Eigentlich lasse ich mir hier ja kaum einen
schlechten Witz entgehen. Und wenn ein Spiel Pecunia non olet (C. Fiore und K.
Happel / Noris), also „Geld stinkt nicht“ heißt und uns die Kontrolle über
römische Latrinen gibt, dann schreit das ja geradezu nach doofen Anspielungen
und Wortwitzen. Aber irgendwie ist das dann sogar mir etwas zu flach. Also
verzichte ich diesmal auf doofe Witze und bastele lieber weiter an meinen
Latrinen.
Bei Pecunia non olet handelt es sich um eine
Neuauflage des gleichnamigen rund 10 Jahre alten Spiels, das allerdings um
einige Erweiterungen ergänzt wurde. Obendrein teilt es die grundlegenden
Mechanismen mit Guillotine. Wir haben also Personenschlangen die darauf warten
aufs Klo zu kommen und uns dafür mit Sesterzen belohnen.
Dringende
Geschäfte
Mit gerade einmal drei Latrinenplätzen beginnen
wir unser kleines Unternehmen. Dazu einige Römerkarten, die sich brav und
gesittet davor anstellen. Diese verteilen wir, Vorne beginnend, auf den freien
Plätzen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass sich Senatoren nicht
freiwillig neben Sklaven setzen und Frauen gerne gemeinsam das stille Örtchen
aufsuchen. Neben diesen Kategorien und einem (zumeist humoristischen) Namen,
verfügt jeder Römer auch über eine Angabe, wie lange das angestrebte Geschäft dauert.
Denn nach einigen Runden verlässt der Römer den Porzellanthron wieder und macht
Platz für neue Besucher. Und natürlich gibt es nun auch eine kleine Entlohnung
für den Latrinenbesitzer, die ebenfalls von Römer zu Römer schwankt.
Wandernde
Römer und Fischvergiftung
Da wir die Römer immer schön brav vom vorderen
Ende der Warteschlange aus verteilen müssen, sind die spielerischen
Möglichkeiten an dieser Stelle recht begrenzt. Und genau hier kommen die
Aktionskarten ins Spiel, von denen wir jede Runde eine ziehen. Diese können
jederzeit im eigenen Zug gespielt werden und bewirken allerlei mehr oder
weniger nützliche Dinge. So sortieren wir die Sklaven um, schubsen unbeliebte
Besucher zu den Mitspielern oder verursachen bei diesen direkt eine Fischvergiftung.
Selbst zusätzliche Sesterzen lassen sich so verdienen. Und das ist besonders
nützlich, gewinnt doch, wer davon zuerst einen bestimmten Zielwert erreicht.
Module
Abseits des beschriebenen Basisspiels findet
ihr in der Packung auch noch fünf Module, die einzelnen oder in Kombination gespielt
werden können. So kommen etwa berühmte Römer ins Spiel, die verschiedenste
Effekte auslösen. Auch neue Aktionskarten finden sich unter den Modulen, ebenso
wie Gunstkarten die den Spielern Sonderfähigkeiten bescheren. Zuletzt habt ihr
die Möglichkeit über besondere Aufgaben große Belohnungen abzusahnen oder eure
Latrinen auszubauen, indem ihr etwa einen Lavendelzweig an die Decke hängt oder
eine Trennwand einzieht.
Fazit
Pecunia non olet ist kein strategisches
Schwergewicht, sondern vielmehr ein lockeres Spiel für Zwischendurch. Auch wenn
es durchaus Entscheidungen zu treffen gilt, hat der Zufall doch einen enormen
Einfluss auf den Ausgang. Dabei sind die einzelnen Züge zumeist schnell
erledigt, längere Wartezeiten kommen (bei bis zu vier Spielern) eher selten
auf. Das Thema wurde wunderbar umgesetzt und sorgt gerade in den ersten Partien
für einige Lacher, auch wenn vielleicht nicht jeder diesen Humor teilt. Die
enthaltenen Module bieten darüber hinaus einiges an Abwechslung und bieten
weitere Möglichkeiten.
Problematisch wird es bei Pecunia non olet
allerdings mit zunehmender Spielerzahl. Gerade bei fünf oder sechs Spielern
kann die Zeit zwischen den Zügen doch etwas lang werden und auch das Chaos
nimmt hier unverhältnismäßig zu. Insbesondere kurz vor dem Sieg werden die
meisten Aktionskarten den Führenden zum Ziel haben, was das Spielende deutlich
verzögern kann. Wenn dann noch einige Module enthalten sind (die fast immer die
Spieldauer erhöhen), erreicht das Spiel schnell eine Dauer, die den Rahmen
sprengt.
Dennoch ist Pecunia non olet ein spaßiges Spiel
für Zwischendurch, insbesondere mit drei oder vier Spielern.
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