Es
gibt Spiele, da genügt ein Blick aufs Schachtelcover und schon ist eigentlich
alles klar. Ein Piratenschiff und ein „Captain“ im Namen? Das Thema hätten wir
schon mal… Dazu ein „Flip“ vor einem Wendepfeil, der mehr als nur einen
Ausblick auf den spielerischen Ablauf bietet. Zuletzt noch die verspielt
kindliche Grafik, die wohl nicht unbedingt Expertenspieler anspricht. Alles
durchaus korrekte Annahmen. Darüber hinaus bietet Captain Flip (Paolo Mori,
Remo Conzadori / Play Punk, Asmodee) aber auch ein emotionales und packendes
Spielerlebnis, das den neuesten Teil des Covers erklärt: Das Logo für die
Nominierung zum Spiel des Jahres.
Die Crew flippt
Die
Regeln lassen sich im Wesentlichen anhand des Namens erklären. Denn vor jedem
Spielenden liegt ein Piratenschiff aus, das wir Zug für Zug mit Crewmitgliedern
füllen. Dazu ziehen wir entsprechende Plättchen aus dem Beutel und betrachten
eine Seite. Gefällt uns diese nicht, dürfen wir das Plättchen flippen, wodurch
ein anderes Crewmitglied sichtbar wird. Mit diesem müssen wir dann allerdings
leben und das Plättchen auf das unterste Feld einer der fünf Spalten unseres
Schiffes legen.
Das Schiff füllt sich
Sowohl
vollständig gefüllte Spalten als auch jedes gelegte Plättchen lösen Effekte
aus. So lässt der Ausguck am Spielende nur dann Dublonen springen, wenn er an
der Spitze seiner Spalte liegt. Der Matrose andererseits wird lukrativer, wenn
er in mehreren Spalten vertreten ist. Einen unmittelbaren Effekt hat der Affe,
der ein benachbartes Plättchen wendet. Ein besonders beliebtes Ziel dafür ist
der Kanonier, der zwar sofort fünf Dublonen springen lässt, gemeinsam mit zwei
Kollegen am Ende aber das eigene Schiff versenkt. Das Spielende triggert,
sobald auf einem Schiff vier Spalten gefüllt sind. Da das recht schnell geht,
besuchen wir im Anschluss üblicherweise einen der drei alternativen Pläne, die
uns auf einer verlassenen Insel aussetzen oder einen Kraken bekämpfen lassen.
Alle mit eigenen kleinen Regeln und Boni, die für etwas Abwechslung sorgen.
Fazit
Captain
Flip hält, was das Cover verspricht: Ein schnelles Spiel, das man nicht zu
ernst nehmen sollte. Der Ablauf ist denkbar einfach und nach wenigen Sätzen
verstanden, einzig die verschiedenen Funktionen der Plättchen müssen mitunter
noch mal nachgelesen werden. Aber dazu gibt es ja die gelungene Spielhilfe. Und
dann sind es genau die vielen unterschiedlichen Charaktere, die den Reiz
ausmachen. Mit jedem gezogenen Plättchen wird gehofft und gebangt, gejubelt und
geflucht. Auch wenn die Entscheidungen trivial klingen, ist die Spannung gegen
Ende doch stets greifbar. Insbesondere, wenn die Spielenden mit den Emotionen
nicht hinter den Bug halten. Trash-Talk gehört an dieser Stelle einfach dazu.
Gleiches gilt für den Zufall, der natürlich eine gewichtige Rolle einnimmt. Erfahrene
Spielende werden dementsprechend vielleicht etwas den Einfluss vermissen oder
über zu wenig Abwechslung klagen… aber wer sich einfach mal auf die emotionale Kaperfahrt
einlässt, wird garantiert viel Spaß damit haben.
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