In den vergangenen
Jahren sorgte der Nürnberger Spielkartenverlag wiederholt mit großen Spielen in
kleinen Boxen für Aufsehen. The Game (HIER)
und Qwixx (HIER) erreichten dabei
sogar eine Nominierung zum Spiel des Jahres. Kein Wunder also, dass wir bei
unserem Besuch der Nürnberger Spielwarenmesse (nachzulesen HIER) nicht umhin kamen, auch dem bayerischen Verlag
einen kurzen Besuch abzustatten und einen Blick auf das neue Werk zu werfen, das
inzwischen auch in den heimischen Wänden ausgiebig getestet werden konnte.
Mit dem Material bleibt
sich der Verlag treu, befinden sich in der Box von Life is Life doch auch
diesmal nur einige Zahlenkarten. Und auch die Regeln sind wieder denkbar
einfach, wollen wir im Kern doch einfach nur möglichst viele Sets gleicher
Karten sammeln.
Tauschen
oder Klopfen
Von den gerade einmal 60
Tierkarten mit Zahlen von 3 bis 9 werden 10 an jeden Spieler verteilt, 10
weitere wandern in die Tischmitte. Dort werden sie auf 4 Reihen mit je 1 bis 4
Karten verteilt und schon kann es losgehen. Nacheinander können sich die
Spieler nun eine der Reihen aus der zentralen Auslage nehmen und dafür ebenso
viele eigene Handkarten in die Mitte legen. Ziel dabei sollte es sein, sich die
Mehrheit möglichst vieler Tiere (Nummern) zu sichern. Dieser Vorgang wird so
lange wiederholt, bis ein Spieler mit seinen Karten zufrieden ist und auf den
Tisch klopft. Nachdem jeder noch einmal tauschen dürfte, folgt die Auswertung.
Die Auswertung
Nun vergleichen alle Spieler ihre Handkarten. Punkte gibt es jeweils für die Mehrheit einer Tierart, wobei die Nummer zugleich die Anzahl der entsprechenden Karten im Deck sowie die erzielbaren Punkte anzeigt. Überraschenderweise gewinnt nun derjenige, der am meisten Punkte sammeln konnte. Alle anderen verlieren eines, der schlechteste Spieler sogar zwei der anfänglich fünf Leben. Ebenfalls ein Leben verlieren alle anderen Spieler, wenn ein Teilnehmer es schafft fünf Hasen oder Schweine zu sammeln und damit den Durchgang vorzeitig zu beenden. Wie erwartet gewinnt, wer am Ende noch Leben übrig hat.
Die Auswertung
Nun vergleichen alle Spieler ihre Handkarten. Punkte gibt es jeweils für die Mehrheit einer Tierart, wobei die Nummer zugleich die Anzahl der entsprechenden Karten im Deck sowie die erzielbaren Punkte anzeigt. Überraschenderweise gewinnt nun derjenige, der am meisten Punkte sammeln konnte. Alle anderen verlieren eines, der schlechteste Spieler sogar zwei der anfänglich fünf Leben. Ebenfalls ein Leben verlieren alle anderen Spieler, wenn ein Teilnehmer es schafft fünf Hasen oder Schweine zu sammeln und damit den Durchgang vorzeitig zu beenden. Wie erwartet gewinnt, wer am Ende noch Leben übrig hat.
Fazit
Auf den ersten Blick reiht sich Life is Life nahtlos in die Veröffentlichungen des NSV der vergangenen Jahre ein. Erneut bekommen wir ein hübsches kleines Spiel mit einfachen und intuitiven Regeln das schnell ausgepackt und gespielt ist. Die zu treffenden Entscheidungen sind üblicherweise nicht wirklich kompliziert aber dennoch nicht trivial, neben den Mitspielern stellt vor allem Fortuna häufig ein Bein. Und dennoch fällt das Spiel für mich doch deutlich ab. Und das liegt insbesondere an zwei Dingen.
Zum einen bietet Life is
Life tatsächlich so gut wie nichts Neues. Das Grundprinzip mit den Leben ist hinlänglich
von klassischen Kartenspielen bekannt (und nennt sich etwa bei uns
„Schwimmen“), gleiches gilt für das Sammeln von Sets. Für sich genommen wäre
das nicht dramatisch, wenn die übrige Umsetzung vollständig überzeugen könnte.
