Es gibt Autoren, mit
denen ist fast zwangsläufig eine gewisse Erwartungshaltung verbunden.
Üblicherweise trifft dies insbesondere auf jene zu, die seit Jahren
herausragende Titel veröffentlichen. Ab und an kann es aber auch vorkommen,
dass das neue Werk eines Autors bereits nach zwei Veröffentlichungen sehnlichst
erwartet wird. So geschehen zuletzt bei Simone Luciani und Daniele Tascini, die
mit Marco Polo und Tzolk’In für Aufsehen sorgten. Bleibt die Frage, ob sie mit
ihrem neuen Werk „Das Konzil der Vier“ (Heidelberger Spieleverlag) den
Erwartungen gerecht werden.
Im Vergleich zu den
Vorgängern kommt Das Konzil der Vier dabei deutlich einfach daher, bietet aber
dennoch einige Optionen. Mittels Farbkarten müssen wir Handelshäuser Platzieren
und dabei sowohl auf günstige Verbindungen unter diesen, als auch auf
punkteträchtige Platzierungen achten.
Bestechung
Die grundlegenden Regeln
sind dabei eigentlich recht überschaubar. Jede Runde dürfen wir gerade einmal
eine von vier möglichen Hauptaktionen durchführen, die alle mehr oder weniger
direkt dazu dienen, Handelshäuser auf den Plan zu stellen. Zumeist benötigen
wir dafür Politikkarten sowie Geld, die uns zur Bestechung der Konzile dienen.
Eben jene bestehen stets aus vier Figuren verschiedener Farben, was zugleich
die benötigten Kartenfarben angibt. Fehlende Karten können wir mittels Geld
ausgleichen, je mehr Karten fehlen desto teurer wird dieses Unterfangen
allerdings. Warum genau bestechen wir aber nun die Konzile?
Bau
Nun, vier Konzile gibt
es im Spiel insgesamt, drei davon vergeben Baugenehmigungen für die Städte
ihres Sektors. Und genau diese wollen wir in unseren Besitz bringen. Denn zum einen
erlauben sie uns das Errichten der zum
Spielsieg unerlässlichen Gebäude, zum anderen bieten die Genehmigungen weitere
Boni. Folgerichtig besteht die erste der möglichen Hauptaktionen darin, eines
der Konzile um eine Baugenehmigung zu bitten, als weitere Hauptaktion können
wir diese in einem späteren Zug zum Bau nutzen. Alternativ können wir den König
schmieren. Das ist zwar etwas teurer, dafür dürfen wir direkt ohne Genehmigung
bauen. Zuletzt dürfen wir die Zusammenstellung eines Konzils ändern indem wir
eine neue Figur (einer für uns angenehmeren Farbe) dazu packen.
Nebenaktionen
Damit wir mit all dem
nicht alleine gelassen werden, stehen uns Assistenten zur Verfügung. Diese
dürfen wir als zusätzliche Aktion ausgeben, um ausliegende Baugenehmigungen auszutauschen,
die Zusammensetzung des Konzils zu
ändern oder eine weitere Hauptaktion
durchzuführen.
Warum
all das?
Damit wäre geklärt,
womit wir uns über weite Teile des Spiels beschäftigen. Bleibt die Frage:
Warum? Und natürlich geht es auch hier, wie so oft, um Punkte. Diese bekommen
wir indem wir mit den Handelshäusern ganze Gebiete oder farbgleiche Städte
besetzen. Doch sind die Punkte bei Weitem nicht die einzige Belohnung auf die
es zu achten gilt. Viel spannender ist eigentlich was die Städte selbst
abwerfen. Und damit wären wir auch beim interessantesten Element des Spiels.
Denn immer wenn wir ein Handelshaus errichten, wirft die entsprechende Stadt
eine Belohnung ab (Siegpunkte, Assistenten, Karten,…). Und nicht nur das. Jede
von dort aus mittels Straße zu erreichende Stadt in der bereits ein eigenes
Handelshaus steht, liefert ebenfalls noch einmal seine Belohnung. Das sinnvolle
Aneinanderreihen von Handelshäusern ist damit essentieller Bestandteil und
zugleich der Schlüssel zum Sieg.
Fazit
Wie bereits in der
Einleitung geschrieben, bin ich mit einer gewissen Erwartungshaltung an Das
Konzil der Vier herangegangen. Möglicherweise war ich auch gerade deshalb nach
meiner ersten Partie eher etwas enttäuscht. Aber auch die weiteren Runden haben
bei mir und meinen Mitspielern eher einen mittelmäßigen Eindruck hinterlassen.
Das beginnt bereits mit
dem ersten Blick auf den Spielplan. Ich bin ja kein großer von einer übermäßig
bunten Gestaltung. Aber so eintönig muss ein Plan dann auch nicht aussehen.
Nichts lädt hier zum Spielen ein, alles wirkt trist. Zudem lassen sich einige
Farben der Städte, Karten und Bonusplättchen nur mit Mühe unterscheiden, was
gerade zu Beginn den Spielfluss hemmt. Auch abseits der Farbgebung ist das
Material zumindest ausbaufähig. Die vier Spielplanteile werden nur aneinander
gelegt und verrutschen schnell. Darüber hinaus sind die Aussparungen für die
Konzile zu klein, wodurch diese immer nur halb darin stecken. Nichts davon ist
für sich genommen dramatisch, in der Summe schmälert es den Eindruck aber durchaus.
Dramatischer wirken sich
für mich die spielerischen Probleme aus. So fallen die Punkte einiger Bonusplättchen
gefühlt doch etwas übertrieben aus, wer hier früh punktet ist häufig kaum noch
einzuholen. Das eigentliche Abwägen zwischen kurz- und langfristigen Zielen
verkommt hier schnell zur Punktehatz zu Spielbeginn. Obendrein bietet das Spiel
für hinten liegende keine Möglichkeit aufzuholen. Wer einmal Vorne ist kann
stets mehr Belohnungen abgreifen und seinen Vorsprung weiter ausbauen. Wer
dagegen ins Hintertreffen gerät spielt häufig nur noch eine chancenlose
Nebenrolle, was schnell zu Frust führt.
All das klingt jetzt, als
fänden wir das Spiel schlicht furchtbar. Allerdings hat Das Konzil der Vier
durchaus seine Reize und ist keinesfalls ein schlechtes Spiel. Die Idee mit den
zusammenhängenden Handelshäusern ist reizvoll und sorgt für spannende
Entscheidungen. Auch die Konzile stellen durchaus eine originelle Idee dar.
Zugleich sind die Regeln eingängig genug, dass auch Spieler Spaß haben können,
die sich nicht stundenlang durch das Regelheft kämpfen wollen.
Dennoch dominieren hier
einfach die Probleme, weshalb ich Das Konzil der Vier als eher mittelmäßiges
Spiel bezeichnen würde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen