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Sonntag, 10. November 2013

Zombicide



Die wandelnden Toten
 Hunderte von bleichen Gestalten schlurfen über Straßen und Gänge auf der Suche nach etwas, dass ihren großen, unstillbaren Hunger befriedigen kann. Gleichzeitig versucht eine kleine Gruppe, den kaum zu bändigenden Massen Herr zu werden. Nein, dies wird kein weiterer Nachbericht zur vergangenen Spielemesse. Vielmehr handelt es sich bei dem beschriebenen Szenario um die deutsche Übersetzung des Kickstartet-Spiels Zombicide.

In Zombicide (Guiton, Lullien und Raoultis / COOL MINI OR NOT) stemmen sich bis zu 6 Spieler gemeinsam gegen die Zombie-Apokalypse. Je nach Szenario kämpfen wir dabei aber nicht nur um unser Überleben sondern müssen obendrein Nahrung beschaffen, Gebäude säubern oder verseuchten Gebieten entkommen. Dass wir in dieser Zeit Ausrüstung sammeln und unsere Fähigkeiten verbessern, versteht sich von selbst.


Die Überlebenden
Bevor eine Partie Zombicide beginnen kann, müssen sich die Mitspieler zuerst für eines der 10 beiliegenden Szenarien entscheiden. Diese unterscheiden sich grundlegend in Umfang, Spielziel und Dauer (45 min bis 180 min). Nun werden 4 bis 6 Helden sowie deren Startausrüstung (von der Bratpfanne bis zur Pistole) unter den Spielern verteilt und schon geht’s los.

Zu Beginn eines Zuges agieren alle überlebenden und verwenden ihre (anfänglich) 3 Aktionspunkte auf verschiedene Weise. Neben den Klassikern Bewegung, Angriff und Ausrüstung suchen stehen dabei auch das Fahren von Fahrzeugen oder das Verursachen von Lärm (zum Anlocken der Zombies) auf dem Plan. Während das Suchen von Ausrüstung in Gebäuden direkt erlaubt eine Karte zu ziehen, bedingt ein Kampf das Werfen von Würfeln. Deren Zahl und Zielwert hängt von der verwendeten Waffe ab. Die Zombies selbst haben dabei immer nur einen Lebenspunkt, einige der dickeren Brocken lassen sich aber nur mit schweren Waffen besiegen.

Hat ein Held ausreichend Zombies vernichtet, steigt er eine Stufe auf und bekommt eine neue Fähigkeit. Diese reichen von zusätzlichen Aktionen über verbesserte Kampffähigkeiten bis hin zu Erster Hilfe oder Wiederholungswürfen.


Die Zombies
Haben alle Spieler ihre Aktionspunkte aufgebraucht, sind die Zombies am Zug. In diesem Fall bedeutet dies, dass alle Zombies auf das nächste Ziel in Sichtline zumarschieren. Sollte niemand zu sehen sein, wird die größte Lärmquelle angesteuert. Unangenehm wird es, wenn ein Zombie auf dem Feld eines Überlebenden beginnt. Dann bekommt dieser direkt eine Wunde und verliert eine seiner Waffen. Bereits mit der zweiten Wunde segnet ein Überlebender das zeitliche. Und das kann sehr schnell gehen.

Haben sich alle Zombies bewegt, erscheint die Verstärkung. Für jede sogenannte Brut-Zone wird nun eine Zombie-Karte gezogen die bestimmt, welche und wie viele Zombies an dieser Stelle den Plan betreten. Von normalen Schlurfern über Sprinter bis hin zu Monstrositäten reicht dabei die Bandbreite. Welche genau auftauchen bestimmt aber nicht die Karte alleine. Auch die aktuelle Stufe der Helden hat einen spürbaren Einfluss. Je mächtiger die Helden, desto gefährlich und häufiger die Zombies. Gerade auf höheren Stufen wirkt sich dies sehr deutlich auf die Menge der auftauchenden Gegner aus.

Eine Mission endet, wenn entweder alle Helden das zeitliche gesegnet haben, oder das Missionsziel (zumeist den Plan an einem Ende verlassen oder einige Kontrollpunkte aktivieren) erreicht wurde.



Viel Licht, etwas Schatten
Zombicide schafft es, eine thematisch dichte Geschichte zu erzählen. Die Partien selbst sind immer spannend und bis zum Schluss fesselnd, genau wie kooperative Spiele sein sollen. Die Tatsache, dass ein Spieler bereits nach 2 Wunden aus dem Spiel ist, sorgt dabei für stetigen Druck.  Das Aufsteigen der Helden, das Sammeln von Erfahrung und neue Fähigkeiten bewirken eine motivierende Entwicklung im Spiel. Dabei ist eine Zusammenarbeit unerlässlich, wer sich von der Gruppe trennt überlebt dieses Vorgehen selten länger als ein oder zwei Runden. Entsprechend fiebert man auch mit den Mitstreitern, stetig ist man im Spiel und von den Vorgängen gefesselt.

Und doch ist auch bei Zombicide nicht alles Gold was glänzt. Die Tatsache, dass ein Held sehr schnell eliminiert ist, kann zu Frust führen. Wer zu Beginn eines 3-stündigen Szenarios seinen einzigen Helden verliert, der kann dann eigentlich früher nach Hause fahren. Auch die Tatsache, dass es keinerlei Anpassungen an die Spielerzahl gibt, ist mir negativ aufgefallen. Viele Szenarien sind für 4 oder mehr Helden ausgelegt. Mit 6 Streitern sind diese deutlich einfacher als zu viert. Gleichzeitig bin ich kein Freund davon, mehr als 1 Helden steuern zu müssen. Bei 3 oder weniger Spielern lässt sich dies aber nicht vermeiden. Dass der Spielverlauf wesentlich von Würfelwürfen beeinflusst wird mag ebenfalls einige Spieler abschrecken. Bei mir sorgt es allerdings eher für Spannung.

Trotz der aufgeführten Schattenseiten überwiegen bei Zombicide deutlich die positiven Aspekte. Nur wenige Spiele schaffen es, dauerhaft einen solchen Druck und ein so intensives Spielgefühl zu erzeugen. Eine klare Empfehlung für all jene die das Thema im speziellen, und kooperative Spiele im Allgemeinen mögen.

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