Am Anfang waren
Sammelkartenspiele. Und die Spieler stürzten sich darauf, rissen haufenweise
Packungen auf und gaben immer mehr Geld für Karten aus, die sie dann doch nicht
gebrauchen konnten. Doch dann kam die Lösung: Living-Card-Games. Nun gaben die
Spieler zwar noch immer viel Geld aus, aber jeder wusste genau wofür. Und alle
waren glücklich. Naja, fast alle. Denn je mehr LCG’s es gab, desto mehr
lechzten die Spieler nach neuen Ideen. Und wenn eine solche auch nach langem Grübeln
ausbleibt, dann greifen wir doch auf bekannte Methoden zurück und packen
einfach Würfel in ein LCG. Und alle sind glücklich.
Auch wenn es bis hierhin
vielleicht nicht so klingt: Aber Ashes (Isaac Vega / Asmodee) fühlt sich
alleine durch die Verwendung von Würfeln sehr frisch an. Und natürlich wartet
das Spiel auch mit einigen anderen und spannenden Ideen auf.
Die
Phönixmagier
In Ashes übernimmt jeder
Spieler die Kontrolle über einen der sechs beiliegenden Phönixmagier und das
entsprechende Kartenset. Mit steigender Erfahrung können die Karten dabei zwar
individuell zusammengestellt werden, die enthaltenen Sets sind allerdings durchaus
schlagkräftig und spannend zu spielen. Abseits von den Decks unterscheiden sich
die Magier auch durch die Zahl der Lebenspunkte sowie Angaben, wie viele Karten
auf das Schlachtfeld sowie ins Zauberarsenal gespielt werden dürfen. Außerdem
verfügt jeder Phönixmagier über eine spezielle Fähigkeit und einen individuell
zusammengestellten Satz an Würfeln. Spätestens hier dürfte klar sein, dass
bereits diese Entscheidung wegweisend für den weiteren Spielverlauf ist. Bevor
wir allerdings beginnen, müssen wir noch das Beschwörungsdeck bereitlegen und
fünf beliebige Karten als Starthand wählen.
Los
geht‘s
Nun kann der Kampf
beginnen. Dabei startet eine neue Runde stets, indem alle Spieler ihre
verfügbaren Würfel werfen. Diese zeigen jeweils drei verschiedene Symbole, eines
davon ein allgemeines Magiesymbol, zwei weitere je nach Würfel. In der
folgenden Aktionsphase benötigen wir diese Symbole als Währung um damit
allerlei Aktionen auszuführen. Stets dürfen wir in unserem Zug eine Hauptaktion
sowie eine Nebenaktion ausführen, danach ist der Mitspieler an der Reihe.
Dieses Prozedere wiederholt sich, bis beide Spieler nichts mehr unternehmen
können oder wollen und eine neue Runde beginnt.
Aktionen
Gerade zu Beginn des
Spiels werden die meisten Aktionen und die meisten Würfel dafür verwendet, neue
Karten ins Spiel zu bringen. Je nachdem ob es sich dabei um eine Kreatur oder
einen Zauber handelt, wird er in den entsprechenden Bereich gelegt sofern das
Limit dort noch nicht überschritten ist. Als Aktion gilt zumeist auch das
Beschwören einer Kreatur aus dem separaten Beschwörungsdeck mithilfe spezieller
Zauberbuchkarten oder das Nutzen von verschiedenen Fähigkeiten. Nebenaktionen
dienen dagegen zumeist dem Manipulieren der eigenen Würfel oder der Aktivierung
schwächerer Kreatur-Eigenschaften.
