Wenn man nur genug
Fantasie hat, dann lässt sich ja quasi alles mit einem Thema versorgen. Ob das
Spielsteine sind die einen indischen Festplatz darstellen (wie HIER) oder Karten die für
dutzende von Fantasy-Völkern stehen (HIER), die Möglichkeiten scheinen fast unbegrenzt.
Wer es allerdings schafft, aus einem Stapel Dominosteine ein Spiel über
Tierschutz und Fotografien zu machen, der stellt all die anderen kreativen
Köpfe glatt noch einmal in den Schatten.
Genau dies ist bei Aya (Olivier
Gregoire und Thibaut Quintens / Heidelberger Spieleverlag) geschehen. Denn aus
dem eigentlich recht simplen Aufbauen und Umschubsen der klassischen
Dominosteine wurde hier ein Spiel mit Botschaft und einer rundum gelungenen
Aufmachung.
Auch wenn der Inhalt der
Box beim Öffnen durchaus den Blick auf hübsche Pappteile inklusive Bildern von
Tieren und Landschaften lenkt, ist der große Haufen hölzerner Dominosteine doch
klar Hauptbestandteil. Und auch im Spiel selbst kommt den kleinen Steinchen die
größte Rolle zu. Denn deren gemeinsames Aufbauen ist unser Ziel und sollte
innerhalb von 20 Minuten erledigt sein. Dabei bauen wir aber nicht zugleich
sondern schön Einer nach dem Anderen. Und auch stets nur einen Stein, den wir
aus dem privaten Vorrat entnehmen. Wo genau wir den Stein platzieren, das steht
uns dagegen quasi frei. Wer allerdings am Ende Punkte absahnen will, der sollte
durchaus einige Dinge im Hinterkopf behalten.
Fotos
machen
Während wir gemütlich
einen Stein nach dem anderen errichten, tauchen immer mal wieder Steinchen mit
einem Fotoapparat auf. Dieser erlaubt uns, eines von fünf verschiedenen
Geländeplättchen auf den Tisch zu legen. Auch unsere Dominosteine gibt es
entsprechend in verschiedenen Ausführungen, wer diese passend auf dem Gelände
positioniert kassiert dafür Punkte. Alternativ dürfen wir ein Foto auf der
Dominoreihe ablegen, welches am Ende ebenfalls Punkte verspricht.
Umschubsen
Natürlich darf eines
nach dem Aufbau von Dominosteinen keinesfalls fehlen: Das Umschubsen. Und wenig
überraschend sollte es hier Ziel sein, alle Steine mit nur einem Versuch
abzuräumen. Sollte das allerdings nicht gelingen, sind weitere Startversuche
für wenige Minuspunkte kein Problem. Sobald nach wenigen Sekunden alles liegt,
nimmt die Schlusswertung noch einmal etwas Zeit in Anspruch. Positiv schlagen
sich hier insbesondere Korrekt platzierte Tierfotos sowie passendes Gelände
nieder. Und eine Punktetabelle gibt an, wie gut wir uns als Team geschlagen
haben.
Fazit
Tja, was soll ich sagen.
Aya spielt sich mehr oder weniger genau so, wie es klingt. Der absolut
überwiegende Teil des Spiels besteht darin, die Steine passend aufzubauen. Und
das klappt sogar recht gut, sowohl bezüglich des Materials als auch was den
gemeinsamen Bau angeht. Auch wenn es manch einem Spieler schwer fällt nicht
zeitgleich mit den Mitspielern zu agieren, kommt tatsächlich ein kooperatives
Gefühl (inklusive Absprachen) auf.
Gerade am Ende steigt dann auch die Spannung, selbst während der
Auswertung sind die Spieler noch mit Eifer dabei.
All das täuscht aber
ebenso wenig wie die hübsche Aufmachung darüber hinweg, dass es sich am Ende
doch nur um ein gepimptes Domino handelt. Und dafür sind die Regeln
überraschend komplex, in den ersten Partien kommen immer wieder Fragen auf.
Auch die Punktewertung nimmt einiges an Zeit in Anspruch, die Fotos auf
Korrektheit zu prüfen ist nicht immer einfach. Und am Ende gibt es dann eben
doch nur eine sehr grobe Angabe um das Ergebnis einzuordnen. All das verlockte
eine meiner Mitspielerinnen zu der Aussage, dass ich ihr doch einfach die
Steine geben solle, das würde als Beschäftigung ausreichen. Ganz so weit würde
ich zwar nicht gehen, den überwiegenden Bestandteil und besonderen Spaß des
Spiels kann ich aber tatsächlich auch mit einem herkömmlichen Domino-Spiel
haben.
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