Müsst ihr zur Finanzierung des neuen
All-In-Crowdfunding-Spiels eure kulinarischen Genüsse auf Instant-Nudeln
beschränken? Reicht es während der Spielemesse nur entweder für Hotel oder
Großeinkauf? Frisst die Versicherung des Zweitporsche euch die Haare vom Kopf?
Dabei liegt die Lösung für all eure
finanziellen Engpässe so nah. Denn in QE (Gavin Birnbaum bei Strohmann Games / BoardGameTables.com)
folgen wir dem Prinzip der expansiven Geldpolitik. Ganz im Sinne des Quantitative
Easing (Quantitative Lockerung) drucken wir einfach neues Geld, um das
Ziel unserer Begierde zu erwerben.
Kaufsucht als oberste Prämisse
Natürlich haben wir als globale
Großmacht (von Europa über die USA bis China) etwas höher gesteckte Ambitionen
als ein Dreigängemenü oder einen Bollerwagen voller Spieleneuheiten. Sogar der
Zweitporsche ist etwas kurz gegriffen. Wir greifen direkt ins oberste Regal und
bringen Großunternehmen in unseren Besitz. Und das ist viel einfacher als es
klingt. Runde für Runde versteigert eine Spielerin eines der
Unternehmensplättchen, indem sie ein offenes Startgebot vorgibt. Alle anderen
Spielerinnen geben nun geheim ebenfalls ein Gebot ab, das Höchste bekommt den
Zuschlag. Also einfach eine absurd hohe Summe bieten und das chinesische
Agrarunternehmen kehrt zurück in die Arme der heimatlichen Volksrepublik.
Verschwendungssucht als Sargnagel
Ausgehen kann uns das Geld dabei nicht. Und
das ist durchaus wörtlich gemeint: In der Box von „QE“ befinden sich weder Scheine
noch Münzen, die Grenze der gebotenen Summe ist einzig unsere Fantasie… naja,
fast. Denn sobald alle Unternehmen versteigert wurden, wird geprüft, wer am
meisten verprasst und sich damit aus dem Spiel befördert hat. Alle anderen
addieren den Wert ihrer Plättchen, Bonuspunkte für Unternehmen der eigenen
Länder sowie Unternehmenszweige, um die Siegerin zu ermitteln.
Fazit
Das eigentlich überraschende an „QE“ ist,
dass es tatsächlich funktioniert. Ein Versteigerungsspiel ohne Währung, jede
noch so abwegige Summe darf geboten werden. Das kann doch eigentlich nicht
klappen. Doch, tut es. Denn die Spielerinnen regulieren sich über kurz oder
lang selbst. Gewinnt eine Spielerinn anfänglich gleich mehrere Unternehmen,
werden die Mitspieler irgendwann ihre Gebote deutlich aufstocken. Zu groß ist
die Angst, gar nichts abzubekommen. Da die Gebote allerdings nicht öffentlich
sind und stets nur Auktionator und Siegerin die genauen Beträge kennen,
übernimmt irgendwann die Angst, sich zu überreizen. In dieser Grauzone den
optimalen Weg zu finden, macht den großen Reiz aus.
Zugleich lässt uns „QE“ als Spieler auch
einen Blick auf die wirtschaftliche Realität werfen. Und was wir während der
Partie noch als Spielreiz empfinden, jagt bei genauerem Nachdenken durchaus
einen Schauer über den Rücken. Zwar funktioniert die Rettung ruinöser
Unternehmen von staatlicher Seite nicht ganz so wie in dem Spiel, das
naturgemäß abstrahieren muss. Dies aber so pointiert tut, dass eben keine
hochkomplexe Wirtschaftssimulation dabei herauskommt – sondern ein schnell
erlerntes Spiel, das auch abseits der spielerischen Qualitäten etwas zum Grübeln
bietet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen