Ihr kennt
doch sicher noch „Das Spiel des Lebens“, oder? Das Spiel, das sich in erster
Linie durch die Verwendung eines Drehrades anstelle eines Würfels auszeichnete
und das die Hatz nach Errungenschaften (von Titeln bis zu Immobilien) in den
Vordergrund stellte. Nun, Lifestlye (Amigo) macht mehr oder weniger dasselbe.
Nur dass anstelle des Drehrads dann eben doch Würfel zum Einsatz kommen. Und
dass wir anstelle des Spielbretts nur Karten haben. Und dass wir tatsächlich
Entscheidungen treffen können. Also eigentlich doch ziemlich anders. Aber die Jagd
nach Besitztümern, die bleibt.
Erst die Arbeit
Autos, Haustiere
und ein paar Immobilien… der Mensch braucht nicht viel um glücklich zu sein.
Bevor wir uns aber an all den Reichtümern ergötzen können, hat der (unbekannte)
Autor die Arbeit gestellt. Wobei „Arbeit“ vielleicht ein wenig übertrieben ist.
Vielmehr liegen zu Beginn 9 Karten in einem Raster vor uns aus, von denen wir
entweder eine ganze Reihe oder eine einzelne Karte an uns nehmen können. Dabei
wandern die Karten aber erst einmal in unsere Würfelzone. Bevor wir mehr mit
ihnen anfangen können, müssen wir sie erst erwürfeln.
Erwürfeln
Um Karten
endgültig in Besitz zu nehmen, geben diese eine Zielzahl an, die wir mit 1 bis
3 Würfeln erreichen müssen. Dabei richtet sich der Schwierigkeitsgrad stets
nach dem Wert der Karte, ein Motorroller ist leichter zu bekommen als ein Rolls
Royce. Das ist aber gar nicht mal das Problem. Vielmehr müssen wir die Proben
für alle Karten, die wir in unserer Würfelzone liegen haben, in einem Durchgang
schaffen. Liegt dort nur eine mickrige Karte ist das eventuell recht einfach,
den dafür verwendeten Zug aber kaum wert. Haben wir über mehrere Runden Karten
angesammelt, ist der mögliche Gewinn zwar verlockend, bei den vielen
anstehenden Proben aber auch recht unwahrscheinlich. Glücklicherweise können
wir Karten in der Würfelzone auch wieder abwerfen und bekommen dafür sogar
einen Chip, der einen Neuwurf erlaubt.
Sport ist gesund
Konnten wir
schlussendlich Karten erwürfeln, bieten diese häufig besondere Belohnung.
Gerade zu Beginn sind Sportkarten begehrt, die es erlauben, Würfel zu
manipulieren. Haustiere andererseits bringen uns Chips (zum Neuwürfeln), Autos,
Jobs und Häuser dafür reichlich Siegpunkte. Auch die Liebe darf nicht vergessen
werden. Liebeskarten sind zwar extrem schwer zu bekommen, locken aber mit
vielen Siegpunkten bei den bevorzugten Kartentypen. Und das kann sich schnell
lohnen, endet das Spiel doch erst, wenn die Karten ausgehen.
Fazit
Lifestyle
ist ein recht glückslastiges Würfelspiel, keine Frage. Dennoch bietet es
durchaus ein paar Entscheidungen. Welche Karten man einsammelt ist dabei häufig
noch recht klar, wann man aber mit dem Würfeln beginnt ist nicht selten
entscheidend. Die Gratwanderung zwischen hohem Ertrag und realistischer
Erfolgschance ist alles andere als trivial. Eigentlich will man in einem Rutsch
möglichst viele Karten erwürfeln, um den verwendeten Zug voll auszunutzen. Wenn
dann aber nur eine der Proben missling, bekommt man gar nichts. Und welche
Karte wirft man im Anschluss weg? Gerade jene Karten die einen hohen Ertrag
bieten sind auch am schwersten zu erzielen. Eine spannende Zwickmühle.
Leider überwiegen
bei Lifestyle aber dennoch die störenden Elemente. Wer früh mehrere Sportkarten
bekommt hat einen immensen und häufig kaum noch einzuholenden Vorteil. Wer im
richtigen Moment die richtigen Liebes-Karten bekommt, scheffelt damit (gerade
zu zweit) unglaublich viele Punkte. Beides ist allerdings reine Glückssache und
von der zufälligen Auslage abhängig. Wer dagegen die falschen Karten abbekommt,
schleicht schon früh fast chancenlos hinterher. Durch die fehlende Interaktion gibt
es keine Möglichkeiten, daran irgendetwas zu ändern. Auch, dass stets alle
Karten im Spiel sind und der Stapel nicht an die Spielerzahl angepasst wird,
nervt. So kommen zu zweit viel zu viele Karten ins Spiel, der Überblick geht
schnell verloren. Selbst die
Wertung überzeugt nicht. Punkte hierfür, dafür und dann für das da auch noch. Hier
kann Lifestyle es durchaus mit einigen Strategie-Schwergewichten aufnehmen. Für
ein simples und extrem glückabhängiges Würfelspiel ist das einfach zu viel.
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