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Freitag, 1. Juli 2016

Die Burgen von Burgund: Das Kartenspiel



„ARD, ZDF, C&A… BRD, DDR und USA… BSE, HIV und DRK…GbR, GmbH - ihr könnt mich mal“. Wer über Brettspiele liest, der dürfte sich manchmal ähnlich verwirrt vorkommen wie die Fantastischen 4. Ob TtR, TI3, BuBu oder RftG, in Zeiten von Whats App und Twitter scheinen Abkürzungen immer unverzichtbarer zu werden. Und da ich mich (als enorm hippe und stets moderne Spieleseite) diesem Trend natürlich nicht verschließen will, bespreche ich heute mal nicht „Die Burgen von Burgund – Das Kartenspiel“ (Stefan Feld / Ravensburger) sondern BuBuKa.

Wenig überraschend basiert BuBuKa auf dem großen Brettspiel BuBu, das vor einigen Jahren gerade unter Vielspielern für Begeisterung gesorgt hat. Wie in diesem steht auch diesmal das perfekte Management von kleineren Zufallselementen zur Planung des eigenen Fürstentums im Vordergrund. Nur eben mittels Karten.



Mein Fürstentum
Bevor wir unser Fürstentum in eine glanzvolle Zukunft führen können, steht natürlich auch in BuBuKa zuerst einmal der Aufbau an. Und der kann, bei einer so kleinen Packung, ja wohl kaum kompliziert sein. Also einfach etwas (oder auch etwas mehr) Platz für zukünftige Projekte vor sich frei räumen, ein Lager mit etwas Silber und Waren füllen, viel mehr braucht man als Spieler zu Beginn nicht. Dazu noch eine zentrale Auslage mit Zahlen von 1 bis 6 und (je nach Spielerzahl) einige den Zahlen zugeordnete Aktionskarten. Obendrein Bonuskarten, diverse Siegpunkt- und Durchgangskarten und, und, und. Ihr seht schon: Die Box täuscht, in der kleinen Packung befindet sich ein durchaus großes Spiel, das dazu auch reichlich Platz auf dem Tisch braucht.


Meine Würfel
Haben wir den Aufbau irgendwann überstanden, kann es losgehen. Und dazu bekommt jeder Spieler einen Stapel mit 6 Aktionskarten, denen eine tragende Rolle im Spiel zukommt. Denn die darauf abgebildeten Würfel werden für fast jede Aktion des Spiels benötigt. Wer eine der Karten ausgespielt kann etwa eine zur Zahl passende Karte aus der Auslage nehmen, welche nun als aktives Projekt gilt. Eine weitere passende Zahlenkarte vorausgesetzt kann ein solches in mein Fürstentum verschoben werden. Genau hier liegt auch der Reiz von BuBuKa. Denn je nach gebautem Projekt oder einem Set derselben bekomme ich verschiedene spielerische Boni oder Siegpunkte. 
  
Mein Allerlei
Während oben genannte Aktionen wohl das Grundgerüst des Spiels darstellen, bieten unsere Karten dennoch auch alternative Einsatzmöglichkeiten. So können wir Arbeiter erwerben die das Manipulieren der Würfelzahlen erlauben oder Silber nehmen das im weiteren Spielverlauf einen Extrazug ermöglicht. Zugleich dürfen wir selbiges auch für Siegpunkte handeln, was auch auf unterwegs erworbene Waren zutrifft.

Mein Ergebnis
Insgesamt 5 Durchgänge mit jeweils 6 Aktionskarten werden auf diese Art gespielt, bis es zur Schlusswertung kommt. Und diese hat es noch einmal in sich. Denn zu den Siegpunkten für Gebäudesets kommen nun Punkte für Bonuskarten, verkaufte Waren sowie potentiell mehrere Sets aus Tieren. Selbst die Startspielerkarte ist zu diesem Zeitpunkt noch einen Siegpunkt wert, die Bestimmung des Siegers nimmt also durchaus etwas Zeit in Anspruch. 


Fazit
Ich zitiere an dieser Stelle einfach mal die Rückseite der Spielepackung: „Einfach – kompakt – schnell!“. Schauen wir uns diese Aussagen und deren Gehalt doch einmal genauer an:
Einfach: Eine 16-seitige Anleitung mit Winzigschrift die mich an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Dazu so vielfältige Aktionsmöglichkeiten, dass ein Drittel davon in der ersten Partie sicherlich vergessen wird. Also als „einfach“ würde ich das nicht bezeichnen.
Kompakt: Bezüglich der Packung absolut, ja. So viel Spiel in so wenige Packung gibt es selten. Auch die Karten selbst sind so kompakt geraten, dass die Handhabung schon etwas schwer fällt. Anders sieht es auf dem Tisch aus, wo das Spiel mehr Platz benötigt als so manch ausgewachsenes Brettspiel.
Schnell: OK, das ist jetzt Definitionssache. Aber ein Spiel das bei Vollbesetzung kaum unter 60 min zu spielen ist und selbst bei einem Duell zwischen erfahrenen Spielern locker 30 min dauert, würde ich nicht unbedingt als schnell titulieren. Und das ganz ohne Grübler, die den entsprechenden Rahmen noch einmal deutlich sprengen können.

OK, erst mal genug gemeckert. Denn schließlich ist ja nicht entscheidend was auf der Packung steht, sondern was in der Packung steckt. Und da findet sich bei BuBuKa ein durchaus solides Spiel, das sogar einig interessante Möglichkeiten und Entscheidungen bietet. Viele Elemente des Originals wurden dabei übernommen, der Wiedererkennungswert ist durchaus vorhanden. Also eine echte Alternative für das große Brettspiel? Leider nein. Denn auch wenn einige Elemente übernommen wurden, fielen andere (und durchaus reizvolle) Bestandteile den Kürzungen zum Opfer. Insbesondere die Interaktion ist deutlich geringer, die Spieler optimieren weitestgehend alleine vor sich hin. Und da obendrein Platzbedarf und Spieldauer beim Original auch nicht wesentlich größer ausfallen, sehe ich eigentlich keinen ernsthaften Grund für diese Umsetzung als Kartenspiel. Wer die Wahl hat, der greift besser direkt zum Original. 



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