Aber hier kommt mit der Verwaltung ein weiterer Problempunkt hinzu. Gefühlt
dauert das Mischen, verteilen und Aufbauen der Karten bereits so lange wie ein
ganzer Durchgang. Das Auswerten danach kann (je nach Spielerzahl) gut und gerne
noch länger dauern. Dadurch erscheint der Verwaltungsaufwand für ein solches
Spiel einfach unangemessen hoch. Insbesondere wenn ein ähnliches Spielgefühl
mit weniger Leerlauf auch mit einem klassischen Skat-Blatt erreicht werden
kann.
Hallo Tim!
AntwortenLöschenZunächst mal freut es mich, dass Dir “Life is Life” grundsätzlich gefällt. Ein paar Worte möchte ich an dieser Stelle zum “Verwaltungsaufwand und Leerlauf” sagen, damit der geneigte Leser das besser einordnen kann.
Das Austeilen der Karten geht genau so schnell vonstatten, wie bei jedem anderen Kartenspiel auch: mischen, jeder 10 Karten, 10 Karten in die Mitte, fertig. Eine Spielrunde selbst läuft flott ab, Karten tauschen oder klopfen, lange warten muss da niemand. In 5 Minuten ist eine Runde durch. Klar, es ist erlaubt, dass jemand eine Runde sehr schnell beendet (1x tauschen, dann klopfen), aber: erfolgversprechend ist das nicht. Das Werten der Karten am Ende einer Runde ist in 1-2 Minuten erledigt. Vor allem aber: Es ist spannend! Reichen meine drei 8er? Kriege ich eine Einzelkarte durch? Habe ich richtig getauscht? Wurde womöglich doch zu früh geklopft? Muss ich Leben abgeben? Das ist eben kein pures Punkteberechnen und Aufschreiben, wie bei vielen anderen Spielen, sondern mit Überraschung und Freude verbunden, fast schon Teil des Spiels selbst.
Vergleichbar ist der “Aufwand” in etwa mit dem bei “Sushi Go” (das ich fantastisch finde): Kartenverteilen, einige rasche Kartennehmaktionen, Auswertung des Erhaltenen.
Ob man es gut oder schlecht findet, dass ein Spielmechanismus an ein klassisches Spielprinzip erinnert, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe aus redaktioneller Sicht jedenfalls genau nach sowas gesucht, eben weil ganz viele Leute “Schwimmen” noch aus der Schulzeit kennen und etwas Positives damit assoziieren (ist einfach, macht Spaß, kann ich auch), insbesondere auch diejenigen, die sonst nur noch wenig spielen. Ich habe als Jugendlicher wirklich überaus gerne und ausgesprochen häufig “Schwimmen” gespielt, aber letztlich, wenn man Nostalgie und 50-Pfennig-Einsatz mal weglässt, ist Life is Life dann doch das deutlich bessere Spiel.
Viele Grüße,
Reinhard
(Redaktion Nürnberger Spielkarten)
Hallo Reinhard,
Löschenzuerst einmal vielen Dank für deine Antwort.
Ich gebe dir auf jeden Fall recht, dass die Vorbereitung nicht wesentlich länger dauert als bei anderen Kartenspielen. Und auch die Auswertung hat durchaus spannende Aspekte, wie du ja richtig geschrieben hast. Und dennoch kam bei uns fast immer das Gefühl auf, einen Großteil der Zeit mit "Verwaltung" beschäftigt zu sein.
Genau aus diesem Grund habe ich eben den Vergleich mit Schwimmen gebracht. Es ist keinesfalls negativ, wenn ein Spiel an bekannte Mechanismen anknüpft (darum habe ich ja auch geschrieben, das sei nicht dramatisch). Gerade bei schnellen Kartenspielen kann das sogar ein Vorteil sein. Aber meine Testspieler haben fast durchweg nach den Partien gesagt, dass sie dann eben doch lieber auf "Schwimmen" zurückgreifen. Da ist der Aufwand einfach ungleich geringer (obwohl der natürlich auch bei Life is Life nur Minuten ausmacht).
Natürlich ist auch klar, dass meine Testspieler keinesfalls repräsentativ sein können, ganz egal wie viel ich teste. Entsprechend wir mit Sicherheit auch Life is Life seine Fans finden.