Was haben süße Einhörner,
Spätzle und dicke Bäuche gemeinsam? Sie alle wurden schon als Vorlage für
Memory-Spiele verwendet. Diesbezüglich scheint der Markt also ziemlich
abgegrast. Glücklicherweise lassen sich bei Memory nicht nur die Motive
variieren, auch spielerisch steckt noch so einiges in der Idee. Vor einigen
Jahren hat das MEMOARRR! bereits vorgemacht, nun schickt sich Yokai (Julien Griffon
/ Game Factory) an, diesen Erfolg zu wiederholen.
Wild verstreute
Fabelwesen
Der optisch auffälligste
Unterschied zum klassischen Memory sind bei Yokai die Karten. Denn anstelle von
dutzenden von Paaren, wird die verdeckte Auslage aus gerade einmal 16 Karten
mit vier verschiedenen japanischen Fabelwesen gebildet. Naturgemäß sind diese
zu Beginn wild verstreut, das zu ändern ist unsere Aufgabe. Und dabei gehen wir
kooperativ vor. Runde für Runde schaut sich der aktive Spieler zwei Karten an
und verschiebt dann eine der ausliegenden Karten. Im Optimalfall sollten so
farblich passende Fabelwesen zueinander wandern, eine gewisse
Gedächtnisleistung ist also durchaus hilfreich.
Kommunikation mit
Farbkarten
Obwohl das Spiel
kooperativ ist, sind wir doch häufig auf uns allein gestellt. Denn direkte Kommunikation
ist verboten. Um sich mitzuteilen stehen uns allerdings Hinweiskarten zur
Verfügung, die zugleich auch ein Zeitlimit vorgeben. Am Ende unseres Zuges
decken wir einen dieser Hinweise auf oder legen ihn auf einen Yokai. Die Hinweiskarten
zeigen ein bis drei Farben und geben damit mehr oder weniger Hilfreiche
Informationen an die Mitspieler. Zugleich endet das Spiel, wenn die letzte
Hinweiskarte gelegt wurde oder ein Spieler verkündet, dass alle Yokai korrekt
angeordnet sind. Und damit das nicht zu oft passiert, sind noch einige
Varianten enthalten, die den Schwierigkeitsgrad steigern.
Fazit
Die in Yokai enthaltenen Elemente (Memory, Koop, Redeverbot) sind zwar keinesfalls neu, die Zusammenstellung fühlt sich aber frisch an. Anders als bei vielen kooperativen Spielen ist jeder involviert, gerade durch die fehlende Kommunikation muss stets auch der Zug des Mitspielers beobachtet werden. Gleichzeitig ist man stark aufeinander angewiesen, denn die Zeit ist knapp und die gesamte Auslage allein im Griff zu haben ist unmöglich. Hier entsteht tatsächlich ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem jeder zum Erfolg beiträgt. Entsprechend groß ist auch die Freude, wenn man die Aufgabe gemeinsam löst und irgendwann vielleicht sogar zuvor fast unmöglich erscheinende Schwierigkeitsgrade knackt.
Gleichzeitig kann es problematisch
sein, wenn die Spieler so sehr aufeinander angewiesen sind. Spielen wir gegeneinander,
versaut ein schlechter Spieler nur seine eigene Wertung. Hier aber macht er den
Sieg für alle Spieler potentiell unmöglich. Und gerade bei Memory gibt es immer
wieder Spieler, die sich die Karten schlicht nicht merken können. Frust ist da
fast vorprogrammiert. Zudem ist durchaus auch etwas Glück mit von der Partie. Ziehe
ich früh die einfarbigen Hinweiskarten, macht das die Runde deutlich leichter.
Kommen sie erst am Ende, kann das ein großes Problem sein. Diese Schwächen
verzeihe ich Yokai allerdings gerne, Spaß macht das Spiel so oder so.
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