Angriff
Da es unser vorrangiges
Ziel ist, den gegnerischen Magiern alle Lebenspunkte zu nehmen, gilt natürlich
auch der Angriff als Aktion. Dabei bestimmen wir beliebig viele unserer
Kreaturen, deaktivieren sie und greifen ein
gegnerisches Ziel an. Handelt es sich dabei um den Phönixmagier, dürfen
sich gegnerische Einheiten schützend davor stellen. So oder so wird im
Anschluss Schaden ausgeteilt. Der Angreifer fügt stets Schaden zu, die
Verteidiger müssen dazu ebenfalls deaktiviert werden und stehen damit für diese
Runde nicht mehr zur Verfügung. Natürlich verfügen die Kreaturen über
allerlei nützliche Fähigkeiten und können etwa heilen, zuerst zuschlagen oder
weiteren Zielen Schaden zufügen. Wenig überraschend gewinnt der Spieler, der
alle anderen Phönixmagier auf null Lebenspunkte reduzieren konnte.
Fazit
Wenn heute ein neues
Living-Card-Game auf den Markt kommt, stellt sich fast unweigerlich eine Frage:
Warum? Denn immerhin gibt es inzwischen schon dutzende Spiele dieser Art und es
liegt in der Natur der Sache (sprich: der anfallenden Kosten), dass man sich
als Spieler nur einen Teil davon leisten kann. Um eben jener Teil zu sein, muss
man sich schon etwas Neues einfallen lassen. Und im Falle von Ashes sind das
auch (aber nicht nur) die Würfel. Und was bei mir Anfangs für Nervosität
gesorgt hat, entpuppt sich tatsächlich als spielerisch sehr gelungen. Mit überschaubarem
Glücksanteil kommt hier ein spannendes Element der Ressourcenverwaltung hinzu.
Aber auch die eher unscheinbare Regel die Starthand nach Belieben wählen zu
können, hat mir persönlich sehr gut gefallen. Dazu noch kleine Besonderheiten
im Kampf und schon hebt sich Ashes spürbar von vergleichbaren Werken ab.
Auch darüber hinaus gefällt Ashes mir
persönlich sehr gut. Die Grafik ist gelungen, sechs Charaktere mit grundverschiedener
Spielweise sorgen für Abwechslung und kurze Aktionen ermöglichen einen zumeist
flotten Spielverlauf ohne größere Wartezeiten. Auch die Möglichkeiten eigene
Decks zu erstellen oder mit einer Draft-Regel zu spielen sorgen langfristig für
Reiz, als notwendig habe ich das bislang allerdings noch nicht empfunden.
Bis hierhin also alles super. Und
doch gibt es eine wesentliche Einschränkung für das Geschriebene. Denn all dies
trifft insbesondere auf das Spiel zu zweit zu. Denn Ashes richtet sich, anders
als auf der Packung angegeben, ganz klar an diese Spielerzahl. Varianten für
mehr Spieler sind nicht enthalten, ab drei Teilnehmern wird einfach so lange
aufeinander eingeprügelt bis nur noch ein Spieler steht. Dass das besser geht,
hat bereits vor vielen Jahren Magic – The Gathering mit reichlich Varianten
gezeigt. Ohne eine solche Variante flacht das Spiel dann aber eben stark ab,
verschiedene Fähigkeiten oder gar Phönixmagier funktionieren nur bedingt und am
Ende prügeln doch alle immer auf den Führenden. Hier wurde leider viel
Potential verschenkt, mit mehr als zwei Spielern ist Ashes schlicht nicht zu
empfehlen.
Dementsprechend gibt es an dieser
Stelle von mir zwar ein durchaus positives Gesamtfazit, allerdings eben mit
starken Einschränkungen bezüglich der Spielerzahl.
Hast du denn auch Decks gebaut inzwischen oder nur die Standarddecks gespielt?
AntwortenLöschenDecks bauen kann man das kaum nennen. Ich habe einzelne Karten ausgetauscht, die ich nicht so gut fand. Für dramatische Veränderungen fehlen aktuell wohl auch noch einige Karten. Davon abgesehen, bieten die enthaltenen Decks mir noch genug Abwechslung.
LöschenDas Spiel wegen der Spielerzahl so stark abzuwerten geht nicht in Ordnung. Im Gegenteil, dass Spiel ist so super und viel besser als vergleichbares, sodass hier die Höchstnote gezogen werden muss.
AntwortenLöschenOrdentlich Leben zu dem Spiel gibts auch hier auf der Webseite.
ashes.live