Ginkgopolis, Troyes, Tournay
und Bruxelles 1893. Die Liste der Veröffentlichungen von Pearl Games ist
beeindruckend und enthält durchaus einige Hochkaräter. Wenig überraschend, dass
auch das neueste Werk mit Spannung erwartet wurde. Und, so viel sei schon
einmal verraten: Deus (Sébastien Dujardin / Heidelberger Spieleverlag) enttäuscht
diese Erwartungen nicht.
In Deus baut jeder der
bis zu vier Spieler seine eigene Zivilisation auf. Obwohl wir dabei reheinweise
Gebäude auf einem zentralen Spielplan platzieren, stellen Karten das Rückgrat
des Spiels dar.
Die
Karten
5 Karten hat jeder
Spieler zu Beginn auf der Hand. Während des eigenen Zuges haben wir immer die
Wahl eine davon auszuspielen oder die Karten den Göttern zu opfern. Beginnen
wir zuerst einmal mit dem Ausspielen.
Jede Karte ist einem von
sechs verschiedenen Gebäudearten zugeordnet und unterscheidet sich in Kosten
sowie Effekt. Habe ich mich für den Bau einer Karte entschieden, lege ich diese
in die farblich passende Reihe meiner eigenen Auslage und löse ihren Effekt aus. So generieren manche
Gebäude schlicht Geld oder Rohstoffe in Abhängigkeit besetzter Gebiete, andere
erlauben den Tausch von Rohstoffen gegen Siegpunkt oder das Nachziehen von
Karten. Obendrein aktiviere ich alle Karten, die ich in den Vorrunden in der
gleichen Reihe platziert habe.
Um ein Gebäude zu
errichten, benötige ich allerdings nicht nur Rohstoffe. Zusätzlich muss auch
ein passender Gebäudestein zur Verfügung stehen und auf dem Plan platziert
werden. Anfänglich besitzt man von jeder Kategorie 2, die allerdings nicht
lange ausreichen. Gehen uns die Gebäudesteine aus, sollten wir den Göttern ein
Opfer bringen.
Den
Göttern opfern
Wollen wir in einer
Runde keine Karte ausspielen, können wir alternativ beliebig viele davon den
Göttern opfern. Abhängig von der Art der geopferten Karten locken verschiedene Belohnungen. Alle Götter offerieren ein Gebäude der
entsprechenden Kartenart, welches in der Folge wie gewohnt gebaut werden kann.
Darüber hinaus lassen sich auf diesem Wege Geld, Rohstoffe oder schlicht
Siegpunkte erhalten. Und unsere Hand mit Karten auffüllen dürfen wir am Ende
auch gleich noch.
Punkte
Apropos Punkte. Natürlich
unternehmen wir all diese Mühen nicht nur, damit unser Volk am Ende in
Wohlstand leben kann. Viel wichtiger ist doch, dass wir als fähigster und
verehrenswertester Anführer in die Geschichte eingehen. Und das bestimmen ganz
klassisch die Siegpunkte. Im Spielverlauf lassen sich ebenjene über Kartenopfer,
Handel oder das Umzingeln von Barbarendörfern auf dem Spielplan generieren. Am
Ende lohnen sich darüber hinaus Mehrheiten bei den einzelnen Rohstoffen und
errichtete Tempel. Diese stellen den sechsten Gebäudetyp dar, sind sehr teuer und
weitestgehend nutzlos. Jeder Tempel offeriert aber Punkte für erfüllte
Bedingungen. Und wer hier ins Hintertreffen gerät hat nur selten eine Chance
auf den Sieg.
Fazit
Deus ist ganz klar ein
taktisches Spiel. Die eigenen Optionen sind stets durch die Karten vorgegeben
und schränken die Möglichkeiten spürbar ein. Einerseits verhindert dies
langfristige Strategien, andererseits sorgt es für einen angenehmen Einstieg. Die
Regeln sind tatsächlich schnell verstanden und umgesetzt. Die Menge der Karten
sorgt dabei aber für viel Abwechslung. Ob man lange Produktionsketten aufbaut
oder Geld bevorzugt, Mehrheiten bei den Waren sammelt oder Barbarendörfer
angreift… die möglichen Optionen sind durchaus beachtlich. Dabei sollte das
eigene Vorgehen immer auch der Auslage und den Plänen der Mitspieler angepasst
werden.
Auch wenn Deus viele
Möglichkeiten bietet Karten sinnvoll zu verwenden, bleibt trotzdem ein gewisser
Glücksfaktor. Wenn über längere Zeit nicht die richtigen Karten kommen wollen,
kann sich dies deutlich auf die Erfolgsaussichten auswirken. Damit muss man
umgehen können, um mit Deus glücklich zu werden. Die überschaubare Spielzeit
hält den Frustfaktor aber üblicherweise in Grenzen. Einen kleineren Ausrutscher
haben sich die Redakteure allerdings beim Material erlaubt. So ist der
Rohstoff Holz auf den Karten grün dargestellt, die Scheibe selbst ist aber
braun. Nicht dramatisch, in den ersten Spielen aber etwas verwirrend.
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