Spiele müssen auffallen. Und das am
besten schon im Regal. Das schafft „´ne Tüte Chips“ (Mathieu Aubert & Théo
Rivière / HUCH!) schon mal mit Bravour. Denn die Neuheit von HUCH! kommt als
kleine Tüte mit den namensgebenden Leckereien daher. Komplett mit Nutri-Score
und Angaben zum Geschmack.
Wetten auf gezogene Chips
Anders als in Handelsüblichen
Chips-Tüten finden wir in dieser Packung eine Mischung aus fünf verschiedenen
Geschmacksrichtungen, von orange über grün bis hin zu lila, in
unterschiedlicher Häufigkeit. Unsere einzige Aufgabe ist es nun, darauf zu
wetten, welche davon aus der Tüte gezogen werden. Denn anders als in der
Realität verbleiben tatsächlich einige Chips in der Packung, nur 14 der 25
Marker werden in jedem Durchgang gezogen.
Punkte für Käse-Cracker
Für unsere Wetten benötigen wir
Wertungskarten, deren sechs bekommt jeder Spieler vor der Runde ausgeteilt. Ein
Blick darauf offenbart die Ausbeute und die dafür zu erfüllenden
Voraussetzungen. Alle möglichen Geschmacksrichtungen wurden mindestens zweimal
gezogen? 42 Punkte. Bis Spielende wurde kein Käse-Cracker aus der Packung
gefischt? 202 Punkte. Oder lieber eine Nummer kleiner und schlicht fünf Punkte
pro Paprika-Chip einstreichen.
Die Qual der Wahl
Während der Runde werden mehrmals Chips
gezogen, wodurch die Informationen stetig zunehmen. Landet in der ersten Runde
ein Käse-Cracker in der Auslage, ist meine lukrative Wertungskarte eventuell
direkt nicht mehr zu erfüllen. Darum werfen wir nach der Runde auch bereits die
ersten beiden Karten ab, in der Folgerunde folgen vier Chips und eine weitere
Karte. Besonders spannend wird es gegen Ende. Denn von den verbliebenen drei
Karten müssen wir zwei für Pluspunkte und eine für Minuspunkte werten. Es kann
also eine gute Idee sein, nicht zu erfüllende Karten für diesen Moment
aufzuheben. Denn als Lohn für die punkteträchtigste Auslage winken
Belohnungsplättchen, deren vier wir für den Sieg benötigen.
Fazit
Natürlich fällt bei ´ne Tüte Chips
zuerst die Verpackung auf, die wirklich sehr detailverliebt gestaltet ist. Doch
auch spielerisch lohnt sich ein zweiter Blick… wobei spielerisch vielleicht die
falsche Bezeichnung ist. Denn schlussendlich treffen wir jede Runde nur wenige
Entscheidungen, die zudem sehr häufig vom großen Glücksfaktor konterkariert
werden. Mehr als einmal hätte keine der sechs anfänglichen Karten gepunktet,
ebenso häufig konnte allerdings auch mit nur einer Handvoll Punkten ein
Belohnungsplättchen ergattert werden. Planbar ist hier fast nichts.
Eigentlich ist ´ne Tüte Chips daher eher
eine emotionale Achterbahnfahrt. Mit jedem Chip wird mitgefiebert, geflucht,
gehofft, gebangt. Immer wieder entscheidet der letzte gezogene Chip über Wohl
und Wehe, entsprechend groß ist der Trash-Talk am Tisch. Und genau das macht
das Spiel auch aus. Nicht die Verpackung, die Entscheidungen oder die Punkte,
sondern die Stimmung am Tisch und die Leichtigkeit des Spiels hebt ´ne Tüte
Chips aus der Masse der Neuerscheinungen heraus.
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