In der Vergangenheit
habe ich mich bereits mehrfach über die immer gleichen Themen bei Brettspielen
beschwert oder über kreative Hintergrundgeschichten gefreut (zuletzt etwa HIER
und HIER). Ständig nur Mittelalter oder Orcs wird auf Dauer auch langweilig.
Tja, was soll ich sagen… das hab ich jetzt davon. Wesentlich kreativer als das
Nähen eines Flickenteppichs können die Themen wohl nicht mehr werden. Dafür ist
der Autor von Patchwork (Lookout) hinlänglich bekannt, stammen von Uwe
Rosenberg doch Erfolgsspiele wie Agricola und Arler Erde (HIER).
Ähnlich wie Arler Erde
ist dabei auch Patchwork nur zu zweit spielbar. Damit enden die Gemeinsamkeiten
aber auch schon. Denn Patchwork ist tatsächlich ein Spiel mit recht simplen
Regeln, das dennoch zu fesseln vermag. Doch beginnen wir von Vorne.
Stoffe…
In Patchwork ist der
Name Programm, erwerben die 2 Spieler doch Stoffflicken um diese in ihr stetig
wachsendes Deckchen einzunähen. Die einzelnen Stoffteile liegen dabei von
Spielbeginn an im Kreis aus und unterscheiden sich in Kosten, Form und
Knopfertrag. Jeweils 3 stehen einem Spieler während seines Zuges zum Kauf zur
Verfügung. Selbstredend sind lukrative Stoffteile besonders teuer und auch
deren Größe schlägt sich spürbar auf den Preis nieder. Gezahlt wird dabei
einerseits mit Knöpfen, andererseits mit Zeiteinheiten. Dabei sind die Spieler
nicht abwechselnd an der Reihe, sondern immer derjenige Spieler der bislang am
wenigsten Zeit verbraucht hat und sich damit hinten auf der Zeitleiste
befindet. Diese bietet obendrein beim überschreiten bestimmter Felder ein
Knopf-Einkommen, dessen Höhe sich durch die eigene Auslage bestimmt.
…und
Knöpfe.
Eine Partie endet, sobald
beide Spieler das Ende der Zeitleiste erreicht haben. Knöpfe sind dann Punkte
wert, freie Stellen auf dem eigenen Deckchen müssen über die Abgabe von eigenen
Knöpfen ausgeglichen werden. Obendrein sind noch Bonusknöpfe abzusahnen, wenn
man als erster ein Vollständiges Quadrat aus 7 Feldern zusammennähen konnte.
Dabei helfen auch kleinere Flicken, die man als führender der Zeitleiste ab und
an kassieren kann und die perfekt geeignet sind, Lücken zu füllen. Am Ende
gewinnt natürlich nicht das schönste Deckchen, sondern der Spieler mit den meisten
Knöpfen.
Fazit
Kleinformatige Spiele
für 2 Spieler liegen auch weiterhin voll im Trend. Eingängige Regeln,
überschaubare Spielzeiten und eine dennoch ordentliche Tiefe treffen die
Wünsche vieler Spieler. Jäger und Späher (hier) oder Agricola (hier) sind
wunderbare Beispiele dafür. Als Folge fällt es neuen Spielen zunehmend
schwerer, sich von dieser Masse abzuheben. Patchwork gelingt dieses Kunststück.
Einerseits ist das Thema
äußerst innovativ und dabei optisch sehr schön umgesetzt. Darüber hinaus sind die
Regeln tatsächlich sehr simpel, einem schnellen Start steht nichts im Wege.
Dennoch sind die Entscheidungen während des Spiels fordernd und nie trivial,
ohne allerdings zu verkopft zu sein. Patchwork weiß schlicht über die gesamte
Spielzeit zu fesseln und zu unterhalten. Für mich gehört es damit ganz klar zu
den besten 2-Personen Spielen des laufenden Jahres.
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