So, ich hab’s
nachgelesen. Auch in Südamerika legen Landwirte ihre Felder zumeist rechteckig
an. Je nach landschaftlichen Gegebenheiten können auch einmal längliche oder
eher unförmige Varianten auftauchen. Was aber fast garantiert niemals zu sehen
ist, sind Kakaoplantagen in Form einer Kakao-Bohne. Naja, fast niemals. Denn in
Cacao (Phil Walker-Harding / Abacusspiele) haben wir es sogar mit dutzenden
dieser eher ungewöhnlichen Formen zu tun. Und wer hier öfters mitliest weiß
jetzt schon: Wenn sich der Rezensent über solche Kleinigkeiten mokiert, hat er
wahrscheinlich sonst nicht viel zum meckern gefunden.
In Cacao legen wir ganz
klassisch Dschungel-Plättchen aus, auf denen Felder, Märkte und allerlei
weitere nützliche Örtlichkeiten abgebildet sind. Mittels unserer Arbeiter
nutzen wir diese, um am Ende das meiste Geld zu machen. Nur dass unsere
Arbeiter hier ganz unklassisch ebenfalls in Form von Plättchen auftauchen.
Ein
Stapel voller Arbeiter
Zu Beginn präsentiert sich
der Dschungel noch recht unspektakulär, liegen doch gerade einmal 2 Plättchen
aus. Auf einem davon ist eine Plantage zu sehen, die uns eine Kakao-Bohne
offeriert. Das andere Plättchen zeigt einen Markt, wo wir ebenjene
gewinnbringend verschachern können. Um allerdings in den Genuss eines solchen
Plättchens zu kommen, müssen wir unsere Arbeiter aussenden. Diese stehen uns
ebenfalls in Form eines Plättchenstapels zur Verfügung, 3 davon haben wir stets
auf der Hand. Zu sehen sind darauf 4 Arbeiter, die sich an den Rändern tummeln.
Ein gleichmäßiges Aufteilen ist dabei ebenso vertreten, wie das Gruppieren von
3 Kollegen an einer Seite.
Wer am Zug ist,
platziert schlicht eines seiner Arbeiterplättchen mit mindestens einer Seite an ein Dschungelplättchen und löst dessen
Effekt so oft aus, wie Arbeiter an der entsprechenden Schnittstelle zu sehen
sind. Entsteht beim Anlegen ein leeres Feld an das mindestens 2
Arbeiterplättchen angrenzen, wächst obendrein der Dschungel. Eines der beiden
offenen Dschungel-Plättchen wird platziert und alle benachbarten Arbeiter
werden aktiv. So entsteht mit der Zeit ein Schachbrettmuster aus sich
abwechselnden Arbeiter- und Dschungelplättchen.
Was
der Dschungel so bietet
Abseits von Plantagen
und Markfeldern wechselnder Qualität bietet der Dschungel auch einige weitere
Überraschungen. So offerieren Minen sofortige Siegpunkte, Sonnensteine bieten
am Spielende die Möglichkeit eigene Arbeiterplättchen zu überbauen und damit den
Effekt der Dschungelplättchen noch einmal zu nutzen. In Tempel liegen dagegen haufenweise
Siegpunkte ungenutzt herum die derjenige bekommt, der mehr Arbeiter in direkter
Nachbarschaft hat.
Nicht verschwiegen
werden sollten darüber hinaus die Wasserlöcher. Wie jeder weiß, ist die
Versorgung der eigenen Felder mit Wasser ein essenzieller Bestandteil der
Landwirtschaft. So auch hier, wo dies in Form eines Wasserträgers auf dem
eigenen Tableau dargestellt wird. Dieser startet auf einem Feld das bei Spielende
10 Minuspunkte bringt. Mittels an Wasserlöchern platzierten Arbeiter kann dies
allerdings auf bis zu 16 Pluspunkte gesteigert werden. Wer nach dem Legen
des letzten Plättchens eine Chance auf den Sieg haben will, sollte das kühle
Nass also auf keinen Fall ignorieren.
Fazit
Obwohl die Grundregeln
von Cacao simpel und der Einstieg sehr einfach ist, fühlt sich das Spiel doch
über weite Strecken unverbraucht an und bietet durchaus einige taktische
Möglichkeiten. Da ein gelegtes Plättchen niemals mir alleine gehört, muss stets
zwischen dem eigenen Vorteil und dem der Mitspieler abgewogen werden. Lieber
selbst einige Punkte einfahren oder dem Mitspieler ein schlechtes Plättchen zu
seinen 3 Arbeitern legen? Oder ihm freundlicherweise 4 Bohnen zukommen lassen,
wo im Lager nur noch Platz für 1 ist? Für ein solch simples Spiel bietet Cacao
ein überraschend hohes Maß an Interaktion.
Deutliche Unterschiede
im Spielgefühl sind dabei allerdings in Abhängigkeit von der Spielerzahl zu
erkennen. Zwar verläuft eine Partie Cacao auch in Vollbesetzung sehr flott und
ohne größere Wartezeiten, der Einfluss nimmt aber mit jedem Mitspieler ab. So
ist es in der Partie zu viert mit etwas Pech durchaus möglich, dass ein Spieler
an keines oder nur eines der stets knappen Wasserplättchen herankommt. Ohne die
dort zu holenden Punkte ist ein Spielsieg aber deutlich erschwert. Entsprechend
kann ein Mitspieler durchaus auch einmal unverschuldet ohne echte Siegchance
sein.
Kann man mit diesem
durchaus spürbaren Glücksfaktor aber umgehen, bietet Cacao tatsächlich
kurzweiligen Spielspaß und eine ganz neue Herangehensweise an die Platzierung von
Arbeitern.
Wenn ihr gerne Plättchen
legt, schaut euch doch auch einmal die Besprechungen zu Sanssouci und Gardens
an. Oder spielt ihr gerne zu zweit? Dann könnte Limes etwas für euch sein.
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