Seiten

Freitag, 11. August 2017

Dice Forge



Handwerklich bin ich ja leider gänzlich unbegabt. Ob Basteln, Holzbearbeitung oder notdürftige Reparaturen an Haus und Auto…was ich anfasse geht allenfalls noch mehr in die Brüche. Dachte ich zumindest bislang. Denn nun habe ich meine Begabung gefunden: Das Schmieden. Einen Haken hat die Sache aber leider doch. Denn leider handelt es sich nur um das Schmieden der Würfel bei Dice Forge (Régis Bonnessée / Asmodee). Mit Metall habe ich es zwar noch nicht versucht, erwarte als Ergebnis aber allenfalls versengte Haare und unförmige Klumpen.

Glücklicherweise fällt das Schmieden in Dice Forge dagegen recht leicht. Denn damit ist nichts Anderes gemeint, als das Austauschen der Würfelseiten um diesen unseren Bedürfnissen anzupassen.

 
Erträge
Es geht also um Würfel. Genauer gesagt, um zwei davon je Spieler. Und besondere sind es obendrein, denn die Seiten lassen sich (mehr oder weniger) problemlos abnehmen und austauschen. Und das ist auch nötig, denn zu Beginn finden wir dort nur Seiten die uns 1 Gold, 1 Sonnensplitter, 1 Mondsplitter oder 2 Siegpunkte bringen. Alles nicht gerade berauschend und für den weiteren Spielverlauf eher unbefriedigend. Dennoch müssen wir damit erst einmal leben. Denn vor dem Zug eines jeden Spielers würfeln alle Spieler ihre Sechsseiter und kassieren den entsprechenden Ertrag ein. Zumindest einige Ressourcen bekommen wir damit durchaus zusammen, womit wir im eigenen Zug einkaufen gehen.


Würfelseiten
Zwei Möglichkeiten haben wir, mit den erhaltenen Erträgen umzugehen. Die erste und namensgebende ist das Schmieden der Würfel. Dabei geben wir Gold aus und kaufen dafür eine oder mehrere der ausliegenden Würfelseiten. Diese tauschen wir gegen eine beliebige Seite unserer Würfel aus und verbessern diesen (hoffentlich) damit. Von nun an haben unsere Würfel das Potential mehr Geld auszuschütten, zusätzlich zum Sonnensplitter gleich noch Siegpunkte zu liefern oder schlicht alle Ressourcen auf einmal abzuwerfen. 



Heldentaten
Bleiben noch die erwürfelten Splitter, die wir über die zweite der möglichen Aktionen ausgeben. Denn wenn wir uns gegen das Schmieden des Würfels entscheiden, können wir dafür Heldentat-Karten erwerben. Einige davon bringen uns sofortige Boni (wie das zusätzliche Werfen von Würfeln) oder langfristige Vorteile (besondere Würfelseiten oder mehr Platz für Ressourcen). Obendrein bieten fast alle Karten Siegpunkte. Dazu noch die unterwegs gewürfelten Siegpunkte addiert und schon steht der Sieger fest.


Fazit
Beginen wir das Fazit heute doch direkt einmal mit dem Öffnen der Box. Denn das Material weiß schlicht zu begeistern. Die Würfel sind absolut gelungen, die Aufbewahrung der einzelnen Teile fast schon genial und die Grafiken machen Lust, sofort loszulegen. Also schnell die Anleitung geschnappt und…genau hier wird es schwierig. Denn auch wenn Dice Forge alles andere als ein kompliziertes Spiel ist, gibt sich die Anleitung doch alle Mühe, das zu verschleiern. Chaotisch, verwirrend und in einem fürchterlichen Format, gestaltet sich der Einstieg doch überraschend holprig.

Wurde diese Hürde allerdings genommen, wird man mit einem wirklich unterhaltsamen Spiel belohnt. Klar, Dice Forge richtet sich nicht an die Strategen und Planer unter uns, ist vielmehr ein lockeres und flottes Spiel mit ordentlichem Glücksfaktor. Dennoch gibt es Einiges zu entdecken und verschiedene Wege auszuprobieren, das Würfeln sorgt stets für Emotionen am Tisch. Hat man einmal den Dreh beim Schmieden raus läuft eine Partie obendrein sehr flott, ohne dass für einzelne Spieler längere Pausen entstehen. Zusätzliche Karten sorgen dabei für Abwechslung und es will doch mehr ausprobiert werden, als sich zu Beginn offenbart.

Nicht gänzlich überzeugen konnte mich dagegen das Ende. Zum einen bekommt der Startspieler in der letzten Runde noch einmal einige Ressourcen (im Zug der Mitspieler), hat aber keine Möglichkeit mehr diese auszugeben. Zum anderen gehen uns gegen Ende häufig die spannenden und punkteträchtigen Karten aus, weshalb die letzten ein oder zwei Runden nicht selten wenig ergiebig sind. Persönlich hätte ich mir darüber hinaus etwas mehr Möglichkeiten abseits der Ressourcenproduktion gewünscht. Denn schlussendlich schmieden wir fast ausschließlich bessere Ressourcen an die Würfel, was auf Dauer doch etwas monoton ist.

Trotz dieser kleinen Schwächen kam Dice Forge bei meinen Mitspielern und mir fast durchweg sehr gut an und ist optimal geeignet für eine spannende Würfelei zwischendurch.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen