Mit
Plättchen gegen die Lava
Forscher haben es
heutzutage immer schwerer. Konnte man vor einigen Jahrhunderten noch vor der
eigenen Haustür neue Tierarten und uralte Relikte entdecken, verschlägt es Neugierige
inzwischen immer häufiger auf die abgelegensten Erdteile. Und irgendwie sind
diese Orte alle dem Untergang geweiht sobald sie von einem Menschen betreten
werden. So geschehen bei „Die versunkene Insel“ und diversen Reisen nach
Atlantis. So geschehen nun auch auf Mauna Kea, einer Vulkaninsel deren
feuerspeiender Berg genau dann aktiv wird, sobald wir dort Ausgrabungen
anstrengen.
Nun sind 2 bis 4 Spieler
also auf Mauna Kea (Touko Tahkokallio / Huch & Friends) gelandet und
bringen von dort Artefakte auf die bereitstehenden Boote. Leider reichen diese
nicht aus, um alle Forscher von der Insel zu bringen. Obendrein sorgt die sich
stetig ausbreitende Lava für zusätzlichen Zeitdruck. Wessen Team aus Forschern
am Ende die wertvollsten Artefakte bergen konnte, der gewinnt das Spiel.
Die
Insel erforschen…
Die 3 bis 5 Forscher pro
Spieler starten bei Manua Kea in der Inselmitte. Der Weg zum Strand (und den
rettenden Booten) ist dabei noch weitestgehend unerforscht, einzig einige
Bereiche mit den wertvollen Artefakten befinden sich bereits auf dem Plan.
Jeder Spieler bekommt einige zufällige Geländefelder welche zum Auslegen auf
den Plan und für die Fortbewegung Verwendung finden. Dazu sind auf jedem
Plättchen 4 Felder verschiedener Landschaftstypen abgebildet (Dschungel, Wasser
und Gebirge) welche die Kosten zum Betreten des Feldes bestimmen. Während des
Zuges kann jedes Plättchen auf eine beliebige, freie Stelle auf dem Spielplan
platziert werden. Alternativ liefert ein Plättchen beim Abwerfen 1 bis 3
Bewegungspunkte um die eigenen Forscher über die Insel zu jagen. Sobald ein
Spieler alle seine Plättchen gespielt hat zieht er so lange Neue nach, bis er
mindestens 5 Bewegungspunkte auf der Hand hat (2 bis 5 Plättchen) und der nächste
Spieler beginnt seinen Zug.
…und
der Lava entkommen.
Zumindest solange kein
Lava-Plättchen gezogen wird. Sobald ein Solches auftaucht wird es passend an
den Vulkan in der Spielfeldmitte angelegt. In 4 Richtungen kann sich die Lava
dabei zu Spielbeginn bewegen um alles auf ihrem Weg (Forscher wie Artefakte) zu
verschlingen. Um diesem Lavastrom zu entkommen, müssen die Forscher die Boote
am Rand der Insel erreichen. Von diesen bietet jedes einem Forscher und 1 bis 3
Artefakten Platz. Das Spiel endet, sobald ein Spieler keinen Forscher mehr auf
der Insel hat. Nun gibt es Punkte für gerettete Forscher (3) sowie Artefakte
(1-3). Verschwendeter Platz auf dem Boot wird mit Minuspunkten bestraft. Sieger
ist, wer am meisten Punkte erzielen konnte.
Wem dies nicht
ausreicht, dem hat Huch & Friends direkt noch eine kleine Erweiterung
beigelegt. In der fortgeschrittenen Version bekommen alle Spieler vor Beginn
der Partie noch einige Karten welche Bonusaktionen oder Zusatzpunkte
versprechen. So müssen nun bestimmte Boote oder Artefakt-Kombinationen
gesammelt werden, Gebirge können überquert oder Forscher direkt per Helikopter
gerettet werden.
Fazit
Mauna Kea ist ein Spiel
mit eingängigen Regeln die schnell verstanden und verinnerlicht sind. 2 bis 5
Plättchen ausspielen, nachziehen, fertig. Trotzdem spielt sich Mauna Kea
keinesfalls von alleine, regelmäßig sind Entscheidungen zu treffen. Diese
wissen durchaus zu gefallen und wirken sich spürbar auf den Spielverlauf aus.
Trotzdem hat das Glück einen maßgeblichen Einfluss. Zum falschen Zeitpunkt
gezogene Lava-Plättchen können den besten Plan aushebeln. Und genau hier
offenbart sich auch das Hauptproblem von Mauna Kea. So kam es bei einer meiner
Partien vor, dass ein Spieler bereits zu Beginn seines ersten Zuges nur noch
einen Forscher zur Verfügung hatte. Der Rest wurde unter Unmengen von Lava
begraben bevor auch nur eine Aktion ausgeführt werden konnte. Selbst Partien,
bei denen ein Spieler nach 10 Minuten ohne Forscher dasteht (und die
dementsprechend sofort enden), sind nicht unrealistisch. Eine solche
Entwicklung sorgt durchaus für Frust. Gerade bei mehreren Spielern (und wenigen
Forschern) häufen sich diese Extrempartien. Andererseits sind Runden in denen
kaum Lava gezogen wird häufig langweilig und monoton, etwas das bei 2 Spielern
öfters vorkommt.
Abseits von solchen Extremfällen
weiß Mauna Kea durchaus zu gefallen. Die Entwicklung der Lavaströme sorgt für
Spannung, das Wegschnappen von Artefakten und Booten für ein hohes Maß an
Interaktion. In solchen Partien ist Mauna Kea eingängig und sorgt für echte
Emotionen am Spieltisch. Die schwächeren Partien trüben das Gesamtbild aber
leider spürbar.
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