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Samstag, 15. Februar 2014

Mauerhüpfer



Mensch ärgere Dich nicht 2.0
Gesellschaftsspiele die länger als 1 oder 2 Jahre auf dem Markt sind gelten heutzutage fast schon als Dauerbrenner. Spiele die gar mehrere Jahrzehnte durchhalten werden allenthalben als moderne Klassiker betrachtet. Aber 100 Jahre? Für einen solch langen Zeitraum fehlen fast schon die Superlative. Und doch hat „Mensch ärgere dich nicht“ genau das geschafft. Was als Ablenkung in den Lazaretten des ersten Weltkrieges begann ist heute aus keiner Spielesammlung, aus keinem Spieleregal mehr wegzudenken. Kein Wunder also, dass Schmidt-Spiele sich zum Jubiläum etwas ganz Besonderes überlegt hat. Ein neues Spiel muss her, anders aber doch bekannt.

Das beliebte Spielprinzip dabei zu variieren ohne die grundlegenden Elemente aufzugeben war dabei die Aufgabe, der sich der Autor Norbert Tauscher bei Mauerhüpfer zu stellen hatte. Die Bewegung mittels Würfeln bleibt also (in etwas abgewandelter Form) erhalten und auch das Schlagen der Mitspieler ist weiter mit von der Partie. Und doch bietet Mauerhüpfer tatsächlich auch genug neue Elemente, um ein eigenes Spiel zu rechtfertigen.

 
2 Würfel und einige Mauern
Wie im Klassiker gewinnt auch bei Mauerhüpfer derjenige, der zuerst seine 4  Figuren im Ziel hat. Allerdings stehen uns diesmal 2 Würfel zur Verfügung und eine 6 zum Starten benötigen wir auch nicht mehr. Also schlicht gewürfelt wenn man am Zug ist und eine Figur entsprechend bewegt. Dabei müssen beide Würfel für eine Figur verwendet werden, ansonsten steht uns aber weitestgehend frei wie wir diese einsetzen. Ganz klassisch mit beiden Würfeln nach Vorne marschieren oder doch besser mit einem zurücklaufen und dann mit dem zweiten vorwärts? Klingt seltsam, kann aber hilfreich sein um einen Gegenspieler abzuräumen und zurück zum Start zu schicken. Alternativ lassen sich die Würfel auch einsetzen um den namensgebenden Mauerhüpfer durchzuführen. Entlang der Wegstrecke befinden sich immer wieder Mauern mit Zahlen darauf. Passt einer unserer Würfel zu dieser Zahl, können wir die Mauer ganz elegant überspringen und damit hoffentlich ein ordentliches Stück weg sparen. Erreichen wir mit unserer Bewegung eines der beiden Z-Felder ist die Figur im Ziel. Sieger ist (hier wieder ganz klassisch), wer dort zuerst alle 4 Figuren platzieren konnte.

Fazit   
Was sich Schmidt-Spiele zum Jubiläum von „Mensch ärgere dich nicht“ vorgenommen hat, ist wirklich aller Ehren wert. Einem Klassiker ein neues Gewand geben, neue Elemente integrieren und doch das altbewährte Konzept wahren. Ob Mauerhüpfer an den Erfolg von Mensch ärgere Dich nicht anknüpfen kann, wissen wir wohl erst in 100 Jahren. Schon jetzt lässt sich aber sagen, dass das Spiel seinem großen Vorgänger durchaus gerecht wird.

Die Regeln sind zwar etwas umfangreicher aber nach wie vor eingängig und schnell verstanden. Das Spiel liefert eine ähnliche Mischung aus Glück, Taktik und Emotionen. Die Verwendung zweier Würfel liefert dabei aber mehr Raum für Überlegungen und steigert gleichzeitig die Dauer der einzelnen Züge. Insgesamt lässt sich damit deutlich mehr taktieren als früher. Für mich ein klarer Fortschritt. Auch dass nicht mehr verzweifelt auf eine 6 gewartet werden muss um loszulegen empfinde ich als sehr angenehm.

Trotzdem ist auch Mauerhüpfer ein klares Glücksspiel, die Würfel entscheiden über Wohl und Wehe. Gegenüber „Mensch ärgere dich nicht“ haben die Frustmomente sogar noch etwas zugenommen. Die Möglichkeit auch rückwärts zu schlagen lässt einen nirgends mehr sicher sein. Wie schon früher ist darüber hinaus auch die Spielerzahl entscheidend. Zu zweit ist der Weg doch recht leer, echte Rangeleien kommen erst mit mehr Spielern auf.

Insgesamt gilt: Wer "Mensch, ärgere dich nicht" mochte, der dürfte auch an Mauerhüpfer Gefallen finden und hat hier einige neue Elemente ohne gleich ein Spiel gänzlich neu lernen zu müssen.  Wer aber „Mensch ärgere dich nicht“ nicht mochte, der dürfte auch an Mauerhüpfer wenig Spaß haben. Denn Glücksfaktor und Ärgerelemente sind in beiden Spielen vergleichbar.  

4 Kommentare:

  1. Eine weitere tolle Ergänzung zum Klassiker ist "Nichts als Ärger": hier wird das Standardspiel mit Aktionskarten kombiniert, die man nach jeden Würfelwurf erhält. Wer an der Reihe ist kann entweder würfeln oder eine Karte ausspielen. An Aktionen haben sich die Macher die unglaublichsten Dinge einfallen lassen, das Ganze noch witzig gezeichnet und damit für jede Menge Wirbel und Abwechslung gesorgt. Macht in unseren Spielerunden stets eine Menge Spaß :-)

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    1. Hallo Uli,
      "Nichts als Ärger" hab ich bisher nur im Laden liegen sehen. Gespielt habe ich nur das entsprechende Gegenstück für Schach. Das hat allerdings durchaus einen gewissen Unterhaltungswert. Mit den richtigen Karten konnte ich sogar unseren "Schachguru" in die Knie zwingen. Ich glaube ich muss das dann auch mal bei Mädn ausprobieren.

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    2. Für Schach!? Das hört sich spannend an. Hast Du einen Namen?

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    3. Hallo Uli,
      das "Kartendeck" für Schach nennt sich Tschach:
      http://www.amazon.de/Heidelberger-Spieleverlag-HE007-Tschach/dp/B001GQ3BXU

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