Mensch
ärgere Dich nicht 2.0
Gesellschaftsspiele die
länger als 1 oder 2 Jahre auf dem Markt sind gelten heutzutage fast schon als
Dauerbrenner. Spiele die gar mehrere Jahrzehnte durchhalten werden allenthalben
als moderne Klassiker betrachtet. Aber 100 Jahre? Für einen solch langen
Zeitraum fehlen fast schon die Superlative. Und doch hat „Mensch ärgere dich
nicht“ genau das geschafft. Was als Ablenkung in den Lazaretten des ersten
Weltkrieges begann ist heute aus keiner Spielesammlung, aus keinem Spieleregal
mehr wegzudenken. Kein Wunder also, dass Schmidt-Spiele sich zum Jubiläum etwas
ganz Besonderes überlegt hat. Ein neues Spiel muss her, anders aber doch
bekannt.
Das beliebte
Spielprinzip dabei zu variieren ohne die grundlegenden Elemente aufzugeben war
dabei die Aufgabe, der sich der Autor Norbert Tauscher bei Mauerhüpfer zu
stellen hatte. Die Bewegung mittels Würfeln bleibt also (in etwas abgewandelter
Form) erhalten und auch das Schlagen der Mitspieler ist weiter mit von der
Partie. Und doch bietet Mauerhüpfer tatsächlich auch genug neue Elemente, um
ein eigenes Spiel zu rechtfertigen.
2
Würfel und einige Mauern
Wie im Klassiker gewinnt
auch bei Mauerhüpfer derjenige, der zuerst seine 4 Figuren im Ziel hat. Allerdings stehen uns
diesmal 2 Würfel zur Verfügung und eine 6 zum Starten benötigen wir auch nicht
mehr. Also schlicht gewürfelt wenn man am Zug ist und eine Figur entsprechend
bewegt. Dabei müssen beide Würfel für eine Figur verwendet werden, ansonsten
steht uns aber weitestgehend frei wie wir diese einsetzen. Ganz klassisch mit
beiden Würfeln nach Vorne marschieren oder doch besser mit einem zurücklaufen
und dann mit dem zweiten vorwärts? Klingt seltsam, kann aber hilfreich sein um
einen Gegenspieler abzuräumen und zurück zum Start zu schicken. Alternativ
lassen sich die Würfel auch einsetzen um den namensgebenden Mauerhüpfer
durchzuführen. Entlang der Wegstrecke befinden sich immer wieder Mauern mit
Zahlen darauf. Passt einer unserer Würfel zu dieser Zahl, können wir die Mauer
ganz elegant überspringen und damit hoffentlich ein ordentliches Stück weg
sparen. Erreichen wir mit unserer Bewegung eines der beiden Z-Felder ist die
Figur im Ziel. Sieger ist (hier wieder ganz klassisch), wer dort zuerst alle 4
Figuren platzieren konnte.
Fazit
Was sich Schmidt-Spiele
zum Jubiläum von „Mensch ärgere dich nicht“ vorgenommen hat, ist wirklich aller
Ehren wert. Einem Klassiker ein neues Gewand geben, neue Elemente integrieren
und doch das altbewährte Konzept wahren. Ob Mauerhüpfer an den Erfolg von
Mensch ärgere Dich nicht anknüpfen kann, wissen wir wohl erst in 100 Jahren.
Schon jetzt lässt sich aber sagen, dass das Spiel seinem großen Vorgänger
durchaus gerecht wird.
Die Regeln sind zwar
etwas umfangreicher aber nach wie vor eingängig und schnell verstanden. Das
Spiel liefert eine ähnliche Mischung aus Glück, Taktik und Emotionen. Die
Verwendung zweier Würfel liefert dabei aber mehr Raum für Überlegungen und
steigert gleichzeitig die Dauer der einzelnen Züge. Insgesamt lässt sich damit
deutlich mehr taktieren als früher. Für mich ein klarer Fortschritt. Auch dass
nicht mehr verzweifelt auf eine 6 gewartet werden muss um loszulegen empfinde
ich als sehr angenehm.
Trotzdem ist auch
Mauerhüpfer ein klares Glücksspiel, die Würfel entscheiden über Wohl und Wehe.
Gegenüber „Mensch ärgere dich nicht“ haben die Frustmomente sogar noch etwas
zugenommen. Die Möglichkeit auch rückwärts zu schlagen lässt einen nirgends
mehr sicher sein. Wie schon früher ist darüber hinaus auch die Spielerzahl
entscheidend. Zu zweit ist der Weg doch recht leer, echte Rangeleien kommen
erst mit mehr Spielern auf.
Insgesamt gilt: Wer
"Mensch, ärgere dich nicht" mochte, der dürfte auch an Mauerhüpfer Gefallen
finden und hat hier einige neue Elemente ohne gleich ein Spiel gänzlich neu lernen
zu müssen. Wer aber „Mensch ärgere dich
nicht“ nicht mochte, der dürfte auch an Mauerhüpfer wenig Spaß haben. Denn
Glücksfaktor und Ärgerelemente sind in beiden Spielen vergleichbar.
Eine weitere tolle Ergänzung zum Klassiker ist "Nichts als Ärger": hier wird das Standardspiel mit Aktionskarten kombiniert, die man nach jeden Würfelwurf erhält. Wer an der Reihe ist kann entweder würfeln oder eine Karte ausspielen. An Aktionen haben sich die Macher die unglaublichsten Dinge einfallen lassen, das Ganze noch witzig gezeichnet und damit für jede Menge Wirbel und Abwechslung gesorgt. Macht in unseren Spielerunden stets eine Menge Spaß :-)
AntwortenLöschenHallo Uli,
Löschen"Nichts als Ärger" hab ich bisher nur im Laden liegen sehen. Gespielt habe ich nur das entsprechende Gegenstück für Schach. Das hat allerdings durchaus einen gewissen Unterhaltungswert. Mit den richtigen Karten konnte ich sogar unseren "Schachguru" in die Knie zwingen. Ich glaube ich muss das dann auch mal bei Mädn ausprobieren.
Für Schach!? Das hört sich spannend an. Hast Du einen Namen?
LöschenHallo Uli,
Löschendas "Kartendeck" für Schach nennt sich Tschach:
http://www.amazon.de/Heidelberger-Spieleverlag-HE007-Tschach/dp/B001GQ3BXU