Zugegeben, Spiele für bis
zu 12 Spieler sind aktuell wohl nicht gerade gefragt. Für die meisten von uns
dürfte es vielmehr schon schwer genug sein, auch nur einige wenige Mitspieler
aufzutreiben. Glücklicherweise kann Perfect Match (Wolfgang Warsch / Schmidt
Spiele) aber auch schon in kleinen Gruppen oder sogar zu zweit gespielt werden.
Einen Hinweis geben
Während Perfect Match ein
wenig nach einer Memory-Variante klingt, beschreibt der Originaltitel das Spiel
schon recht gut: Wavelength. Denn entscheidend ist, mit unseren Mitspielern auf
einer Wellenlänge zu sein. Um das zu erreichen, werden zwei Teams mit je einem (abwechselnden)
Tippgeber gebildet. Dessen Aufgabe ist es, wenig überraschend, einen zu einer
Karte passenden Hinweis zu finden. Stets geben die Karten dabei zwei Extreme
vor, etwa „kalt“ und „heiß“. Diese Vorgabe wird durch eine Skale ergänzt, die
einen zufälligen Bereich vorgibt. Wenn die Skala weit rechts liegt, ist also
etwas sehr heißes gefragt. „Sonne“ wäre dann eventuell ein guter Hinweis. Was
aber, wenn wir für „billig – teuer“ einen Hinweis finden müssen, der eher
mittig auf der Skala liegt?
Die Stunde des
Rateteams
Und selbst wenn wir einen
passenden Begriff finden, ist keineswegs gesagt, dass die werten Mitstreiter
das auch so sehen. Denn sobald ein Hinweis gegeben wurde, schlägt die große
Stunde des Rateteams. Nun wird über den Hinweis diskutiert und eine Markierung
derart eingestellt, dass sie (hoffentlich) bestmöglich mit dem Punktebereich
übereinstimmt. Und das ist deutlich schwerer als es klingt. Ist Batman jetzt
ein komplett guter Superheld? Oder vielleicht doch nur so zu zwei Dritteln? Und
die Qualität eines Mercedes? Hat der Hinweisgeber den jüngsten Abgasskandal
berücksichtigt? Rege Diskussionen sind vorprogrammiert, führt doch jede
Abweichung zu einer geringeren Punkteausbeute. Und vergrößert zudem die Chance
für das gegnerische Team, das mit einer besseren Ansage auch noch einen Punkt
abstauben kann.
Kooperativ
Üblicherweise gewinnt ein
Team, sobald es genug Punkte erzielt hat. Allerdings dürfte es gerade aktuell
schwierig sein, genug Mitspieler zu finden. Zum Glück enthält das Spiel
auch eine kooperative Variante. Hier ändert sich fast nur die Wertung, Ziel
sind möglichst viele Punkte mit sieben Karten. Wer einen Volltreffer landet,
bekommt zudem eine weitere Karte, wodurch auch hohe Punktzahlen möglich sind.
Fazit
Perfect Match ist ein
kreatives Spiel im Stil von Codenames und Just One. Allerdings fehlt dem Spiel
die Genialität des Ersten und der lockerlustige Verlauf des Zweitgenannten. Dabei
macht Perfect Match durchaus einiges richtig. Sich aufeinander einzustellen,
die Hinweise des Gegenübers richtig zu deuten oder selbst komplett daneben zu
liegen sorgt für Emotionen. Nur leider sind diese Momente zu selten. Die meiste
Zeit wird über Hinweise gegrübelt, sei es zuerst vom Tippgeber oder später von
den Ratenden. Und schlussendlich ist es dann eben doch Zufall, ob wir auch den
letzten Zentimeter noch richtig einstellen. Denn ob Kaffee nun
mittelmäßig heiß ist oder vielleicht doch etwas kälter, wird von den Spielern
schlicht unterschiedlich definiert. Gepaart mit dem erheblichen Leerlauf laufen die meisten Partien entsprechend träge und mit nur wenigen echten Höhepunkten ab.
Gerade aufgrund der häufig
längeren Wartezeit fand ich Perfect Match überraschenderweise in kleinen
Gruppen am gelungensten. Nun wird kooperativ gespielt, jeder Spieler ist stets
involviert. Bei kleinen Gruppengrößen darf zudem auch jeder Spieler mal einen
Hinweis geben, in Vollbesetzung endet die Partie zumeist vorher. In solchen
Konstellationen haben auch wir viel gelacht, weshalb ich das Spiel insgesamt
noch ganz ordentlich finde. Mehr aber auch nicht.
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