Viele von euch dürften sie
kennen. Die Suche nach dem perfekten Spiel. Dem einen Spiel, dass all die
anderen überflüssig macht und das Tag und Nacht gespielt werden kann, ohne dass
es an Reiz verliert. Nun, vor einigen Jahren hatte ich das Glück, ein solches
Spiel zu entdecken. Und auch wenn der Reiz dann doch irgendwann nachgelassen
hat, so brachte mir Race for the Galaxy (HIER) doch für weit mehr als 100 Partien
Spielspaß pur. Kein Wunder also, dass ich bereits seit den ersten Informationen
zu Roll for the Galaxy (Wei-Hwa Huang und Thomas Lehmann / Pegasus Spiele) Feuer
und Flamme bin. Und jetzt, da es endlich auf Deutsch erhältlich ist, wurde es
natürlich einer intensiven Prüfung unterzogen.
Tatsächlich erinnert die
Würfelumsetzung frappierend an den erfolgreichen Vorgänger. Zugleich wurde das
Spiel aber an den richtigen Stellen vereinfacht und wartet obendrein auch mit
neuen Ideen auf.
The
Galaxy
Beginnen wir doch
einfall mal mit den Grundlagen, die weitestgehend auch schon von Race for the
Galaxy bekannt sind. Und dazu gehört das grundlegende Ziel, das einmal mehr
aus Siegpunkten besteht. Um diese zu erreichen, besiedeln wir Planeten und
erforschen Entwicklungen, die uns neben Siegpunkten verschiedene Boni gewähren.
Entsprechende Planeten vorausgesetzt können wir obendrein Rohstoffe anbauen und
wiederum für Siegpunkte verschiffen. All das wiederholen wir so lange, bis
entweder die Auslage eine gewisse Größe erreicht hat, oder aber die
Siegpunktmarker aufgebraucht sind.
Roll
Bis hierhin dürften
erfahrene Race-Spieler wenig Neues entdeckt haben. Für all jene hier also der
grundlegende Unterschied: Es gibt keine Karten mehr, dafür aber bergeweise
Würfel. Die in vielen verschiedenen Farben vorhandenen Sechsseiter sind dabei
der Motor des Spiels. Denn mit diesen würfeln und führen wir jede Runde
verschiedene Aktionen aus. Dabei verfügt jede Würfelfarbe über eine andere
Zusammenstellung der insgesamt 6 verschiedenen Symbole (inklusive Joker). Zu
Beginn jeder Runde verteilen wir die gewürfelten Symbole geheim auf die entsprechenden
Aktionen, dürfen dabei aber auch auf verschiedenen Wegen Würfel umverteilen.
Dazu wird stets ein beliebiger Würfel als Hauptwürfel genutzt, und damit
bestimmt, welche Aktion zwingend gespielt wird. Denn in der Hauptphase werden
nur jene Aktionen tatsächlich ausgeführt, die mindestens ein Spieler gewählt hat.
Aktionen
Was genau bieten aber
nun die Aktionen? Nun, mittels Erforschen können wir neue Plättchen aus dem
Beutel ziehen und (je nach Seite) als Planet oder Entwicklung auslegen. Siedeln
oder Erforschen ermöglichen dagegen, den genutzten Würfel auf einem so
ausgelegte Plättchen zu platzieren und dieses (sobald genug Würfel darauf
liegen) in das eigene Reich zu verschieben, wo es von nun an genutzt werden
kann. Zuletzt können Würfel mittels Produzieren auf Planeten gelegt werden und
von dort über Verschiffen in Siegpunkte oder Geld umgewandelt werden. Apropos
Geld: Am Ende der Runde müssen wir genutzte Würfel über Geld zurückkaufen. Da
dieses in erster Linie über Handel oder nicht anderweitig verwendete
Erforschen-Aktionen ins Spiel kommt, ist geschicktes Haushalten hier
unerlässlich. Sonst sitzt man ganz schnell mit nur einem oder zwei bereiten
Würfeln dar, was die eigenen Möglichkeiten doch stark einschränkt.
Fortschritt
Während bis hierhin die
grundlegenden Regeln von Roll for the Galaxy zusammengefasst wurden, blieb das
spielerisch entscheidende Element noch unerwähnt. Die besonderen Fähigkeiten,
die Planeten oder Fortschritte offerieren. Während neue Planeten dabei zumeist
einfach mehr Würfel und zusätzlichen Platz für Handelsgüter bieten, ist die
Abwechslung bei den Entwicklungen deutlich größer. Denn fast alle bringen
Vorteile in verschiedenen Phasen, wie etwa zusätzliches Geld beim Handel,
imaginäre Würfel in bestimmten Phasen oder die Option, Würfel zwischen den
Phasen zu verschieben. Auch zusätzliche Siegpunkte lassen sich so generieren,
was den Fokus auf bestimmte Strategien stärkt. So oder so sind die korrekte
Nutzung dieser Fähigkeiten und deren Auswahl entscheidend für den Spielsieg.
Fazit
Eigentlich kann ich mir
das Fazit hier sparen. Denn ich liebe Race for the Galaxy, ich mag clever
eingesetzte Würfel in Brettspielen und ich stehe total auf Spiele mit vielen
abwechslungsreichen Optionen. Na dann ratet mal: Auch Roll for the Galaxy liegt
total auf meiner Wellenlänge. Das Spiel bietet viel Abwechslung, reichlich zu
erkundende Optionen und obendrein wunderbares Material. Auch die Regeln sind
deutlich eingängiger als noch beim Original, auch wenn das Regelheft erst
einmal erarbeitet werden will. Durch das gleichzeitige Platzieren der Würfel
kommen obendrein wenig Leerlauf und zusätzliche Spannung hinzu, ob die
Mitspieler richtig gelesen wurden und ob die gewünschten Aktionen alle ausgeführt werden.
Zuletzt runden viele kleine aber gelungene Elemente (immer mindestens 1 Geld,
zufällige Zusatzphase bei 2 Spielern) das Gesamtbild positiv ab.
Dennoch kann Roll for
the Galaxy für mich nicht ganz mit dem herausragenden Original mithalten. Für mich war das
Kartenspiel einfach noch einen Ticken spannender, kam mit deutlich weniger
Material aus und bot tatsächlich noch einen Hauch mehr Optionen. Denn Roll kann
mitunter durch die Masse der Würfel etwas unübersichtlich werden und der
allgemeinen Vereinfachung sind schlicht auch einige Elemente (etwa
Windfall-Welten) zum Opfer gefallen die ich in dutzenden Spielen schätzen
gelernt habe. Dennoch ist das Jammern auf hohem Niveau und Roll for the Galaxy
ist und bleibt für mich ein absolut würdiger Nachfolger und ein rundum
gelungenes Spiel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen