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Montag, 9. Februar 2015

Deus

Erfüllte Erwartungen
Ginkgopolis, Troyes, Tournay und Bruxelles 1893. Die Liste der Veröffentlichungen von Pearl Games ist beeindruckend und enthält durchaus einige Hochkaräter. Wenig überraschend, dass auch das neueste Werk mit Spannung erwartet wurde. Und, so viel sei schon einmal verraten: Deus (Sébastien Dujardin / Heidelberger Spieleverlag) enttäuscht diese Erwartungen nicht.

In Deus baut jeder der bis zu vier Spieler seine eigene Zivilisation auf. Obwohl wir dabei reheinweise Gebäude auf einem zentralen Spielplan platzieren, stellen Karten das Rückgrat des Spiels dar. 





 
Die Karten
5 Karten hat jeder Spieler zu Beginn auf der Hand. Während des eigenen Zuges haben wir immer die Wahl eine davon auszuspielen oder die Karten den Göttern zu opfern. Beginnen wir zuerst einmal mit dem Ausspielen.
Jede Karte ist einem von sechs verschiedenen Gebäudearten zugeordnet und unterscheidet sich in Kosten sowie Effekt. Habe ich mich für den Bau einer Karte entschieden, lege ich diese in die farblich passende Reihe meiner eigenen Auslage und löse ihren Effekt aus. So generieren manche Gebäude schlicht Geld oder Rohstoffe in Abhängigkeit besetzter Gebiete, andere erlauben den Tausch von Rohstoffen gegen Siegpunkt oder das Nachziehen von Karten. Obendrein aktiviere ich alle Karten, die ich in den Vorrunden in der gleichen Reihe platziert habe.
Um ein Gebäude zu errichten, benötige ich allerdings nicht nur Rohstoffe. Zusätzlich muss auch ein passender Gebäudestein zur Verfügung stehen und auf dem Plan platziert werden. Anfänglich besitzt man von jeder Kategorie 2, die allerdings nicht lange ausreichen. Gehen uns die Gebäudesteine aus, sollten wir den Göttern ein Opfer bringen.

Den Göttern opfern
Wollen wir in einer Runde keine Karte ausspielen, können wir alternativ beliebig viele davon den Göttern opfern. Abhängig von der Art der geopferten Karten locken verschiedene Belohnungen. Alle Götter offerieren ein Gebäude der entsprechenden Kartenart, welches in der Folge wie gewohnt gebaut werden kann. Darüber hinaus lassen sich auf diesem Wege Geld, Rohstoffe oder schlicht Siegpunkte erhalten. Und unsere Hand mit Karten auffüllen dürfen wir am Ende auch gleich noch.

Punkte
Apropos Punkte. Natürlich unternehmen wir all diese Mühen nicht nur, damit unser Volk am Ende in Wohlstand leben kann. Viel wichtiger ist doch, dass wir als fähigster und verehrenswertester Anführer in die Geschichte eingehen. Und das bestimmen ganz klassisch die Siegpunkte. Im Spielverlauf lassen sich ebenjene über Kartenopfer, Handel oder das Umzingeln von Barbarendörfern auf dem Spielplan generieren. Am Ende lohnen sich darüber hinaus Mehrheiten bei den einzelnen Rohstoffen und errichtete Tempel. Diese stellen den sechsten Gebäudetyp dar, sind sehr teuer und weitestgehend nutzlos. Jeder Tempel offeriert aber Punkte für erfüllte Bedingungen. Und wer hier ins Hintertreffen gerät hat nur selten eine Chance auf den Sieg.


Fazit
Deus ist ganz klar ein taktisches Spiel. Die eigenen Optionen sind stets durch die Karten vorgegeben und schränken die Möglichkeiten spürbar ein. Einerseits verhindert dies langfristige Strategien, andererseits sorgt es für einen angenehmen Einstieg. Die Regeln sind tatsächlich schnell verstanden und umgesetzt. Die Menge der Karten sorgt dabei aber für viel Abwechslung. Ob man lange Produktionsketten aufbaut oder Geld bevorzugt, Mehrheiten bei den Waren sammelt oder Barbarendörfer angreift… die möglichen Optionen sind durchaus beachtlich. Dabei sollte das eigene Vorgehen immer auch der Auslage und den Plänen der Mitspieler angepasst werden.

Auch wenn Deus viele Möglichkeiten bietet Karten sinnvoll zu verwenden, bleibt trotzdem ein gewisser Glücksfaktor. Wenn über längere Zeit nicht die richtigen Karten kommen wollen, kann sich dies deutlich auf die Erfolgsaussichten auswirken. Damit muss man umgehen können, um mit Deus glücklich zu werden. Die überschaubare Spielzeit hält den Frustfaktor aber üblicherweise in Grenzen. Einen kleineren Ausrutscher haben sich die Redakteure allerdings beim Material erlaubt. So ist der Rohstoff Holz auf den Karten grün dargestellt, die Scheibe selbst ist aber braun. Nicht dramatisch, in den ersten Spielen aber etwas verwirrend.

In der Summe konnte Deus trotzdem bislang alle meine Mitspieler begeistern und ist eines meiner persönlichen Highlights des vergangenen Jahres.

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