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Donnerstag, 13. April 2017

The Pyramid's Deadline



Oink Games ist ein in Deutschland noch recht unbekannter Verlag aus Japan. Absolut zu Unrecht, wie der mehr als gelungene Erstling Tiefseeabenteuer gezeigt hat. Und während wir dort ins feuchte Nass geschickt wurden, kommt es bei Pyramid’s Deadline (Jun Sasaki) zu einer absoluten Kehrtwende. Denn nun verschlägt es uns in die sengend heiße und staubtrockene Wüste. Und das nicht etwa zum Urlaub, sondern im Auftrag des Pharaos, der von uns seine Pyramide errichtet haben möchte.

Als wäre das noch nicht Aufgabe genug, ist der ärmste leider auch nicht gerade der gesündeste. Also kämpfen wir nicht nur gegen unsere Konkurrenten, sondern leider auch gegen die Zeit.





Der Bau der Pyramiden
Unsere Aufgabe ist es nun, aus den Steinen der zentralen Auslage eine Pyramide zu bauen. Möglichst groß sollte sie natürlich sein und auch breit, will man ordentlich Punkte abkassieren. Und zum Glück gestaltet sich das Sammeln des Materials denkbar einfach. Jede Runde würfelt dazu der Startspieler mit einer Handvoll Symbolwürfeln, aus denen sich nach und nach jeder Spieler bedient. Einfach das passende Teil aus der Auslage nehmen und in die eigene Pyramide einbauen. Die Bauregeln sind dabei denkbar einfach. Das neue Teil sollte einfach nur die Pyramide über eine lange Seite berühren und nirgends überstehen. Und wenn es doch nicht passt, können wir im Lager zwischenspeichern und das dortige Element stattdessen verbauen.


Die Deadline
Sobald wir mit unserer Pyramide zufrieden sind können wir passen und damit aus der Partie aussteigen. Da allerdings die Devise Größer gleich Besser zählt, wollen wir natürlich möglichst lange im Spiel bleiben. Und hier wird es gemein. Denn zwei Seiten der Würfel zeigen quadratische Steine, die zugleich die Deadline (also die Lebensleiste) des Pharaos bestimmen. Sobald alle diese Steine eingesammelt wurden, endet die Partie automatisch. Und wessen Pyramide nun nicht genau den Baubestimmungen entspricht (kein Flachdach und keine Seitenwand größer als ein Quadrat), der kommt erst gar nicht in die Wertung. Alle anderen Baumeister multiplizieren Höhe und Breite ihres Bauwerkes und ziehen davon die Anzahl der Spitzen ab, um am Ende den Sieger zu ermitteln.


Fazit
Nach dem sehr unterhaltsamen Tiefseetaucher ging ich mit einigen Erwartungen an Pyramid’s Deadline heran. Und beim Öffnen der kleinen Schachtel erinnerte das Spiel durchaus auch an den Erstling, ist die Box doch ähnlich prall gefüllt mit haufenweise Pappplättchen. Und auch die Regel selbst ist kurz, diesmal allerdings stellenweise doch etwas verwirrend. Dennoch kann die erste Partie recht schnell beginnen. Also ausgepackt, erklärt und losgelegt. Und nach weniger als 10 Minuten war unsere erste Partie zu zweit dann auch schon zu Ende, natürlich ohne dass einer von uns eine auch nur ansatzweise fertige Pyramide vorweisen konnte. Also gleich noch mal gespielt, das kann ja wohl nicht sein. 5 Minuten und einige extreme Würfelwürfe später war auch die zweite Partie zu Ende, verbaut wurden tatsächlich noch weniger Teile als zuvor. Also erst noch mal zurück zu den Regeln.

Wie sich herausgestellt hat, haben wir zumindest alles richtig gespielt. Das Problem ist vielmehr, dass das Spiel schlicht durch Zufall ein sehr schnelles Ende finden kann. Theoretisch ist es möglich, dass der Pharao bereits in der zweiten Runde ablebt. So haben wir etwa im Spiel zu dritt 7 Würfel, der Pharao 6 „Lebenspunkte“. Jeder Würfel hat eine 1/3 Chance, dass er einen Lebenspunkt kostet (sofern er gewählt wird). Entsprechend ist es alles andere als unwahrscheinlich, dass das Spiel bereits nach 3 oder 4 Runden (und 6 bzw. 8 verbauten Teilen pro Spieler) endet. Es sei denn, die Spieler meiden bewusst die entsprechenden Plättchen und würfeln obendrein auch noch passend. Die Pyramiden wirken als Resultat eher mickrig und Spannung oder gar Spielspaß kommen in solchen Fällen kaum auf. Zwar gibt es durchaus auch andere Runden, in denen wir länger an unseren Bauwerken basteln, aber leider sind die schwächeren Runden mehr als nur eine Ausnahme.

Mit steigender Spielerzahl ist das Problem dann allerdings weit weniger gravierend, da hier weniger Würfel und mehr quadratische Plättchen verwendet werden. Und dann macht Pyramid’s Deadline tatsächlich auch Spaß. Einerseits wollen wir natürlich eine möglichst große Pyramide, zugleich birgt dies aber auch ein Risiko. Insbesondere, da Spieler mit kleinen Pyramiden versuchen, das Ende zu forcieren. Hier spielt sich das Spiel obendrein deutlich lockerer, weil jeder mehr mit sich selbst und seinem Bauwerk beschäftigt ist. Tatsächlich kommt dann durchaus Spaß auf. So richtig fesseln konnte mich das Werk aber auch hier nicht, dafür bietet es einfach etwas zu wenig Abwechslung und Optionen.

Ab vier Spielern würde ich Pyramid’s Deadline durchaus noch einmal spielen, zu zweit oder dritt ist es bei uns aber komplett durchgefallen.


3 Kommentare:

  1. Auch wir empfanden es als äußerst unbefriedigend, wenn das spiel durch extreme Würfelwürfe abrupt beendet wurde. Deshalb spielen wir nach folgenden Hausregeln (zu zweit noch nicht probiert):
    Längeres Leben für den Pharao (Bernd Menzel):
    1. Wer würfelt, wählt auch zuerst einen Würfel aus (nicht der nachfolgende Spieler).
    2. Zeigen mindestens die Hälfte aller Würfel rote, quadratische Bausteine, müssen entweder nur diese oder alle Würfel neu geworfen werden. Das wird solange gemacht, bis weniger als die Hälfte aller Würfel das quadratische rote Bauteil zeigen.

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    1. Hmm... Nummer 2 klingt durchaus so, als wäre das mal einen Versuch wert. Danke für den Vorschlag.

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    2. Vielleicht kannst Du mir eine Rückmeldung geben, wenn Du es mal ausprobiert hast. Wir fanden es mit 3 und 4 Spielern gut.

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