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Samstag, 14. Februar 2015

Lords of Xidit



Vom Himalaya bis Xidit
Als Autor und Verleger von Brettspielen hat man es nicht einfach. Die Spieler schreien nicht nur regelmäßig nach Neuheiten mit spannenden Mechanismen, nein auch die Themen sollen gefälligst innovativ und einzigartig sein. Als Stammesführer in spe den Himalaya bereisen etwa klingt doch gänzlich unverbraucht. 2004 kam dann auch ein Spiel mit entsprechendem Thema (und Namen) auf den Markt. Rund 10 Jahre später kommt selbiges in überarbeiteter Form erneut in den Handel. Mit neuem Thema. Diesmal angesiedelt in einem Fantasy-Reich, in dem wir Truppen sammeln und in den Kampf transportieren…

Abseits von deutlich langweiligeren Thema macht Lords of Xidit (Régis Bonnessée / Asmodee) zumindest optisch schon einmal mehr her. Spielerisch reisen wir nach wie vor über eine Karte, sammeln an einigen Orten Truppen ein, um sie an anderen gegen Belohnung abzuliefern. All dies geschieht aber, indem wir die eigenen Aktionen einige Züge im Voraus festlegen müssen.


Reisen
In Lords of Xidit beginnen alle 3 bis 5 Spieler ihre Reise auf einem beliebigen Feld des Spielplans. Auf diesem finden sich Städte die das Rekrutieren von Truppen erlauben und belagerte Örtlichkeiten die mittels dieser von Feinden befreit werden wollen. Um als Held aktiv zu werden, steht jedem Spieler ein Tableau zur Verfügung, dass das Programmieren des eigenen Zuges erlaubt. Sechs Aktionen im Voraus sollten wir dabei in jeder der bis zu 12 Runden planen. Dabei können wir üblicherweise einen von 3 vorgegebenen Wegen entlang marschieren, in der Stadt eine Aktion auslösen oder schlicht aussetzen. Haben alle Spieler ihre Planung beendet, werden die Vorgaben abwechselnd ausgeführt. Dass der eigene Plan dabei durchaus von den Mitspielern untergraben werden kann versteht sich von selbst. So nützt eine Aktion Rekrutieren gar nichts, wenn der Kollege kurz zuvor am gleichen Ort war und den letzten Magier eingesammelt hat. Konnten wir aber doch irgendwann ausreichend Truppen rekrutieren, liefern wir diese in einer belagerten Stadt ab um uns im Wohlwollen der Bevölkerung zu sonnen. 


Belohnungen
Doch von Luft und Liebe können wir uns auch in Xidit wenig kaufen. Und so fordern wir von den Dorfbewohnern natürlich auch einen Ausgleich für unsere Leistungen. Dieser kommt in 3 Formen, von denen wir jeweils eine wählen dürfen. So können wir Geld abgreifen und hinter unserem Sichtschirm platzieren oder in der Stadt einen Magierturm errichten. Alternativ lassen wir die Barden Lieder über unsere Taten singen und platzieren in angrenzenden Regionen Bardenplättchen. Allen Belohnungen ist gemein, dass sie am Ende den Spielsieger bestimmen.
Und hier entfernt sich Lords of Xidit deutlich von ausgetretenen Pfaden. Denn um zu gewinnen muss ich nicht etwa zwingend am meisten Belohnungen abgegriffen haben. Vielmehr werden die einzelnen Kategorien nacheinander in einer zu Spielbeginn jeweils festgelegten Reihenfolge ausgewertet und der jeweils schwächste Spieler fliegt aus der Wertung. Wer alle 3 Wertungen überstanden hat, wird zum neuen Lord of Xidit ernannt.


Fazit
Eigentlich ist Lords of Xidit ein relativ einfaches Spiel, die Möglichkeiten während eines Zuges sind recht überschaubar. 6 Aktionen programmieren, auswerten, fertig. Ganz im Gegensatz dazu steht die enorme Materialfülle, die in den ersten Partien durchaus abschrecken kann. Leider tut die Anleitung wenig, um den Einstieg zu vereinfachen. Insbesondere die Handhabung der Stadtplättchen sorgte bei mir (und meinen Mitspielern) lange für Verwirrung und macht fast die Hälfte der Anleitung aus.
Persönlich auf wenig Gegenliebe stieß bei mir darüber hinaus die Siegbedingung. Dadurch dass eigentlich alle Informationen entweder offen sind oder sich mitzählen lassen, artet das Spiel gegen Ende oft in eine extreme Rechenorgie aus. Ich brauche noch 2 Gold für die 1. Wertung, die Zweite bin ich vorne und bei der Dritten benötige ich noch 2 Turmebenen. Aber wenn mein Nachbar hier Harfenplättchen legt dann rutscht da ein anderer Spieler aus der Wertung und ich brauche auf einmal 5 Ebenen… außer der Spieler nimmt Geld, dann bin ich eh gleich raus. Obwohl ich neue Ideen und kreative Lösungen sehr schätze, vermisse ich in diesem Fall die einfachen Siegpunkte. Zumindest wäre damit das ständige Nachzählen und Vergleichen einfacher.

Diese Punktezählerei belastet aber in erster Linie die Endphase des Spiels. Ansonsten macht Lords of Xidit durchaus Spaß. Das Abwägen der Möglichkeiten, das Spekulieren auf gegnerische Züge, die Verzweiflung der Mitspieler wenn man mal wieder schneller war. Das Programmieren des eigenen Zuges scheint dabei ja aktuell mal wieder im Trend zu liegen und wurde durchaus unterhaltsam umgesetzt. Lobend erwähnt werden sollte auch die Möglichkeit, die Spielzeit über eine reduzierte Rundenzahl deutlich zu verkürzen. Auch das Material ist durchweg gelungen, insbesondere die Figuren sind sehr schön gestaltet.

Insgesamt macht eine Partie Lords of Xidit durchaus Spaß, vollständig überzeugen konnte mich das Spiel aber nicht.

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