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Donnerstag, 2. April 2015

Drachenhort

Moderne Nostalgie
Nostalgie ist doch etwas Schönes. Ab und an die Spieleklassiker der Kindheit hervorzuholen lässt einen einfach noch einmal dieses Kribbeln, diese Begeisterung erleben. Dumm nur, dass ehemals hochgeehrte Schätze den heutigen Ansprüchen oft nicht mehr genügen und spielerisch doch eher Mau ausfallen. Was liegt also Näher, als die alten Lieblinge schlicht in guter Erinnerung zu behalten und den Drang nach Nostalgie mit neuen Werken zu befriedigen, die optisch allerdings aus den 80ern oder 90ern stammen könnten. Eine solche Möglichkeit stellt nun Drachenhort (Ravensburger) von Rainer Knizia dar.

Auch spielerisch schlägt Drachenhort so ziemlich alle Entwicklungen der vergangenen Jahre in den Wind und setzt auf einen Mechanismus der mit Heimlich und Co 1986 seinen Höhepunkt hatte: Die geheime Verteilung der Spielfiguren.


 
Bunte Hobbits
7 bunte Spielfiguren (hier: Hobbits) starten zu Spielbeginn im Inneren eines Drachenhorts und sollen von den Spielern zum Ausgang navigiert werden. Dazu schnappt sich, wer an der Reihe ist, einfach den Würfel und bewegt eine der Figuren um die entsprechende Augenzahl weiter. Figuren auf dem Weg werden dabei übersprungen, Edelsteine in der Zielkammer direkt eingesackt. Zur Verfügung steht mir dabei jede beliebige Figur, sofern sie aktuell noch im Licht steht. Habe ich die Figur bewegt, wird sie anschließend im Schatten platziert, wo sie sich etwas ausruhen kann. Damit ist eine weitere Bewegung eigentlich fürs erste ausgeschlossen. Eigentlich. Denn das Würfelergebnis „2“ ermöglicht es, auch eine Figur im Schatten zu bewegen. Trotzdem wurden über kurz oder lang alle Figuren bewegt. Nun schlägt die Stunde des Drachen.

Der Drache
Der Drache erwacht sobald alle Figuren gezogen wurden und macht nun Jagd auf diese. Bis zu 5 Felder bewegt er sich dabei und nimmt den ersten Dieb den er erwischt direkt gefangen. Der Hobbit scheidet für diese Runde aus. Ein Durchgang endet, sobald die Hobbits gefangen wurden oder einer den Ausgang erreicht hat. Da unterwegs neben dem Drachen auch noch Fallen und dunkle Räume auf die Flüchtigen warten, kann dies schwerer sein als gedacht. Und kaum sind wir dem Verlies entkommen, müssen wir direkt noch mal ran. Denn der Plan bietet 2 Seiten, und beide wollen für eine Partie bespielt werden.

Das Ergebnis
Haben wir unsere bunte Schar durch die Drachenhöhle gelotst, wollen wir natürlich auch wissen wer der effektivste Dieb war. Dabei bringen einerseits die zuvor gesammelten Edelsteine Punkte. Andererseits und insbesondere werden wir nun aber für bestimmte Figuren belohnt. 3 davon bekommt jeder Spieler zu Beginn zugelost und hält sie das Spiel über geheim. Wie viel eine Figur am Ende wert ist, hängt schlicht davon ab wann sie gefangen wurde oder den Ausgang erreicht hat. Zuerst die Höhle verlassen ist natürlich besonders lukrativ, früh verspeist (sorry: gefangen) zu werden bringt kaum Punkte. Und so versuchen wir einerseits unsere Figuren möglichst rasch und unauffällig nach Vorne zu befördern und gleichzeitig die Spielfiguren unseren Mitspieler möglichst nah am Drachen abzustellen.


Fazit
Drachenhort ist ein einfaches Spiel. Die wenigen Regeln sind schnell verstanden und bereits während der ersten Partie kann jeder Spieler aus den Vollen schöpfen. Man bekommt genau das, was man sieht. Ohne Schnörkel, Fallstricke oder Überraschungen. Hier ist keine Regel zu viel, kein Element übertrieben oder unnötig. Und genau das macht auch den Reiz von Drachenhort aus.

Abzüge gibt es allerdings (zumindest für mich) im Spiel mit größerer Personenzahl. Während in kleineren Gruppen durchaus eine gewisse Kontrolle über das Spielgeschehen vorhanden ist, nehmen mit steigender Spielerzahl die Unwägbarkeiten zu. Hier entscheidet häufig der Zufall über den Spielausgang, das Chaos dominiert. Während manche Spieler dies durchaus schätzen, bevorzuge ich dann doch die Partien in kleinen Gruppen. Denn da weiß Drachenhort durch seine Schlichtheit und seine Schnörkellosigkeit absolut zu gefallen.

Wenn ihr gerne als Hobbits vor Drachen flieht werft einmal einen Blick auf DER HOBBIT - SMAUGS EINÖDE (hier lang). Oder bekämpft ihr lieber die übergroßen Echsen? Dann werdet König von England in KING ARTHUR (hier).


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