Montag, 4. Juli 2016

Aya



Wenn man nur genug Fantasie hat, dann lässt sich ja quasi alles mit einem Thema versorgen. Ob das Spielsteine sind die einen indischen Festplatz darstellen (wie HIER) oder Karten die für dutzende von Fantasy-Völkern stehen (HIER), die Möglichkeiten scheinen fast unbegrenzt. Wer es allerdings schafft, aus einem Stapel Dominosteine ein Spiel über Tierschutz und Fotografien zu machen, der stellt all die anderen kreativen Köpfe glatt noch einmal in den Schatten.

Genau dies ist bei Aya (Olivier Gregoire und Thibaut Quintens / Heidelberger Spieleverlag) geschehen. Denn aus dem eigentlich recht simplen Aufbauen und Umschubsen der klassischen Dominosteine wurde hier ein Spiel mit Botschaft und einer rundum gelungenen Aufmachung.

Aufbauen
Auch wenn der Inhalt der Box beim Öffnen durchaus den Blick auf hübsche Pappteile inklusive Bildern von Tieren und Landschaften lenkt, ist der große Haufen hölzerner Dominosteine doch klar Hauptbestandteil. Und auch im Spiel selbst kommt den kleinen Steinchen die größte Rolle zu. Denn deren gemeinsames Aufbauen ist unser Ziel und sollte innerhalb von 20 Minuten erledigt sein. Dabei bauen wir aber nicht zugleich sondern schön Einer nach dem Anderen. Und auch stets nur einen Stein, den wir aus dem privaten Vorrat entnehmen. Wo genau wir den Stein platzieren, das steht uns dagegen quasi frei. Wer allerdings am Ende Punkte absahnen will, der sollte durchaus einige Dinge im Hinterkopf behalten.


Fotos machen
Während wir gemütlich einen Stein nach dem anderen errichten, tauchen immer mal wieder Steinchen mit einem Fotoapparat auf. Dieser erlaubt uns, eines von fünf verschiedenen Geländeplättchen auf den Tisch zu legen. Auch unsere Dominosteine gibt es entsprechend in verschiedenen Ausführungen, wer diese passend auf dem Gelände positioniert kassiert dafür Punkte. Alternativ dürfen wir ein Foto auf der Dominoreihe ablegen, welches am Ende ebenfalls Punkte verspricht.
 


Umschubsen
Natürlich darf eines nach dem Aufbau von Dominosteinen keinesfalls fehlen: Das Umschubsen. Und wenig überraschend sollte es hier Ziel sein, alle Steine mit nur einem Versuch abzuräumen. Sollte das allerdings nicht gelingen, sind weitere Startversuche für wenige Minuspunkte kein Problem. Sobald nach wenigen Sekunden alles liegt, nimmt die Schlusswertung noch einmal etwas Zeit in Anspruch. Positiv schlagen sich hier insbesondere Korrekt platzierte Tierfotos sowie passendes Gelände nieder. Und eine Punktetabelle gibt an, wie gut wir uns als Team geschlagen haben.


Fazit
Tja, was soll ich sagen. Aya spielt sich mehr oder weniger genau so, wie es klingt. Der absolut überwiegende Teil des Spiels besteht darin, die Steine passend aufzubauen. Und das klappt sogar recht gut, sowohl bezüglich des Materials als auch was den gemeinsamen Bau angeht. Auch wenn es manch einem Spieler schwer fällt nicht zeitgleich mit den Mitspielern zu agieren, kommt tatsächlich ein kooperatives Gefühl (inklusive Absprachen) auf.  Gerade am Ende steigt dann auch die Spannung, selbst während der Auswertung sind die Spieler noch mit Eifer dabei.

All das täuscht aber ebenso wenig wie die hübsche Aufmachung darüber hinweg, dass es sich am Ende doch nur um ein gepimptes Domino handelt. Und dafür sind die Regeln überraschend komplex, in den ersten Partien kommen immer wieder Fragen auf. Auch die Punktewertung nimmt einiges an Zeit in Anspruch, die Fotos auf Korrektheit zu prüfen ist nicht immer einfach. Und am Ende gibt es dann eben doch nur eine sehr grobe Angabe um das Ergebnis einzuordnen. All das verlockte eine meiner Mitspielerinnen zu der Aussage, dass ich ihr doch einfach die Steine geben solle, das würde als Beschäftigung ausreichen. Ganz so weit würde ich zwar nicht gehen, den überwiegenden Bestandteil und besonderen Spaß des Spiels kann ich aber tatsächlich auch mit einem herkömmlichen Domino-Spiel haben.


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