenschaften verfügen. Manche davon können den Einfluss des Spielers mehren, andere dienen dem Ausschalten bestimmter Charaktere oder verfügen über unterschiedliche Sonderfähigkeiten. Doch bevor wir damit beginnen uns diese um die Ohren zu hauen, steht zuerst einmal eine Draftrunde an. Dazu bekommt jeder Spieler zweimal zwei Karten, wählt jeweils eine aus und gibt die andere an einen Nachbarn weiter. So verfügt am Ende jeder über genau vier Charakterkarten für die nun beginnende Runde.


Spielen
Nacheinander spielt nun jeder eine seiner Handkarten aus und liegt sie oben auf den eigenen Stapel. Viele der Karten haben verschiedene Einflusssymbole, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Bedeutung haben. Anders bei den abgebildeten Schwertern. Denn manche Charaktere eliminieren gezielt einzelne oder mehrere gegnerische Karten. Wird also etwa eine Giftmischerin ausgespielt, segnet ein ausliegender Abt das Zeitliche. Und das bedeutet, dass die Karte und alle darunterliegenden Karten umgedreht werden. Haben alle Spieler ihre Karte gespielt wird die neue Startspielereihenfolge bestimmt (der hochwertigste lebende Charakter darf zuerst) und der Spaß beginnt von vorne.

Punkte
Wurde eine Runde nach vier Karten beendet geht es ans Sammeln der Punkte. Nun bekommt jeder Spieler Einflussmarker gemäß der auf den Charakteren abgebildeten Symbole. Allerdings nur, wenn diese nicht gemeuchelt wurden. Jeder dieser Marker ist am Ende so viele Punkte wert, wie noch entsprechende Marker im Vorrat liegen. Während dieser Wert also schwankt, bekommt man für ein erfolgreiches Attentat stets einen Punkt. Und wer nach vier Runden die meisten Punkte hat, der wird zum Sieger erklärt.


Fazit
Mit List und Tücke ist ein fieses Spiel, ein gemeines, ein hinterhältiges. Ein Spiel, bei dem man eigentlich die ganze Zeit nur am Fluchen ist und versucht, nicht in die Tischkannte zu beißen. Und das liegt keinesfalls an den zwar nicht ganz optimalen aber doch verständlichen Regeln. Und auch die Aufmachung fällt nicht negativ auf, ganz im Gegenteil. Die Grafiken sind vielmehr sehr gelungen und absolut stimmig, genau wie der Rest des Materials. Nein, die lieben Mitspieler sind es, die einen immer wieder in den Wahnsinn treiben. Denn bei Mit List und Tücke ist Verrat, ist hinterhältiges und gemeines Vorgehen Programm. Gerade wenn man nach einigen Partien der Meinung ist den Dreh heraus zu haben, treffen einen unerwartete Meuchelaktionen doppelt hart. Da plant man und taktiert, zieht eine überzeugende Hand zusammen, merkt sich sogar die Karten der Mitspieler und wird doch in der letzten Runde Opfer des Scharfrichters. Und wenn dann doch mal etwas funktioniert, sind die Einflussmarker am Ende wertlos. Wie gemein. Wie fies. Wie frustrierend.

Vielleicht habt ihr es bemerkt… ich bin mit dem Spiel irgendwie nicht so richtig warm geworden. Zu hinterhältig, zu (stellenweise) unberechenbar, zu frustrierend ist mir persönlich der Verlauf. Anstatt ab und an mal einen positiven Moment zu erleben, bekommt eigentlich (fast) jeder ständig eine aufs Dach. Wer auf diese Art Spiel steht, der bekommt hier mit wenig (aber tollem) Material ein echtes Kleinod. Wer dagegen lieber etwas aufbaut, gemeinsam mit den Mitspielern etwas erreichen will oder schlicht über eine niedrige Frusttoleranz verfügt, der sollte die Finger von Mit List und Tücke lassen. So wie ich. Ich geh jetzt lieber wieder auf den Ponyhof die kleinen Pferdchen streicheln.


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