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Freitag, 24. April 2020

Perfect Match


Zugegeben, Spiele für bis zu 12 Spieler sind aktuell wohl nicht gerade gefragt. Für die meisten von uns dürfte es vielmehr schon schwer genug sein, auch nur einige wenige Mitspieler aufzutreiben. Glücklicherweise kann Perfect Match (Wolfgang Warsch / Schmidt Spiele) aber auch schon in kleinen Gruppen oder sogar zu zweit gespielt werden.










Einen Hinweis geben
Während Perfect Match ein wenig nach einer Memory-Variante klingt, beschreibt der Originaltitel das Spiel schon recht gut: Wavelength. Denn entscheidend ist, mit unseren Mitspielern auf einer Wellenlänge zu sein. Um das zu erreichen, werden zwei Teams mit je einem (abwechselnden) Tippgeber gebildet. Dessen Aufgabe ist es, wenig überraschend, einen zu einer Karte passenden Hinweis zu finden. Stets geben die Karten dabei zwei Extreme vor, etwa „kalt“ und „heiß“. Diese Vorgabe wird durch eine Skale ergänzt, die einen zufälligen Bereich vorgibt. Wenn die Skala weit rechts liegt, ist also etwas sehr heißes gefragt. „Sonne“ wäre dann eventuell ein guter Hinweis. Was aber, wenn wir für „billig – teuer“ einen Hinweis finden müssen, der eher mittig auf der Skala liegt? 


Die Stunde des Rateteams
Und selbst wenn wir einen passenden Begriff finden, ist keineswegs gesagt, dass die werten Mitstreiter das auch so sehen. Denn sobald ein Hinweis gegeben wurde, schlägt die große Stunde des Rateteams. Nun wird über den Hinweis diskutiert und eine Markierung derart eingestellt, dass sie (hoffentlich) bestmöglich mit dem Punktebereich übereinstimmt. Und das ist deutlich schwerer als es klingt. Ist Batman jetzt ein komplett guter Superheld? Oder vielleicht doch nur so zu zwei Dritteln? Und die Qualität eines Mercedes? Hat der Hinweisgeber den jüngsten Abgasskandal berücksichtigt? Rege Diskussionen sind vorprogrammiert, führt doch jede Abweichung zu einer geringeren Punkteausbeute. Und vergrößert zudem die Chance für das gegnerische Team, das mit einer besseren Ansage auch noch einen Punkt abstauben kann.

Kooperativ
Üblicherweise gewinnt ein Team, sobald es genug Punkte erzielt hat. Allerdings dürfte es gerade aktuell schwierig sein, genug Mitspieler zu finden. Zum Glück enthält das Spiel auch eine kooperative Variante. Hier ändert sich fast nur die Wertung, Ziel sind möglichst viele Punkte mit sieben Karten. Wer einen Volltreffer landet, bekommt zudem eine weitere Karte, wodurch auch hohe Punktzahlen möglich sind.


Fazit
Perfect Match ist ein kreatives Spiel im Stil von Codenames und Just One. Allerdings fehlt dem Spiel die Genialität des Ersten und der lockerlustige Verlauf des Zweitgenannten. Dabei macht Perfect Match durchaus einiges richtig. Sich aufeinander einzustellen, die Hinweise des Gegenübers richtig zu deuten oder selbst komplett daneben zu liegen sorgt für Emotionen. Nur leider sind diese Momente zu selten. Die meiste Zeit wird über Hinweise gegrübelt, sei es zuerst vom Tippgeber oder später von den Ratenden. Und schlussendlich ist es dann eben doch Zufall, ob wir auch den letzten Zentimeter noch richtig einstellen. Denn ob Kaffee nun mittelmäßig heiß ist oder vielleicht doch etwas kälter, wird von den Spielern schlicht unterschiedlich definiert. Gepaart mit dem erheblichen Leerlauf laufen die meisten Partien entsprechend träge und mit nur wenigen echten Höhepunkten ab.

Gerade aufgrund der häufig längeren Wartezeit fand ich Perfect Match überraschenderweise in kleinen Gruppen am gelungensten. Nun wird kooperativ gespielt, jeder Spieler ist stets involviert. Bei kleinen Gruppengrößen darf zudem auch jeder Spieler mal einen Hinweis geben, in Vollbesetzung endet die Partie zumeist vorher. In solchen Konstellationen haben auch wir viel gelacht, weshalb ich das Spiel insgesamt noch ganz ordentlich finde. Mehr aber auch nicht.


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