Unter Künstlern der
vergangenen Jahrhunderte war es keinesfalls ungewöhnlich, dass sie trotz
herausragender Leistungen kaum Zuspruch erhielten. Der kulturelle und
finanzielle Wert ihrer Werke wurde häufig erst nach dem Tod erkannt. Dass
dieses Problem eigentlich noch viel älter ist, war zumindest mir unbekannt.
Neueste Aufzeichnungen (Quelle: Elysium von M. Dunstan
und B. J. Gilbert
/ Asmodee) belegen nun, dass sich bereits die Götter im alten Griechenland
damit herumschlagen mussten.
Denn obwohl fast alle
Karten in Elysium während des Spiels enorm nützlich sein können, sind sie
spätestens mit dem Spielende wertlos. Nur wer bereit ist während des Spiels
Opfer zu bringen, hat am Ende eine Chance auf den Sieg.
Säule
Insgesamt 5 von 8 Göttern
finden in einer Partie Elysium Verwendung und warten mit einer großen Zahl
verschiedener Karten auf. Eine Auswahl davon liegt in der Tischmitte aus, worauf
die Spieler abwechselnd zugreifen können. Einzige Bedingung ist, dass der
Spieler noch über eine farblich passende Säule verfügt. Anfänglich stehen jedem
Spieler 4 davon zur Verfügung, nach jedem Kartenkauf muss eine abgegeben
werden. An dieser Stelle sollte also bereits etwas vorausgeplant werden, welche
Karten in den kommenden Runden angestrebt werden. Gleichzeitig bietet diese
Entscheidung natürlich auch Informationen für die Mitspieler.
Sphäre
Was genau bringen uns
die erworbenen Karten nun aber? Nun, solange sie in der Sphäre (sprich: oberhalb meiner Ressourcenleiste) liegen verfügen
fast alle Karten über verschiedene Spezialfunktionen die einmalig oder
wiederholt Anwendung finden, permanent aktiv sind oder nur bei bestimmten
Bedingungen ausgelöst werden. Der Effekt selbst hängt dabei wesentlich von der
Gottheit der Karte ab. So liefert Poseidon ein stetes Einkommen, Zeus bietet
einen waren Punktesegen und Hermes erlaubt die Manipulation von Karteneffekten.
All dies ist allerdings nur so lange verwendbar, wie die Karten in der Sphäre
liegen. Leider werden aber am Spielende alle dortigen Karten ersatzlos abgeräumt,
eine Partie Elysium lässt sich so nicht gewinnen. Und genau hier kommt das namensgebende
Elysium ins Spiel.
Elysium
Am Ende jeder Runde
stehen den Spielern eine begrenzte Anzahl an Übergängen zur Verfügung. Dies
bedeutet, dass die Spieler ihre Karten von der Sphäre nach unten ins Elysium
verschieben. Dort haben sie üblicherweise keine Funktion mehr, bieten am Ende
allerdings ordentlich Siegpunkte. Nummern von 1 bis 3 geben dabei einerseits
die Kosten für das Verschieben an, sind aber darüber hinaus auch für die Punkte
von Bedeutung. Denn Karten im Elysium müssen stets in Gruppen angeordnet sein.
Dabei werden sie entweder nach Familien oder nach Zahlen sortiert. Je größer
die Gruppe desto lukrativer. Obendrein gibt es für vollständige Familien oder
lange Zahlenreihen Bonuspunkte. Und diesen werden bitter benötigt, um nach 5
Runden als Sieger vom Platz zu gehen.
Fazit
Obwohl einige Regeln von
Elysium eher kontraintuitiv erscheinen, ist das Spielprinzip doch recht schnell
verstanden und bietet eine überschaubare Optionsvielfalt. Die tatsächliche
Abwechslung, die Variation kommt durch die große Menge an Karten zustande. Und
das ist Fluch und Segen zugleich. Segen, weil kein Spiel wie das andere läuft.
Es werden überhaupt nur 5 der 8 Decks in jedem Spiel zusammengemischt, aber
bereits das Startdeck bietet haufenweise unterschiedliche Spielverläufe. Jede
Partie stellt die Spieler vor neue Herausforderungen, jede Entscheidung ist
bedeutsam und selten einfach. Charaktere einerseits lange nutzen zu wollen, dafür
aber andererseits nur Punkte zu bekommen indem man sie aufgibt, ist eine
spannende Zwickmühle. Auch die Wahl der Säulen ist keinesfalls trivial, grenzt
man damit doch jede Runde die eigenen Optionen ein. All dies weiß zu gefallen.
Allerdings stellt die
Fülle an Karten eben auch einen Fluch dar. Denn strategische Planung macht
sie fast unmöglich, viel ist schlicht vom erscheinen der richtigen Karten
abhängig. Erwerbe ich zu Beginn Karten die mir Boni für eine bestimmte Familienart
bieten, sollte diese im weiteren Spielverlauf auch besser kommen. Benötige ich
von einer Familie noch eine Nummer um diese zu vervollständigen, kann einem das
Ausbleiben derselben teuer zu stehen kommen. Obwohl es durchaus Wege gibt
dieses Problem zu umgehen, hat derjenige dessen Karten optimal nachkommen einen
klaren Vorteil. Dies ist besonders zu zweit auffällig, wo schlicht deutlich
weniger Karten erscheinen.
Dennoch macht Elysium rundum
Spaß, fesselt und unterhält über die gesamte Spielzeit. Und sollten tatsächlich
einmal alle Glücksgötter gegen einen sein, bleibt immer noch eine Revanche.
Wenn ihr die antike
Götterwelt weiter erforschen wollt, kann ich euch Deus (hier) empfehlen. Oder
doch lieber den Göttern der Maja in Tzolk’in (hier) huldigen.
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